Welche Absolventen welcher Universität konnten Personalchefs besonders überzeugen? Ergebnisse dazu lieferte auch in 2016 das Hochschulranking des Magazins WirtschaftsWoche – mit einer neu angepassten Methode. Doch was taugen Hochschulrankings wie dieses wirklich? Für Studienplatzbewerber/innen nicht viel, meinen Kritiker
So moniert man sich in Studentenkreisen darüber, dass die WiWo auch in 2016 wieder einmal reichlich spät mit dem Ranking herauskam: Es erschien zum 1. November – zu einem Zeitpunkt, an dem Hochschulwahl und Bewerbung zumindest für das aktuelle Jahr bereits gelaufen sind und die Personen, für die das Ranking nützlich sein könnte, längst studieren. Interessant ist ein Blick in die Bewertung dennoch, die freilich auch als subjektiv bezeichnet werden kann.
„Deutschlands beste Unis“
Für das Hochschulranking 2016, kühn betitelt mit „Das sind Deutschlands beste Unis“, wurden 540 Personalverantwortliche verschiedener Unternehmen befragt. Sie sollten angeben, welche Hochschulabsolventen ihre Erwartungen am meisten erfüllen. Dabei waren Mehrfachnennungen von Universitäten pro Studienfach möglich. Wie gewohnt konzentrierte sich das Ranking besonders auf BWL, VWL und wirtschaftsnahe Fächer wie Informatik oder Maschinenbau. Für die Durchführung hatte die WirtschaftsWoche die Beratungsgesellschaft Universum beauftragt.
Allerdings dürfte kein Personaler Absolventen sämtlicher Hochschulen im Vergleich beurteilen können, da die eigene Belegschaft per se immer einen Ausschnitt bedeutet. Wer weiß schon, ob nicht von so manchen anderen Unis sogar noch bessere Absolventen kamen, die nun aber nicht gerade bei den befragten Führungskräften gelandet sind? Tendenziell werden sich wohl auch BWLer und VWL der größten Universitäten entsprechend häufig unter Mitarbeitern finden. Obendrein kann es zur Frage, welche Erwartungen ein Vorzeige-Arbeitnehmer erfüllen sollte, ebenfalls unterschiedliche Ansichten geben. Mit Vorsicht sind also die Ergebnisse solcher Rankings zu genießen. Als „heiteres Hochschulraten“ bezeichnet gar das Magazin Studis Online das WiWo-Ranking.
Methode angepasst
Immerhin bemühte man sich bei der WiWo offenbar um ein gewisses Maß an Objektivität: Für die in 2016 erfolgte Befragung passte man die Methode an, indem die Antworten der Personaler gewichtet wurden – abhängig davon, wie stark ihre Branche in der Umfrage repräsentiert ist, verglichen mit der deutschen Firmenlandschaft. Wie das Magazin berichtet, lassen sich die aktuellen Ergebnisse des WiWo-Hochschulrankings daher auch nicht direkt mit Umfrageergebnissen aus den Vorjahren vergleichen.
Trotzdem sind einige Hochschulen wieder unter den Top Ten, die bereits zuvor die Nase vorn hatten. Mit dabei ist etwa wieder die RWTH Aachen, dieses Mal als erfolgreichste Universität des Rankings. Sie erzielte jeweils den ersten Platz in den Fachbereichen Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik und Maschinenbau. Mit den Absolventen des Bereichs Wirtschaftsingenieurwesen zeigten sich 49,3 Prozent der Personalverantwortlichen besonders zufrieden. Als beste Hochschule im Bereich BWL schnitt die Universität Mannheim ab (40,2 Prozent). Im Fachbereich VWL setzte sich die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main mit 23,8 Prozent durch. Im Bereich Wirtschaftsinformatik konnten Absolventen der Technischen Universität Darmstadt die meisten Personaler für sich gewinnen (28,7 Prozent). Und einen Konsens gab es fächerübergreifend bei diesem Hochschulranking: Universitäten, die ihre Studenten auf die Digitalisierung vorbereiten, schnitten in der Regel besser ab, als andere. Wen wundert’s …?