Der Supermaster: Eine extra Chance für Wirtschaftswissenschaftler

Wer wird Supermaster 2020?
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Mit der eigenen Masterarbeit „nebenbei“ 25 000 Euro verdienen – dieser Traum kann für Spitzenabsolventen der Wirtschaftswissenschaften wahr werden. Im Sommer 2019 prämierten das Magazin WirtschaftsWoche und der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) erstmals den „Supermaster“ – die beste Masterarbeit mit Bezug zur Wirtschaft. Auch auf die diesjährige Preisverleihung darf man gespannt sein.

Wie lässt sich die Logistik bei Paketzustellern verbessern, wenn Paketboten und Roboter zusammen wirken? Dieser Frage ging Florian Molder im Rahmen seiner Masterarbeit nach. Ihr Titel: „Schichtwechsel auf der letzten Meile – Paketroboter und andere innovative Konzepte“. Der Absolvent der Friedrich-Schiller-Universität Jena (www.uni-jena.de) entwickelte zu diesem Zweck auch einen Algorithmus, mit dem sich Zustellzeiten verkürzen und die Umweltbelastung durch Zustellfahrzeuge verringern könnten.

Das Forschungsinteresse auf den Punkt gebracht

„Einen realen Prozess verstehen, abbilden und mit Hilfe von Algorithmen optimieren“, brachte der 29-Jägrige das Ziel seiner Studie auf den Punkt – und damit auch das generelle Forschungsinteresse der Wirtschaftswissenschaften. Dann erfuhr der BWL-Student vom „Supermaster“, einer besonderen Auszeichnung für Masterarbeiten, die neben 25 000 Euro Preisgeld auch noch eine dreiwöchige Bildungsreise nach China bringen würde. „Man hat ja nichts zu verlieren“, soll sich Florian Molder laut einem eigenen Bericht der Uni Jena gedacht haben, wo sich der gelernte Bankkaufmann im BWL-Masterstudium auf seine Vorliebe Logistik spezialisieren konnte.

Kurzerhand entschied Florian Molder sich, die Arbeit einfach mal einzureichen. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Hochschule unterstützte ihn während der Vorbereitungen auf den Wettbewerb. So konnte der Absolvent im Doktorandenseminar seine Präsentation halten, und war auch für kritische Fragen der Jury gewappnet. Er setzte sich in der Konkurrenz unter 180 Zusendungen durch und gewann das Finale nach einer überzeugenden Präsentation seiner Arbeit. Gefeiert wurde am 4. Juli 2019 gebührend bei einer exklusiven Rooftop-Summerparty in Düsseldorf, bei der geladene Gäste die Finalisten und den Gewinner kennenlernen konnten.

Offenbar trug die Auszeichnung auch dazu bei, dass potenzielle Arbeitgeber auf den motivierten Betriebswirt aufmerksam wurden. Er fand nach seinem erfolgreichen Abschluss schnell eine Anstellung als Logistiker in der Automobilbranche.

Mehr Aufmerksamkeit für Masterarbeiten

Das ist auch ein Ziel der Initiatoren des Supermasters: Mehr Aufmerksamkeit für Abschlussarbeiten des weiterführenden Studiums zu erreichen. So haben im Jahr 2019 knapp 138.000 Studenten und Studentinnen ihren Master an einer deutschen Hochschule gemacht – doch die meisten Masterarbeiten verschwinden nach dem Abschluss für immer in der Versenkung. „Schade eigentlich. Denn tatsächlich schlummern in vielen Arbeiten wertvolle Ideen – und diese Ideen haben eine Bühne verdient“, verkündet man bei der WirtschaftsWoche.

Deshalb sucht das Magazin auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) den „Supermaster“. Dessen Präsident Willi Rugen ist ebenfalls überzeugt von der Idee: „Das Potential, das in vielen Masterarbeiten schlummert, muss gefördert werden – auch um den jungen Forschern Mut zu machen. Gute Ideen verdienen Anerkennung.“ Die Initiative „Supermaster“ wurde von der Deutschen Bank, Huawei und American Express unterstützt.

BWL: Forschung und Lehre mehr im Fokus

Wie der bdvb im Juli 2019 mitteilte, soll der „Supermaster“ die gesellschaftliche Bedeutung von Forschung und Lehre im Bereich der Wirtschaftswissenschaften stärker ins öffentliche Bewusstsein bringen. Dabei sollen Masterarbeiten mit gesellschaftlich relevanten Themen mehr Beachtung erhalten.

Den Träger des Titels „Supermaster“ bestimmte im vergangenen Jahr eine achtköpfige Jury unter dem Vorsitz von Beat Balzli, Chefredakteur der WirtschaftsWoche. „Alle zehn Kandidaten haben hervorragende Arbeiten geschrieben“, resümierte der damalige bdvb-Präsident Malcolm Schauf, Professor für Allgemeine BWL an der FOM Hochschule Düsseldorf. „Ein hoher wissenschaftlicher Anspruch war schließlich ein notwendiges Kriterium, um das Finale zu erreichen. In der Endausscheidung zählte dann letztlich auch die Fähigkeit, die Ergebnisse der Masterarbeit kurz, prägnant und überzeugend darzustellen. Das ist Florian Molder auf hervorragende Art und Weise gelungen.“

Zur inhaltlichen Relevanz von dessen Studie erklärte Schauf: „In Anbetracht des stetigen Wachstums des Onlinehandels ist die sogenannte letzte Meile von überragender Bedeutung. Gesteigerte Kundenerwartungen an die Liefergeschwindigkeit, Personalmangel, mit Lieferfahrzeugen verstopfte Straßen, verpestete Luft, zugestellte Gehwege, anhaltender Lärm, blockierte Einfahrten und Parkbuchten – all das sind Probleme, die gelöst werden müssen, und zwar im Interesse der Allgemeinheit. Vor diesem Hintergrund hat Florian Molder nicht nur ein mathematisches Modell entwickelt, um Routen zu optimieren. Seine Masterthesis zeigt vor allem, dass Ökonomie und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen.“

Countdown für den Supermaster 2020

Die Bewerbung für den Supermaster 2020 ist noch bis zum 29. Februar möglich. Der Sieger erhält ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro und wird mit den Finalisten in der WirtschaftsWoche vorgestellt.

Daran geknüpft sind zwei Bedingungen:

  1. Die Bewerber brauchen eine final benotete und bestandene Master-Thesis mit Wirtschaftsbezug von einer Hochschule aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz
  2. Die Bewertung der Masterarbeit darf nicht mehr als zwölf Monate zurück liegen

Wer sich letztlich Supermaster nennen darf, entscheidet wieder eine Jury. Ihr gehören neben dem Beat Balzli, Chefredakteur der WirtschaftsWoche, an: die Professorinnen Isabell Welpe (TU München), Ruth Stock-Homburg (TU Darmstadt) und Nadine Kammerlander (WHU), BASF-Vorständin Saori Dubourg, Bain-Deutschland-Chef Walter Sinn, der bdvb-Präsident Willi Rugen sowie der bekannte Unternehmer Frank Thelen.

Alle Infos zum Supermaster 2020 unter https://award.wiwo.de/wfp/

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