Die Lesegeschwindigkeit ist für viele Menschen ein wichtiger Parameter, um im Laufe eines Tages wertvolle Zeit einzusparen oder sogar zu gewinnen. Gerade Studenten müssen für Ihr Studium meistens viel lesen und Recherche in Büchern betreiben. Für sie ist es besonders wichtig, dass sie sich bemühen, ihre Lesegeschwindigkeit stetig zu verbessern. Es wäre von einem unschätzbaren Wert, vielleicht doppelt oder sogar dreifach so schnell lesen zu können als bisher.
Gelesenes besser behalten
Das schnellere Lesen hat gegenüber dem langsameren Lesen einige unschlagbare Vorteile. Dies mag auf den ersten Blick, vor allem in Bezug auf die Lesegenauigkeit, zunächst ein Widerspruch sein. Dieser Widerspruch kehrt sich aber sehr schnell in eine beschreibbare Logik um. Je langsamer man liest, desto weniger behält man von dem Gelesenen.
Dies kann man sich ganz einfach vor Augen führen: Nimmt man einmal an, man liest einen Text, der über zwei Seiten geht. Der langsame Leser braucht für diese zwei Seiten vielleicht ungefähr sechs Minuten. Der schnelle Leser hingegen benötigt nur etwas über zwei Minuten. Es ist gut nachzuvollziehen, dass dem schnellen Leser auch der Anfang des Textes noch sehr viel bewusster ist als dem langsamen Leser. Außerdem ist der Text dem schnellen Leser in seinem Gesamtzusammenhang noch sehr viel präsenter als dem langsameren Leser, der den Anfang vielleicht schon wieder halb vergessen hat. Dies bedeutet, dass der schnelle Leser auch sehr viel mehr Informationen behalten hat, als dies für den langsamen Leser möglich war. Denn in vielen Fällen bedeutet langsames Lesen auch unkonzentriertes Lesen.
Lesefehler verhindern die schnelle Textaufnahme
Doch was unterscheidet einen schnelleren Leser von einem langsameren Leser? Viele Menschen lesen noch so, wie sie es in der Grundschule gelernt haben: sie buchstabieren die Wörter im Kopf. Natürlich ist dies nicht mehr so mühsam, wie es damals war, aber im Prinzip ist es derselbe Vorgang. Sie nehmen das Bild eines Wortes wahr und Formen beim Leseprozess Wort für Wort. Dabei ist dies äußerst zeitraubend und zudem auch gar nicht nötig, da jedes Wort nur mit wenigen Buchstaben bereits erkannt werden kann.
Viele Menschen buchstabieren aber nicht nur, sie vokalisieren auch noch. Vom Vokalisieren spricht man, wenn ein Leser ein Wort mit den Sprechwerkzeugen laut oder leise mitliest. Auch dieser „Lesefehler“ bremst die Geschwindigkeit des Lesens ungemein. Das Gehirn ist nämlich sehr viel schneller in der Lage ein Wort zu erkennen und zu verarbeiten, als die Sprechwerkzeuge es vokalisieren könnten. Dies kann man ganz einfach testen, indem man sich ein längeres Wort auf einen Zettel schreiben und sich dieses nur eine Sekunde lang zeigen lässt. Jeder wird das Wort in der Regel trotzdem erkennen – man hat es also gelesen, ohne es zu vokalisieren. Zur Aussprache des Wortes hätte man wahrscheinlich einige Zeit länger gebraucht.
Wörter als Ganzes erfassen
In der Konsequenz bedeutet dies, dass man, wenn man schneller lesen möchte, die Worte nur „überfliegen“ muss, um ihren Sinn zu verstehen. Dies bedeutet gleichzeitig, dass man auch Zeilen nur „überfliegen“ muss. Alleine mit dieser Technik, ist man zum Teil doppelt so schnell beim Lesen, als man dies vorher war. Das beste Training ist es natürlich, alle Texte, die man lesen muss oder möchte, auf diese Art und Weise zu lesen.
Wem das allerdings noch zu schwierig ist, der könnte sich einzelne Wörter aufschreiben lassen, die er sich dann nur für einen Bruchteil einer Sekunde anschaut, um ihren Sinn zu entdecken. Im Idealfall sollten diese Wörter mit der Zeit immer länger werden, damit sich die Blickspanne des Auges vergrößert und man somit zum nächsten Schritt kommen kann. Der nächste Schritt heißt hier „blöckeweise“ lesen. Dies bedeutet, dass man mehrere Wörter gleichzeitig erfasst und versteht. Dies ist die hohe Kunst des schnellen Lesens.