Ein weiterführendes Studium kann sich auszahlen: Mit einem Masterabschluss verdienen BWL-Absolventen bis zu 14 Prozent mehr als „nur“ mit einem Bachelorabschluss. Wie aber findet man unter den Hunderten von Studiengängen den, der einen wirklich weiterbringt? Ausschlaggebend ist unter anderem ein Blick hinter die Bezeichnung – er kann für Überraschungen sorgen.
„Dienstleistungsmanagement“, „Erlebniskommunikation“ oder „Marketing Intelligence“ – Wer auf studienwahl.de den Suchbegriff „Wirtschaft“ in den Finder eingibt, erhält als Ergebnis derzeit insgesamt 644 Masterstudiengänge an 209 Hochschulen (Stand Mai 2019). Darunter auch stark spezialisierte wie diese.
Was bringt eine Spezialisierung in BWL?
Zwar bedeutet im Grunde jeder Masterstudiengang eine Vertiefung oder Spezialisierung, unabhängig vom Fachbereich. Nur, sollte man sich wirklich schon so sehr festlegen und zum Beispiel „Wirtschaftsrecht – Unternehmen zwischen Freiheit und staatlicher Steuerung“ (TU Dresden), „Plurale Ökonomik“ (Universität Siegen) oder „Intelligente Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement“ (FH Erfurt) studieren? Die Antwort liegt nahe: Es kann einen weiterbringen, wenn man in diesem Bereich auch einen Berufseinstieg plant. Ansonsten ist ein breiter angelegtes Masterstudium womöglich die klügere Wahl. „Betriebswirtschaft“ etwa wird derzeit von bundesweit elf Hochschulen auch als Masterstudium angeboten.
Entscheidend: Verborgene Inhalte im Master
Allerdings: Auch diese elf allgemein anmutenden Studiengänge können sich im Detail stark voneinander unterscheiden. Genauso können sich hinter anderen Studiengängen ganz andere Inhalte verbergen, als ihre Bezeichnung nahelegt. So würden wohl viele hinter dem Masterstudium „Management und Regulierung von Arbeit, Wirtschaft und Organisation“ (Ruhr-Universität Bochum) eine BWL-Vertiefung vermuten. Doch es handelt sich um ein sozialwissenschaftliches Studium mit Schwerpunkten in der Arbeits- und Organisationssoziologie.
„Schreckmomente“ bei der Studienwahl vermeiden
Dieses markante Beispiel nennt die WirtschaftsWoche in einem Beitrag zum Thema „Fünf Merkmale, die einen guten Masterstudiengang auszeichnen“ (erschienen auf www.wiwo.de). Darin geben Dekane der besten deutschen Fakultäten (BWL und VWL) aus dem WiWo-Uni-Ranking auch Tipps, worauf Interessierte achten sollten. Sie empfehlen, sich vor allem über die Ausrichtung und die Themenfokussierung zu informieren, damit die Studierende „nicht solch einen Schreckmoment erleben“. Ansonsten könnte sich der Studiengang erst nach den ersten Präsenzwochen als etwas anderes entpuppen, als man sich vorgestellt hat.
Auf den Aufbau der Module achten
Der Name des Masterstudiengangs ist häufig nicht eindeutig genug. Aufschlussreicher sollte dann zumindest der Aufbau der Module sein. Eine entsprechende Übersicht ist normalerweise über die Homepage der jeweiligen Hochschule abrufbar. „Sehr wichtig ist, dass die Lernziele, die Aufgaben der Studierenden und die notwendigen Lehrmaterialien klar definiert sind“, bringt es Volker Hahn vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Konstanz in dem Beitrag auf den Punkt.
Studierende sollten demnach „darauf achten, dass der Masterstudiengang auf bereits bekannten Inhalten des Bachelorstudiums aufbaut oder sich auf diese bezieht“, erklärt der Professor für internationale und monetäre Makroökonomie. Das bedeutet, es sollte sich um ein komplett oder teilweise konsekutives Masterstudium handeln – solch ein Studium baut inhaltlich auf einem entsprechenden Bachelorstudium auf.
Sinnvolle Spezialisierungen im BWL-Master
Anders als das Bachelorstudium sollte ein Masterstudium auch mehr Vertiefungsmöglichkeiten bieten. Jedoch sollten individuelle Lehrinhalte zum vorgegebenen Studienplan passen oder logisch ergänzen. Laut Volker Hahn sind Spezialisierungs- und Wahlmöglichkeiten wichtig, aber: „diese sollten gut strukturiert sein, um eine sinnvolle Entwicklung der Fähigkeiten und Kenntnisse zu ermöglichen“.
Gerade bei stark spezialisierten Masterabschlüssen reagieren Personalchefs nicht selten mit hochgezogenen Brauen. Viele können sich zu wenig unter den Studieninhalten vorstellen. Also sollte man darauf bei Bewerbungsgespräch entsprechend vorbereitet sein und sich mit diesem „Alleinstellungsmerkmal“ gut verkaufen können.
Masterstudium: Praxisnähe als Entscheidungsfaktor
Auch mit bereits im Master erworbener Praxisnähe lassen sich Pluspunkte erzielen – besonders, wenn sie zu den Kernkompetenzen des anvisierten Arbeitgebers passen. Ein auf zukunftsorientierte Themenfelder und aktuelle Trends ausgerichteter Studiengang kann dies bieten, wie aus dem WiWo-Artikel ebenfalls hervorgeht. Generell gilt: Ein Masterstudiengang sollte ein klares Profil haben. So sollte auch von vornherein ersichtlich sein, ob es sich um einen eher theoretisch-forschungsorientierten oder praxisnahen Studiengang handelt.