„FuckUp Nights“- von Gescheiterten lernen

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Der Weg zum Erfolg ist steinig, und die meisten müssen die eine oder andere Niederlage hinnehmen, bevor sie schließlich am Ziel sind. Dass das Scheitern aber nicht immer nur rein negativ sein muss, beweisen die sogenannten „FuckUp Nights“, bei der sich pleitegegangene Gründer und Unternehmer treffen, Erfahrungen austauschen und voneinander lernen.

Die Idee zu der ungewöhnlichen Veranstaltungsreihe stammt ursprünglich aus Mexiko; mittlerweile haben aber weltweit schon mehr als 100 Städte das Konzept übernommen und organisieren ihre eigenen „FuckUp Nights“ – so auch im deutschsprachigen Raum. Ob in Berlin, Witten oder Innsbruck; hier kommen nun in regelmäßigen Abständen unterschiedliche Menschen vom jungen Gründer bis hin zum erfahrenen Unternehmer zusammen, die alle eins gemeinsam haben: Sie sind mit ihrer Idee oder ihrem Businesskonzept gescheitert und haben oft viel Geld verloren – aber nicht ihre Motivation oder ihren Glauben an den eigenen Erfolg.

Enttabuisierung des Scheiterns

Es ist genau diese Mischung, welche die FuckUp Nights letztendlich so erfolgreich macht: Sie geben dem Scheitern ein menschliches Gesicht, zeigen, dass es jeden treffen kann und dass das trotzdem noch lange kein Grund zum Aufgeben ist. Diese Botschaft ist vor allem deswegen wichtig, weil Scheitern in unserer Gesellschaft nach wie vor als Tabu empfunden wird. Das Gefühl, sich über seine Misserfolge nicht offen austauschen zu dürfen, kann im schlimmsten Fall zu extremen Reaktionen führen. So kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass Menschen ihrem sozialen Umfeld nichts von der erlittenen Pleite erzählen und sich Morgen für Morgen im Anzug auf den Weg ins „Büro“ machen – alles, um den Schein zu wahren und bloß nicht zugeben zu müssen, dass man die Erwartungen nicht erfüllen und keinen Erfolg vorweisen konnte.

Scheitern – die normalste Sache der Welt

Glaubt man den Zahlen, sind Misserfolge dabei etwas völlig alltägliches. Laut Angaben der KfW scheitert in Deutschland ca. jedes dritte Gründungsprojekt innerhalb von drei Jahren. Gleichzeitig ist die Angst vor dem Scheitern in der Bundesrepublik so groß, dass sie effektiv jeden Zweiten von der eigenen Unternehmensgründung abhält. Das belegt auch eine aktuelle Studie des Global Entrepreneurship Monitors: Innerhalb Europas haben nur die Einwohner Griechenlands, Spaniens und Polens noch mehr Angst vor dem Versagen als die Deutschen – mit der Konsequenz, dass hierzulande viele gute Ideen nicht umgesetzt werden und so potentielle Arbeitsplätze verloren gehen.

Wissen, wie es nicht geht

Diese Angst ist natürlich nicht immer unbegründet; wer die sichere Anstellung zugunsten der eigenen Unternehmensgründung aufgibt, muss schließlich viel Eigenkapital investieren, sich mit verschiedenen Geschäftsmodellen auseinandersetzen, mit Herstellern und Dienstleistern verhandeln und existenzielle Entscheidungen fällen – all das ist für die meisten Gründer und Jungunternehmer erst mal Neuland. Umso wertvoller können hier die Erfahrungen von Menschen sein, die bereits gelernt haben, wie es nicht geht. Aus diesem Grund lohnt sich der Besuch einer „FuckUp Night“ nicht nur für alle, die bereits einen Misserfolg hinter sich haben und sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen, sondern auch für alle angehenden Gründer, die gerne von den Erfahrungen der anderen profitieren wollen.

Wer mehr über das Konzept der FuckUp Nights erfahren möchte, sollte einmal einen Blick in das folgende Video werfen:

Wer selber gerne einmal an einer FuckUp Night teilnehmen möchte, kann die entsprechenden Informationen und Veranstaltungsdaten auf Homepages wie www.fuckups.de (Berlin) oder auf den entsprechenden Facebook-Seiten (zum Beispiel FuckUp Nights Ruhrgebiet) finden.

Quellen:
www.wirtschaftswoche.de
www.spiegel-online.de

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