BWL: Master ohne Bachelor

Mehr Gehalt durch den Master?
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Mit einer Weiterbildung oder/und Berufserfahrung lässt sich das Bachelor-Studium überspringen – ein Masterabschluss ist dennoch möglich. Denn es ist nicht für jedes Masterstudium ein vorheriger akademischer Abschluss erforderlich, vielmehr erlauben einige dieser weiterführenden Studiengänge auch eine Zulassung ohne Erststudium.

Möglich macht dies ein 2009 gefasster Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK), mit dem sich die Zugangsvoraussetzungen für weiterbildende Masterstudiengänge gelockert haben. Bei der Vergabe der Studienplätze sind berufliche Kompetenzen mit ausschlaggebend.

 

Den Masterabschluss „nachholen“

Direkt mit dem Ziel Master zu studieren macht vor allem dann Sinn, wenn man es bereits ohne Hochschulstudium in eine betriebswirtschaftliche Führungsposition geschafft hat und beispielsweise als Projektleiter/in tätig ist. In vielen Unternehmen sind solche Werdegänge keine Seltenheit, zumal ein Abschluss als Betriebswirt/in auch mit Aus- und Weiterbildung erreicht werden kann. Mehr dazu hier.

Doch auch wer schon ohne Studium erfolgreich betriebswirtschaftliche Aufgaben mit Führungsverantwortung ausübt, kommt vielleicht an einen Punkt, an dem dann doch der Wunsch nach einem akademischen Abschluss groß wird – sei es, weil auch alle Kollegen einen mitbringen, sei es um die Vita für künftige Bewerbungen noch aufzupolieren. Wer es jedoch schon so weit auf der Karriereleiter gebracht hat, ist für ein grundständiges Studium (sprich: einen Bachelor) in der Regel überqualifiziert. Wozu auch die Basics der BWL noch „erlernen“, wenn man sie ohnehin schon beherrscht und täglich damit umzugehen weiß. Ein Masterstudium indes kann neben dem Titel auch noch nützliches, weiterführendes Fachwissen bringen oder eine Spezialisierung erleichtern.

 

Master ohne Erststudium

Solch ein Masterstudium ist auch berufsbegleitend möglich, häufig wird es als Fernstudium angeboten. Die bisherige Position bzw. der Job braucht also dafür nicht aufgegeben zu werden. Vielmehr unterstützen viele Arbeitgeber die Bestrebungen ihrer Mitarbeiter zur Weiterbildung, und dazu gehören auch Masterstudiengänge. Einige Hochschule haben sich darauf eingestellt, die Zugangsvoraussetzungen wie z.B. die Dauer der vorherigen Berufstätigkeit variieren.

So wird beispielsweise beim RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz das berufsbegleitende MBA-Fernstudienprogramm speziell für Berufstätige mit erster Berufserfahrung angeboten. Damit lässt sich in fünf Semestern der Abschluss „Master of Business Administration“ erreichen. Die Wahl aus neun Vertiefungsrichtungen (z.B. Financial Risk Management oder Gesundheits- und Sozialwirtschaft) erlaubt es, das Studium auf individuelle Karrierepläne auszurichten. Zu den Absolventen gehören auch viele ohne Erststudium.

Stefan Braun etwa hatte sich im Alter von 29 Jahren entschieden, das MBA-Studium mit der  Vertiefungsrichtung Marketingmanagement zu absolvieren. Er schloss es als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 ab. „Meine Tätigkeit als Vertriebsmanager im Bereich Strategie und Steuerung einer großen bayerischen Versicherungsgruppe hat stark dazu beigetragen, die theoretischen Zusammenhänge sofort in die Praxis umsetzen zu können“, antwortete er auf die Frage, ob bzw. inwiefern seine berufliche Erfahrung dazu beigetragen hat, die Inhalte des Studiums zu verstehen. Die Kombination aus Theorie und der direkten Umsetzung in der täglichen Arbeit war für ihn „ideal, um den doch sehr umfangreichen und anspruchsvollen Stoff zu lernen und noch wichtiger, zu verstehen“, berichtet er und lobt dabei die hohe Praxisorientierung des Studiums. Zum erfolgreiche Absolvieren des Studiums hätten außerdem sein berufsbegleitenden Weiterbildungen beigetragen. Mehr zu seiner Entscheidung und weitere Erfahrungsberichte sind auf der Homepage der Hochschule (hs-koblenz.de).

 

Anbieter und Kosten prüfen

Auch die Europäische Fernhochschule Hamburg (Euro-FH) zählt zu den Anbietern, hier können unter anderem Führungskräfte ohne Erststudium auch über das Master-Einstiegsprogramm für MBA-Studiengänge zugelassen werden.

Zu bedenken ist, dass viele dieser Studiengänge von privaten Hochschulen angeboten werden, sodass die Qualität schwanken kann. Zudem fallen oftmals hohe Studiengebühren anfallen, für einen Masterabschluss können rund 10 000 Euro oder mehr zusammenkommen. Die Investition kann sich lohnen, wenn sich der akademische Titel und vertieftes Wissen am ende auszahlen.

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