Weiterbildungen
Sie möchten gern Karriere im betriebswirtschaftlichen Bereich machen, allerdings ohne lange Jahre in ein Studium zu investieren? Dann ist eine der zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten vielleicht genau das richtige für Sie! Wie beliebt betriebswirtschaftliche Fort- und Weiterbildungen sind, belegen die Zahlen: im Jahr 2012 waren allein in Fernlehrgängen fast 50.000 Menschen in einem wirtschaftlichen Themenbereich eingeschrieben*. Weitere 25.000 besuchten im selben Zeitraum Kurse der IHK, um sich zum staatlich geprüften (technischen) Betriebswirt ausbilden zu lassen. Die hohe Nachfrage bedingt ein vielfältiges Angebot: um hier die passende Weiterbildung zu finden, sollte man vorher sorgfältig prüfen, welche Kurse zu den eigenen Interessen und Karrierezielen passen. Im folgenden Artikel erläutern wir, was man bei der Wahl einer Weiterbildung beachten sollte, und geben einen Überblick über die zahlreichen unterschiedlichen Möglichkeiten.
[⇓] Inhaltsverzeichnis
[x] Welches Angebot ist das richtige für mich?
[x] (Berufsbegleitende) Akademische Weiterbildungen
[x] Staatlich geprüfter (technischer) Betriebswirt
[x] Weiterbildungen nicht-akademischer Institute und Akademien
[x] Seminare und Fortbildungen
Welches Angebot ist das richtige für mich?
Bevor man sich für eine Weiterbildung entscheidet, sollte man sich die Frage stellen: was möchte ich eigentlich genau erreichen? Möchten Sie ihr bestehendes Wissen ausbauen, punktuelle Fähigkeiten zur Ausübung einer bestimmten Tätigkeit oder Position erwerben oder sich mit einer Weiterbildung grundlegend neue Karrieremöglichkeiten eröffnen? Denn je nachdem, wie ihre Ziele aussehen, kommen unterschiedliche Institutionen oder Kursangebote für Sie in Frage. Suchen sie einen breiter aufgestellten Kurs, der ihnen grundlegende und generelle Kenntnisse der BWL vermittelt, so empfiehlt es sich zum Beispiel, ein renommiertes Institut mit einem hohen Bekanntheitsgrad zu wählen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Personalverantwortliche das jeweilige Institut und den entsprechenden Abschluss kennen und einschätzen können. Soll es allerdings ein bestimmtes und weniger gängiges Thema sein, so findet man bei kleineren und spezialisierten Instituten oftmals ein besser zugeschnittenes Kursangebot.
Bei der Wahl eines Kurses sollten Sie darauf achten, für welche Zielgruppe dieser ausgeschrieben ist und ob sich die Kursdauer mit ihren beruflichen oder sonstigen Verpflichtungen vereinbaren lässt. Beachten Sie auch, dass viele Weiterbildungen in Form eines Fernstudiums aufgebaut sind, d.h., dass man die zum Lernen benötigten Unterlagen auf dem Postweg oder via Internet zugesandt bekommt. Die große zeitliche Flexibilität ist einer der größten Vorteile, die diese Studienart bietet. Mit der nötigen Disziplin kann man die Weiterbildung so auch parallel zu einer beruflichen Tätigkeit absolvieren. Der größte Nachteil ist hingegen die fehlende Unterstützung durch Mitstudierende und Dozenten. Zwar gibt es Präsenzveranstaltungen, bei denen eine Anwesenheitspflicht besteht, den größten Teil der Weiterbildungszeit ist man allerdings auf sich alleine gestellt.
Um Ihnen die Entscheidung etwa leichter zu machen, stellen wir im Folgenden unterschiedliche Möglichkeiten, Institute und Anbieter vor und erläutern, welches Angebot konkret für wen in Frage kommt.
(Berufsbegleitende) Akademische Weiterbildungen
Viele Hochschulen bieten Weiterbildungen an, die zwar nicht zum Erwerb eines akademischen Grads führen, sich aber dennoch auf akademischen Niveau bewegen. In diesen werden zum Beispiel mehrere Vorlesungen eines Studiengangs zu einer Weiterbildung zusammengestellt. Dieser Studienart wird Zertifikatsstudium genannt und hat in der Regel eine Dauer von zwei oder mehr Semestern. Somit ist es deutlich kürzer als ein klassisches Bachelorstudium, welches normalerweise sechs Semester in Anspruch nimmt. Ähnlich wie beim klassischen Studium stehen am Ende der Weiterbildung einige Prüfungen an, in denen der Absolvent beweisen muss, dass er die Inhalte der Vorlesungen verstanden hat und sie richtig anwenden kann. Oft muss zum Beispiel eine Hausarbeit angefertigt oder eine Klausur geschrieben werden. Besteht der Prüfling diese, so erhält er ein Hochschulzertifikat, welches die erfolgreiche Weiterbildung dokumentiert.
Die Studienvoraussetzungen können je nach Institut variieren. Da sich die Kurse auf einem akademischen Niveau bewegen, wird von den Teilnehmern ein fundiertes Grundwissen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften verlangt. Dieses kann sich der Bewerber entweder durch eine Ausbildung, seine berufliche Erfahrung, ein bereits absolviertes Studium oder auf andere Art und Weise erworben haben. Wenden Sie sich für konkrete Informationen bezüglich der Aufnahmebedingungen am besten direkt an die Hochschule ihrer Wahl.
Für die absolvierten Veranstaltungen erhalten die Teilnehmer eine bestimmte Menge an Credit Points. Entschließt man sich nach dem Ende der Fortbildung, doch noch ein ordentliches Studium aufzunehmen, so kann man sich diese (abhängig von der jeweiligen Hochschule) teilweise anrechnen lassen und so die Studiendauer verkürzen. So bietet zum Beispiel die FOM Open Business School ein Weiterbildungssystem an, bei dem man sich von Weiterbildungen bis zum Studienabschluss hochlernen kann. Auch an der FernUni Hagen, der Wilhelm Büchner Hochschule, der AKAD University und vielen anderen kann man sich Credit Points auf ein Fernstudium anrechnen lassen.
Eine Weiterbildung auf akademischen Niveau ist für alle empfehlenswert, die im betriebswirtschaftlichen Bereich eine echte Karriere und verantwortungsvolle Positionen im Management anstreben. Hier sollten sich vor allem Angestellte der unteren Führungsebenen angesprochen fühlen, die auch ohne die Grundlage eines Studiums in der Firma aufsteigen und sich für höhere Positionen qualifizieren wollen. Auch die Personen, denen durch fehlendes Abitur der Zugang zu einem Studium verwehrt ist, können sich über eine akademische Fortbildung das nötige Rüstzeug aneignen; so gelingt auch ihnen der Aufstieg in der Firma.
Staatlich geprüfter (technischer) Betriebswirt
Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt ist eine sogenannte Aufstiegsfortbildung und baut auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einer gewissen Menge an beruflicher Erfahrung auf. Sie stellt den höchsten Abschluss nicht-akademischer Art dar, den man im Bereich der Betriebswirtschaften erreichen kann. Anbieter der entsprechenden Prüfung ist der deutsche Industrie- und Handelskammertag DIHK. Vorbereitungskurse kann man ebenfalls bei der IHK selbst, aber auch an einer Vielzahl von privaten Instituten besuchen.
Staatlich geprüfte Betriebswirte bringen ein fundiertes und umfangreiches Wissen mit. Diese Qualifikation ist vor allem für die Betriebswirte interessant, die sich höhere Positionen mit großer Verantwortung wünschen, denn Absolventen übernehmen strategische und organisatorische Aufgaben im Bereich des Managements, und Marketing und Kommunikation gehören ebenso zu ihren Aufgabenbereichen wie Personalmanagement und Finanzwirtschaf. Der geprüfte technische Betriebswirt hat vergleichbare Kompetenzen, hat darüber hinaus aber bereits Erfahrung in einem technischen Berufsfeld gesammelt und vertieft durch die Weiterbildung sowohl seine technischen als auch seine kaufmännischen Fähigkeiten.
Alle weiteren Informationen finden Sie in unserem ausführlichen Artikel Geprüfter staatlicher Betriebswirt (IHK) – Der große Überblick. Hier stellen wir nicht nur die konkreten Inhalte der Weiterbildung vor, sondern geben auch viele Hinweise und Tipps zur Prüfung selbst und erläutern, wie Sie das optimale Institut für ihre Weiterbildung finden.
Weiterbildungen nicht-akademischer Institute und Akademien
Weitere Anbieter von betriebswirtschaftlichen Weiterbildungen sind eine Vielzahl von nicht-akademischen Instituten und Akademien. Bekannte Beispiele sind hier das Institut für Lernsysteme (ILS) oder die Fernakademie für Erwachsenenbildung. Diese Weiterbildungen richten sich meistens an Interessenten mit bestehender Berufserfahrung, die sich durch eine Zusatzqualifikation bessere Aufstiegschancen und den Zugang zu höheren Positionen erhoffen. Die Dauer und die Inhalte der Kurse variieren je nach Einrichtung, bei der ILS ist für den Fernlehrgang „Betriebswirtschaftslehre“ zum Beispiel eine Lehrgangsdauer von 12 Monaten angesetzt, die man optional aber auch verlängern kann.
Ebenso wie Inhalt und Aufbau der Kurse sich je nach Institut oder Akademie unterscheiden, variieren auch die Abschlüsse und Zertifikate, die man durch die jeweilige Weiterbildung erwerben kann. Auch wenn man bei vielen Anbietern für ausgewählte Kurse staatliche geprüfte Abschlüsse erwerben kann oder einige Lehrgänge in Kombination mit einer anschließenden IHK-Prüfung angeboten werden, bieten die meisten vor allem ein spezifisches Abschlusszeugnis der jeweiligen Einrichtung an. Diese Zertifikate lassen sich allerdings nicht mit einem Bachelor oder einem anderen akademischen Abschluss gleichsetzen. Bei Zertifikatslehrgängen wird die Prüfung hausintern abgenommen und muss letztendlich keinen institutsübergreifenden Standards genügen. Wie anerkannt die unterschiedlichen Zertifikate sind, hängt in den meisten Fällen also von der Bewertung des jeweiligen Arbeitgebers ab. Bevor Sie sich also zu einer Weiterbildung bei einem nicht-akademischen Institut oder einer Akademie anmelden, sollten Sie sich vorher informieren, ob der Abschluss Ihnen wirklich die Qualifikation bietet, die Sie für ihr berufliches Weiterkommen benötigen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass sein Abschluss in der freien Wirtschaft auch anerkannt wird, der sollte einen Lehrgang wählen, an dessen Ende eine offizielle oder staatliche Prüfung, zum Beispiel von der IHK, steht.
Seminare und Fortbildungen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, betriebswirtschaftliche Seminare und Fortbildungen zu absolvieren, denn es gibt diese entweder als Präsenzveranstaltung oder als Onlinekurs. Hier kann man sich bereits in kürzester Zeit (die Kursdauer kann von einem Tag bis hin zu einem Monat angelegt sein) neues Wissen und Fähigkeiten aneignen. Ob Sie erst einmal grundlegende Kenntnis aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften erwerben wollen, oder sich spezialisiertes Wissen aus einem bestimmten Bereich aneignen wollen: in den vielfältigen und bunten Kursangebot ist für jedes Interesse die richtige Fortbildung dabei. Beachten Sie allerdings, dass der größte Teil der Kurse allein nicht dafür geeignet ist, Karriere zu machen. Eine Weiterbildung dieser Form kann keinen akademischen Abschluss oder eine berufliche Ausbildung ersetzen, sondern eignet sich eher als fortführende Qualifikation für Absolventen und Berufstätige, die ihr eigenes Profil schärfen möchten.
Eine wichtige Hilfestellung, um sich im Dschungel der Seminar- und Fortbildungsangebote zu orientieren, sind Portale wie semigator, kursfinder.de oder semicheck.de, welche neben ausführlichen Datenbänken teilweise auch Erfahrungsberichte oder Coaching Möglichkeiten bieten.
* Quelle: Fernunterrichtsstatistik vom Forum Distance-Learning