Assessment Center
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Vorbereitung
Wenn Sie sich in einem Assessment-Center beweisen müssen ist dies damit gleichzustellen, was Sie für einen Eindruck bei dem Unternehmen, bei dem Sie zukünftig tätig sein wollen, hinterlassen wollen und wie Sie sich von Ihren Mitbewerbern abheben können. Viele große Unternehmen haben Assessment-Center in ihren Bewerbungsprozess eingegliedert, da sie die vielen Bewerber vielschichtig und zeitsparend kennen lernen wollen. So können die Unternehmen leichter eine Entscheidung bezüglich der vakanten Position(en) treffen und die Bewerber auswählen, die sowohl zum Unternehmen als auch zum geplanten Tätigkeitsfeld am besten passen. Fachliche Leistungen spielen übrigens in den meisten Auswahlverfahren keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle – hier bedarf es keiner speziellen Vorbereitungen.
Druck und Imitation sind zwecklos
Sie sollten allerdings nicht mit allzu hoher Erwartung an sich selbst in das Assessment-Center reingehen. Bereiten Sie sich so gut, wie es für Sie möglich ist, darauf vor – eine perfekte Vorbereitung gibt es nicht. Die Assessment-Center und die Tests du Fragen, die in diesen vorkommen können, sind viel zu umfassend und unvorhersehbar. Machen Sie sich nicht verrückt! Die Aufgabenstellungen in einem solchen Verfahren sind vielfältig und sollen letztlich Aufschluss über die Persönlichkeit des Bewerbers geben.
Dabei ist eines klar: Niemand kann sich über das gesamte Verfahren hin verstellen – wer sich seiner charakterlichen Stärken und Schwächen bewusst ist, hat schon eine wesentliche Vorbereitung auf den Vorgang erfahren. Allerdings können Sie sich zumindest hinsichtlich Ihres eigenen professionellen Auftretens vorbereiten.
Dazu gehört zunächst einmal, dass Sie sich genau über das Unternehmen und dessen Geschäftsfelder informieren. Nichts ist peinlicher, als in diesem Bereich in Diskussionen passen zu müssen. Während detailliertes Fachwissen im Assessment Center fast nie erwartet wird, sollten aber wichtige Daten des Unternehmens bei Ihnen immer abrufbar sein.
Hervorhebung der eigenen Persönlichkeit
Einer der wichtigsten Aspekte des Assessment Centers ist ihre Selbstpräsentation. Deshalb empfiehlt es sich auch, dass Sie diese gut vorbereiten – in zwei Variationen! Eine dreiminütige und eine zehnminütige Version Ihrer Selbstdarstellung sollten Sie bei der Anreise zum Assessment Center im Gedächtnis gespeichert haben. In der dreiminütigen, frei gesprochenen Selbstpräsentation sollen Sie klar hervorheben können, warum Sie sich für die ausgeschriebene Stelle besonders eignen.
Die zehnminütige Version sollte ebenfalls Informationen zu Ihrer Person und Ihrer Bewerbung beinhalten und darüber hinaus ausführlich auf die Stellenanzeige eingegangen werden. In dieser Selbstdarstellung sollten Sie zeigen, dass Sie sich mit der Stellenausschreibung intensiv beschäftigt haben und klare Argumente für sich als hervorragend geeigneten Bewerber hervorbringen können.
Die Selbstdarstellung vor einem Spiegel oder – besser noch – einer Videokamera zu üben, bringt nicht nur Sicherheit. Hierdurch lassen sich auch Formulierungen ausfeilen und der Bewerber bekommt ein besseres Zeitgefühl für seine Selbstdarstellung bzw. die Dauer dieser. Fast jeder Mensch spricht unter Stress deutlich schneller als üblich. Die Nutzung einer Stoppuhr in der Probephase kann sehr hilfreich sein, um die eigene Redegeschwindigkeit zu korrigieren und auch für diese ein Gefühl zu entwickeln.
Stärken und Schwächen
Ratsam ist es auch, sich im Vorfeld des Assessment Centers mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinander zu setzen. Wenn Sie diese genau benennen können, sollten Sie Beispiele oder Belege für diese Eigenschaften finden – gerade für die positiven! Dies hilft, dem Gegenüber zu verdeutlichen inwiefern das Unternehmen von Ihnen als Arbeitnehmer profitieren kann.
Bei Ihren Schwächen sollten Sie ehrlich sein aber nicht unbedingt die negativsten aller Eigenschaften nennen. Auch hier können Sie Beispiele für Ihren schwachen Punkt erwähnen. Des Weiteren können Sie aber auch Ansätze zur Lösung dieser Schwächen selbst liefern.
Ausstattung
Für das Assessment Center selbst sollte auch die Kleiderauswahl eine wichtige Rolle spielen. Gedeckte Kleidung, die nicht zu modisch ausfallen sollte, ist dabei ebenso wichtig wie die Tatsache, dass der Bewerber sich in seiner Kleidung wohl fühlen sollte. Die Armbanduhr gehört unbedingt dazu, auch wenn diese ansonsten eher nicht zu den bevorzugten Accessoires gehört. Wer in der freien Rede die Uhr dann auf den Tisch legt, kann die Zeit im Auge behalten, ohne ständig den nervösen Blick auf das Handgelenk notwendig zu machen.
Ein Notizblock ist unerlässlich für das Assessment Center. So lassen sich zum Beispiel die Namen der Teilnehmer gut notieren, um diese dann im Verlauf auch direkt ansprechen zu können. Wer ständig nach Namen im Gedächtnis suchen muss, setzt sich selbst unter Druck. Zudem fühlen sich persönlich angesprochene Menschen eher als Verbündete und der Bewerber unterstreicht schon allein durch diesen relativ kleinen Aspekt seine Führungsstärke.
Nicht jedes Assessment Center ist gleich
Assessment Center sind alle unterschiedlich. Nicht nur eine gute Vorbereitung kann zu Vorteilen verhelfen, sondern auch das Durchlaufen einiger Assessment Center. So verläuft das zweite Assessment Center beispielsweise oft besser als das, bei dem Sie Erstteilnehmer sind. Gerade Überraschungsmomente, kombiniert mit der insgesamt ungewohnten Situation, machen das Assessment Center für die Bewerber recht anstrengend.
Die Vorbereitung auf das Assessment Center kann grundsätzlich nicht in allen Belangen stattfinden, da ein Assessment Center niemals dem anderen gleicht. Aufgabenstellungen und Schwerpunkte variieren und eine gute Basisvorbereitung – wie oben beschrieben – erleichtert letztlich den Verlauf des Auswahlverfahrens. Persönliche Stärken und Schwächen bewusst wahrzunehmen und diese im Assessment Center auch positiv zu vermitteln – das sollte Ihr Hauptziel der Vorbereitung auf das Assessment Center sein.
Das Stressinterview
Das Stressinterview ist ein wichtiger Bestandteil des Assessment-Centers. Mit diesem oft angespannten Interview werden sowohl Fangfragen als auch Stressfragen gestellt, die Sie als Bewerber ins Schwitzen bringen sollen. Für Sie gilt bei einem Stressinterview die Devise: Nicht unter Druck setzen lassen und einen bestmöglich klaren Kopf bewahren!
Was Sie erwartet
Die Fragen, die in einem Stressinterview auf Sie zukommen, können aus vielen unterschiedlichen Bereichen kommen. So kann der Personalbeauftrage oder der Chef Sie dazu befragen, ob der Partner mit der Berufswahl und den hieraus resultierenden Reisetätigkeiten einverstanden ist oder welche historische Figur für Sie sehr bedeutsam und welche Ihnen sympathisch erscheint. Sie sollten sich also auch sehr persönliche und vielfältige Fragen vorbereiten.
Welche Frage mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem solchen Stressinterview aufkommen kann, ist die folgende: „Wie ist Ihre Berufsplanung, falls Sie die Stelle bei uns nicht bekommen sollten?“ Durch diese Frage soll sehr hoher Stress beim Bewerber bewirkt werden, der Personaler will den Bewerber mit voller Absicht aus dem Konzept bringen. Lassen Sie sich davon nicht beirren und antworten mit etwas Positivem und Bestimmten, wie beispielsweise „Dann geh ich weiter mit vollem Einsatz in die Stellensuche und hoffe, eine ebenso gute Stelle zu bekommen!“ Hier gilt es, sich bloß nicht entmutigen zu lassen oder an sich und seinen Chancen zu zweifeln!
„Warum gibt es so etwas wie ein Stressinterview?“ fragen Sie sich wahrscheinlich. Der mögliche Arbeitgeber will damit die Stressresistenz des Bewerbers auf die Probe stellen sowie die Gesinnung des Bewerbers in unterschiedlichen Bereichen erfahren. Das Unternehmen möchte einen Rundum-Eindruck Ihrer Person haben – dazu gehören eben viele Fragen zu umfassenden Themen. Gerade Antworten, die Sie Ihrem zukünftigen Arbeiter nicht freiwillig offenbaren würden, sind hier gewünscht. Deshalb sollten Sie sich auch auf diese unangenehmen Aspekte des Assessment-Centers gefasst machen.
Ziel des Stressinterviews
Ziel des Stressinterview ist es, die Kompetenzen des Bewerbers in vielen Bereichen möglichst schnell in Erfahrung zu bringen und dabei die Stressresistenz, die Souveränität und das Argumentationsvermögen des Bewerbers auf die Probe zu stellen. Auch können die Personaler/Chefs durch Stressinterviews in Erfahrung bringen, wie gut sich der jeweilige Bewerber auf das Assessment-Center vorbereitet hat. Vorbereitung und Belastbarkeit sind zwei essentielle Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt – deswegen fallen die Fragen in einem Stressinterview umso direkter und intensiver aus, je höher die Anforderungen an den Bewerber in der künftigen Positionen sind.
Stolpersteine
Die Fragen, die Sie beim Stressinterview besser umgehen sollten, sind die Fangfragen. Dies können Sie insoweit beeinflussen, indem Sie beispielsweise keinen lückenhaften oder missverständlichen Lebenslauf mit Ihren Bewerbungsunterlagen einreichen. Lücken oder missverständliche Formulierungen, aus denen der Personaler nicht schlau wird, können Fangfragen und somit unangenehme Situationen im Assessment-Center für Sie provozieren. Gehen Sie also sicher, dass Sie Ihren Lebenslauf immer lückenlos formulieren und vorhandene Lücken in diesem oder im Anschreiben ausreichend erläutern und formulieren.
Im Gespräch selbst können Sie diese Stolpersteine insofern umgehen, dass Sie einfache Fragen über sich selbst kurz und prägnant beantworten. Zudem kann Ihnen Gelassenheit beim Beantworten der, eventuell auch unangenehmen oder Sie nervös machenden, Fragen helfen – das ist natürlich immer leichter gesagt als getan. Aber das Wissen über ein Stressinterview im Assessment-Center kann Ihnen im Vorfeld bei der mentalen Vorbereitung auf dieses bereits helfen.
Als ein absolutes Tabu gelten Gegenfragen – diese beweisen einen schlechten rhetorischen Stil im Berufsleben und im Umgang mit dem Vorgesetzten. Zudem können Gegenfragen von Ihrem Gegenüber auch als frech oder unhöflich angesehen werden.
Einstellungstests als Teil des Assessment Centers
Dass Einstellungstests immer häufiger für die Personalauswahl verwendet werden, überrascht nicht weiter, wenn man die Liste der Vorteile sieht, die für den Arbeitgeber entstehen.
Nutzen für den Arbeitgber
- Vergleichbarkeit
Einer der wichtigsten Gründe, warum Einstellungstests besonders bei Stellen für Berufseinsteiger immer häufiger eingesetzt werden, liegt in der Vergleichbarkeit. Wenn es viele Bewerber mit sehr unterschiedlichen Werdegängen oder unterschiedlicher Vorbildung gibt, können diese mit Hilfe der Ergebnisse eines Einstellungstests auf einen Nenner gebracht werden. Dadurch können sie untereinander einfacher verglichen werden. - Aussagekraft
Wenn noch keine Arbeitszeugnisse vorliegen, ist es schwierig, einen Bewerber zu beurteilen. Schulzeugnisse und -noten sind gewöhnlich nur wenig aussagekräftig und können kaum einen Hinweis auf etwaige berufliche Fähigkeiten liefern. Einstellungstests können dagegen die Informationen aus den Bewerbern „herauskitzeln“, die aus den Bewerbungsunterlagen nicht hervorgehen. - Zeitersparnis
Der Arbeitgeber spart sich anhand der Durchführung von Einstellungstests Zeit und damit auch Geld. Dies gilt besonders für Stellen, für die extrem viele Bewerbungen eingehen. Es werden alle Bewerber zum Test eingeladen und nur, wer ein bestimmtes Ergebnis übertrifft, wird in die engere Auswahl einbezogen. Zudem liefert das automatisierte Verfahren zahlreiche Informationen, die ohne Test mühselig in Vorstellungsgesprächen oder telefonischen Interviews erfragt werden müssten. - Persönlichkeit
Die Persönlichkeit eines Bewerbers kann man aus Bewerbungsunterlagen nicht ablesen. Mithilfe von Persönlichkeitstests ist es aber durchaus möglich, sich einen groben Überblick über den Charakter eines Bewerbers zu verschaffen. Somit sind Einstellungstests auch eine gute Ergänzung zu den sachlichen Bewerbungsunterlagen. - Arbeitsprobe
Besonders im handwerklichen Bereich kann mithilfe von praktischen Eignungstests schnell herausgefunden werden, ob ein Bewerber zumindest bestimmte Basisfähigkeiten besitzt, die für die Ausübung des Berufs erforderlich sind.
Nachteile von Einstellungstests
Ein Einstellungstest stellt immer eine Momentaufnahme dar. Ein schlechter Tag, eine Erkrankung, und schon fallen die Testergebnisse schlecht aus. Das ist nicht nur für den Bewerber schlecht, auch das Unternehmen hat an dieser Stelle ein Problem: Dadurch fallen nämlich Bewerber durch das Raster, die an einem anderen Tag vielleicht Spitzenreiter geworden wären. Und so entgehen dem Arbeitgeber unter Umständen die Top-Mitarbeiter von morgen.
Häufig wird leider bei der Konzipierung der Einstellungstests nicht ganz so sorgfältig vorgegangen, wie es eigentlich geschehen sollte. Statt einen Experten mit der Erstellung eines Einstellungstests zu beauftragen, werden die Tests mehr oder weniger zusammengebastelt. Eine exakte Ausrichtung an den Anforderungen der jeweiligen Stelle besteht nicht. Dadurch können unter Umständen auch personelle Fehlentscheidungen gefördert werden.
Häufig zeigen die Ergebnisse solcher Einstellungstests kein tatsächliches Leistungsgefälle zwischen fähigen und nicht-fähigen Bewerbern an – sondern beweisen lediglich, wie eingehend sich ein Bewerber im Vorfeld mit dieser Art von Test beschäftigt hat und dadurch besser oder schlechter abschneidet. Dies schränkt jedoch die Aussagekraft der Ergebnisse enorm ein. Schließlich sind diese Tests dann kein Anzeichen mehr für einen besonders intelligenten/fähigen/schlauen/… Mitarbeiter, sondern höchstens für einen engagierten Bewerber.
Beispiel für einen Einstellungstest
Wir haben einige typische Fragen in Einstellungstests für Sie zusammengestellt, damit Sie sich ein Bild davon verschaffen können, was Sie in einem Einstellungstest erwartet. Diese Fragen können Sie hier einsehen!
Extra: Der Ablauf eines Assessment Centers
Hier haben wir einmal aufgeschrieben, wie der Ablauf eines solchen Assessment Centers aussehen kann.