Praktika sind generell eine gute Sache. So bekommt der Praktikant im Idealfall nicht nur einen ersten Einblick in das mögliche spätere Berufsleben, sondern lernt gleich noch einige Dinge direkt aus der Praxis (siehe auch unser Artikel zum Thema Praktikum). Dumm nur, dass noch nicht alle Unternehmen von diesen Ansprüchen an ein Praktikum gehört haben. Wenn die Arbeitsstunden täglich zweistellig werden und trotzdem kaum eine interessante Arbeit wartet, sollte sich jeder Praktikant eingestehen, dass er in einem Praktikum aus der Hölle gelandet ist.
Wenn der Kopierer zum besten Freund wird
Zugegeben, wer als Praktikant in einem Unternehmen anfängt, der wird in der Regel nicht erwarten, direkt in eine leitende Tätigkeit zu rutschen. Aufgaben wie Kopieren oder Akten sortieren gehören durchaus dazu und sind für die Angestellten in einem Unternehmen auch eine Möglichkeit den neuen Praktikanten kennenzulernen. Verbringt man jedoch den ganzen Tag neben einem Kopierer und träumt anschließend nachts von Blättern und Kopierblitzen, kann man davon ausgehen, dass etwas falsch läuft. Wenn man dann den Kopierer schon liebevoll Horst nennt, und beginnt ihm von seinem Alltag zu erzählen, sollte spätestens dann die Reißleine gezogen werden. Gleiches gilt übrigens für Sortier- und Putzarbeiten. Die Fähigkeit Akten nach einem bestimmten Muster zu sortieren oder ein Büro zu reinigen, dürfte nur den wenigsten Menschen Erfüllung im Leben bringen. Vor allem die Reinigungsaufgaben lassen sich auch bequem in der eigenen Wohnung erlernen, wo sie mit Sicherheit mehr Nutzen für den jeweiligen Praktikanten bringen.
Kaffee, Kaffee und noch mehr Kaffee
Eine der klassischen Praktikantenaufgaben überhaupt ist natürlich das Kaffeekochen. Viele Büros sind ohne das schwarze Lebenselixier kaum funktionsfähig. Da macht es natürlich auch total Sinn einen unerfahrenen jungen Praktikanten hinzustellen und das Kochen des Kaffees übernehmen zu lassen. Nicht jedes Büro ist gleich mit einem Kaffeevollautomaten bestückt, an dem sich jeder seinen Kaffee per Knopfdruck selbst holen kann. Aber selbst da läuft man Gefahr von den Kollegen geschickt zu werden. Idealerweise erfolgt die Aufgabe des Kaffeekochens im Wechsel mit Kopierarbeiten, man möchte schließlich nicht, dass dem Praktikanten noch langweilig wird.
Im Gegensatz zum Putzen, Sortieren oder Kopieren ist das Kaffeekochen jedoch zumindest eine Fähigkeit, die im späteren Leben von Vorteil sein kann. Wirklich weiterbringen wird einen ein guter Kaffee trotzdem nicht. Kaum jemand dürfte einen CEO kennen, der aufgrund seines guten Kaffees zu dieser Position gekommen ist. Wer es allerdings trotz miesen Praktikums seinen Kollegen an der Kaffeefront zeigen möchte, der sollte selbst gemahlene Bohnen und ganz leicht abgekühltes Wasser nutzen. Im Idealfalle wird der Kaffee für jede Tasse separat zubereitet. Dies mag etwas länger dauern, aber meist ist ja sowieso nichts anderes zu tun. Alternativ kann man ein solches Praktikum aber auch einfach in den Wind schießen.