Change Management: Damit Unternehmen mithalten können

Change Management als Chance?
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 „Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefaßt sein“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“. Stillstand gibt es nicht, wusste auch der große Dichter, also gilt es mit Veränderungen umgehen zu können.  

Nun, fast 200 Jahre später, hat das Tempo dabei noch deutlich zugenommen. Aus guten Gründen sprechen inzwischen viele von „unserer schnelllebigen Zeit“. Es macht sich vor allem in der Wirtschaft bemerkbar: Unternehmen müssen sich heute immer schnelleren Veränderungen stellen.

Veränderungen auf allen Ebenen managen

Wer heute erfolgreich sein möchte, muss auf allen Ebenen „im Fluss sein“, sprich Veränderungen managen. Im Großen bedeutet das mit dem technologischen Wandel und den Herausforderungen der Globalisierung mithalten zu können. Genauso können sich Faktoren wie politische Veränderungen auf den Markt und den Wettbewerb auswirken. Im Kleinen – oder unternehmensintern – ist effektives Change Management nötig, um zum Beispiel auf veränderte Erwartungen der Mitarbeiter/innen reagieren zu können. Auch Handlungen der unmittelbaren Konkurrenten können ein Anlass dafür sein, umzudenken und neue Maßnahmen in die Wege zu leiten.

Relevant für Unternehmen aller Größen

Es liegt für manche nahe zu denken, dass Veränderungsmanagement eher nur große Unternehmen und Konzerne betreffen würde. Doch auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen wirken sich solche Veränderungen aus. Die nötigen Maßnahmen sind hier zwar meist weniger umfangreich, doch im Kern geht es um dieselben Mechanismen.

So funktioniert Change Management

Es ist wie bei allen Managementsystemen wie auch etwa beim Qualitätsmanagement: Eine kontinuierliche Kontrolle des Ist-Zustands ist auch beim Change Management die Basis dafür, dass angemessene Maßnahmen in die Wege geleitet werden können. Nur so lässt sich auf wirkungsvolle Weise etwas verändern. Funktionierendes Change Management ist ein komplexes Gefüge aus Entscheidungen und daraus resultierenden Maßnahmen. Es betrifft verschiedene Prozesse und Strukturen. Mitunter muss auch die komplette Unternehmensstrategie hinterfragt und angepasst werden.

Ein häufiger Fehler: Zu langes Zögern

Damit sich Veränderungen in einem Unternehmen erfolgreich managen lassen gilt es, sämtliche Faktoren und Risiken zu beachten. Ein großer und häufiger Fehler dabei ist laut Experten, dass Unternehmen zu lange abwarten, obwohl schon erkannt wurde, dass es höchste Zeit für Veränderungen ist. Mit einem effektiven Change Management lässt sich solchen Versäumnissen vorbeugen.

Forschungsprojekt zu Veränderungsmanagement

Change Management bedeutet auch, planvoll vorzugehen und nicht willkürlich die nächstbesten Veränderungen in die Wege zu leiten. Dies wird offenbar häufig übersehen oder unterschätzt. Nicht einmal ein Viertel (23 Prozent) aller durchgeführten Veränderungsprozesse in Deutschland enden erfolgreich. Zu diesem Fazit kommt die aktuelle Change-Fitness-Studie der Mutaree GmbH. Das auf Veränderungsmanagement spezialisierte Unternehmen hat bereits im Jahr 2010 das Forschungsprojekt „Change-Evolution 2020“ initiiert – eine noch laufende Studienreihe, die Mutaree in Kooperation mit dem Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen durchführt.

Zentrale Ziele sind dabei, die aktuelle Situation von Veränderungsprozessen in Organisationen zu ermitteln, deren Veränderungsbereitschaft und Veränderungsfähigkeit differenziert zu erfassen und sie zu bewerten. Erfasst wird dazu alle zwei Jahre die sogenannte Change-Fitness von Unternehmen auf den drei Hierarchiestufen Unternehmensleitung, Führungskräfte und Mitarbeiter. Mit der Studie 2018/2019 geht die Befragung in die fünfte Auflage. Es wurden dafür 368 Teilnehmer aus Top- und mittlerem Management sowie Mitarbeiter aus Unternehmen aller Branchen und Größen zum Status quo ihrer Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft befragt.

„Deutliche Mängel im Change Management“

Unter anderem kam dabei heraus: Gerade mal vier Prozent der Befragten meinen, dass ihr Unternehmen gut auf Change-Projekte vorbereitet ist. Die meisten hingegen beurteilen die eigene Change-Fitness als entwicklungsfähig. „Diese schlechte Erfolgsquote offenbart deutliche Mängel des derzeitigen Change-Managements“, folgert Claudia Schmidt, Geschäftsführerin der Mutaree GmbH, in einem Artikel, der auf der Homepage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater e.V. veröffentlicht wurde.

Es liegt nach Einschätzung der Expertin unter anderem daran, dass viele Organisationen sich stark auf harte Faktoren und Zahlen fokussieren und für Menschlichkeit im Wettbewerb oftmals leider keine Zeit bleibt. „Doch es sind gerade die Menschen, die eine Veränderung umsetzen und zum Erfolg führen“, betont Claudia Schmidt. „Ich bin der festen Überzeugung: Der Mensch muss konsequent in den Mittelpunkt der Veränderungsinitiativen rücken, denn nur wer die Menschen gewinnt, führt Veränderungsprojekte langfristig zum Erfolg.“

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