Profitcenter – Begriffabgrenzung

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1.5 Begriffsabgrenzung

Weil das Profitcenter-Konzept nicht immer in Reinform umgesetzt werden kann existieren eine Reihe weiterer Begriffe und Konzepte, die sich am gleichen Grundgedanken des Profitcenters orientieren. Insbesondere kann eine Unterscheidung aufgrund der Ergebnisverantwortung vorgenommen werden. Abgrenzungskriterium bildet die Art des Ergebnisses anhand dessen, wie am bereits erläuterten Beispiel des Profitcenters, eine verursachungsgerechte Leistungsbeurteilung der Teilbereiche ermöglicht werden soll.

In Abhängigkeit des Ausmaßes und Umfanges der Verantwortungsübertragung ergeben sich qualitative und quantitative Bewertungsmaßstäbe, aus welchen ergänzende Konzepte abgeleitet werden können. Ausgehend von quantitativen Bewertungskriterien Kosten/Leistungen und Gewinn sowie Rentabilität ergeben sich verschiedene Konzepte. Charakteristische Merkmale dieser Center-Arten unterscheiden sich maßgeblich bezüglich der Zahl steuerbarer Größen und der Zielsetzung.

Costcenter

Als organisatorischer Teilbereich wird das Costcenter definiert, welcher deckungsgleich mit dem Begriff der Kostenstelle unter dem Aspekt der abrechnungstechnischen Einheit ist. Diese werden dem Kriterium des Costcenters, der Verantwortung für und der Zurechnung der Kosten, gerecht. Die Bedeutung liegt in der Betrachtung als abrechnungstechnische Einheit, um als rechnungstechnischer Teilbereich eines Unternehmens für Zwecke der Kostenrechnung gesondert ermittelt zu werden.

Servicecenter

Servicecenter, als eine Art Profitcenter, unterscheiden sich dadurch, dass obwohl ein Marktzugang auf dem Absatzweg vorhanden ist, Leistungen jedoch nur innerhalb des Unternehmens abgegeben werden. Neben Kosten verursachen diese Center Erlöse welche nicht durch marktübliche Preise erzielt werden, sondern auf internen Verrechnungspreisen basieren. Diese Preise unterliegen in der Art ihrer Bestimmung unternehmensinternen Regelungen und Interessen.

Revenuecenter

Unter Revenuecenter werden verkaufende Einheiten verstanden, welche in einem abgegrenzten Verkaufsgebiet oder für eine abgegrenzte Zielgruppe tätig sind (z.B. Verkaufsbüros). Dementsprechend können diese einen Teil einer Kostenstelle ausmachen oder auch mehrere umfassen. Entsprechen Revenue-Center genau einer Kostenstelle sind sie automatisch Profitcenter. Weil Revenuecenter für Steuerungszwecke nur sinnvoll sind wenn eine Abgrenzung zuzurechnender Kosten nicht möglich ist, werden diese vergleichsweise selten definiert.

Investmentcenter

Beim Investmentcenter handelt es sich um ein Profitcenter mit erweitertem Verantwortungsbereich in Hinblick auf den Kapitaleinsatz. Voraussetzung für die Bildung eines solchen Centers ist, dass eine entsprechende Bereitschaft zur Delegation der Investitionsentscheidungen gegeben ist. Sparten mit eigenständiger Beschaffung und Produktion, welche Anlage- und Umlaufvermögen ausschließlich selber nutzen, sind in aller Regel als Investment-Center zu bestimmen.

Unterscheidung und Abgrenzung der Center

Eine Unterscheidung einzelner autonomer Leistungseinheiten ist schwer vorzunehmen weil die Grenzen zwischen ihnen fließend sind. Schwierig gestaltet sich z.B. die Unterscheidung von Profit- und Investmentcenter, da erstgenannte über eine gewisse Investitionskompetenz, wenn auch mit betragsmäßiger Beschränkung, im Bereich der Ersatzinvestition verfügt. Andererseits wird sich die zentrale Unternehmensleitung gewisse Vorbehalte, im Sinne von Mitentscheidungsgewalt, bei einer Investmentcenter-Organisation einräumen.

Neben dem Profitcenter ist in der Praxis sowohl das Cost- als auch das Servicecenter die am häufigsten anzutreffenden Ausprägungen. Aus der pragmatischen Sicht ist festzuhalten, dass alles was den strengen Anforderungen eines Profitcenters nicht genügt, in die Gruppe der Cost- und Servicecenter einzureihen ist.

Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt von: uni-fachwissen.de

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