Ärzte- und Patientenproteste: Wer nicht hören will, muß fühlen

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Die gegenwärtigen Ärzteproteste bei gleichzeitiger Verknappung und Rationierung der Leistungen an die Patienten durch noch ein neues Spar- und Kürzungspaket zeigen überdeutlich die Grundkrankheit des Systems: kollektive Umlagesysteme funktionieren nicht. Das war eigentlich immer bekannt; jetzt wird es aber drastisch für jedermann sichtbar: Vögel haben Grippe, Schweine haben Pest. Das Gesundheitssystem aber hat Ulla Schmidt…

So sind die Zeiten, da deutsche Mediziner ihre Yachten am Mittelmeer hatten, längst vorbei. Ob 30% mehr Geld gerechtfertigt sind, können und wollen wir an dieser Stelle nicht bewerten; daß die Arbeitszeiten der Ärzte zu lang und die Honorare zu schlecht sind, steht aber außer Frage und wird durch die stets zunehmende Abwanderung von Medizinern ins Ausland überdeutlich. Und das ist auch für Patienten schlecht: müde Ärzte machen mehr Fehler. Doch es geht nicht nur um Honorarinsuffizienz und unbezahlte Bereitschaftsstunden: auch zwangsversicherte Patienten müssen für die Segnungen der Staatsmedizin immer tiefer in die Tasche greifen, und bekommen immer weniger. Daß der Sozialismus nicht funktioniert, hat man aber in Deutschland offenbar selbst beim dritten Versuch noch immer nicht begriffen. Doch wer heute den Kopf in den Sand steckt, der knirscht morgen mit den Zähnen.

Schon vor längerer Zeit haben wir uns über das Kollektivgutproblem ausgelassen. Wer ein Gut ohne Konkurrenz in der Benutzung in Anspruch nehmen kann, wird stets maximal nutzen und minimal beitragen. Das aber gilt für Patienten wie für Ärzte gleichermaßen: der Mediziner kann sein Honorar erhöhen, indem er dem Patienten noch eine weitere, möglicherweise nicht wirklich notwendige Untersuchung verordnet und der Patient wird dagegen nicht protestieren, steigert es doch potentiell seinen Gesundheitszustand, denn ein behandlungsbedürftiges Problem könnte schließlich herauskommen. Und die Zwangsversicherung muß ja ohnehin bezahlt werden. Warum also nicht mitnehmen, was geboten wird? Im Effekt wird aber alles teurer, alles überlastet und die Wartelisten werden immer länger – bis Rationierungsmaßnahmen die letzte Rettung des Systems vor seinem endgültigen Zusammenbruch sind. Doch was schon mit minimaler Logik offenbar wird, will man in der Politik nicht zur Kenntnis nehmen. Noch immer nicht.

Denn wie ein Hohn mutet es an, daß selbst jetzt noch, da der Zusammenbruch des Systems kaum noch unter der Decke zu halten ist, noch immer allen Ernstes über eine Ausweitung des umlagefinanzierten Zwangssystems nachgedacht wird. Wir haben offenbar noch immer nichts dazugelernt, oder noch immer keine Lernbereitschaft. Wenn wir weiter versuchen, allen durch die Segnungen einer Staatszwangsmedizin zu nützen, werden wir allen im Effekt mehr schaden als nutzen. Nur die Marktwirtschaft ist eine wirkliche Sozialpolitik. Es wundert daher nicht, daß die besten Ärzte der Welt da sind, wo marktwirtschaftliche Strukturen herrschen: In Boston, und nicht in Hamburg oder in Südafrika, und nicht in Deutschland. Das hat man aber in Berlin auch in der neuen Regierung noch immer nicht eingesehen: zum Schaden des Gesundheitssystems, zum Schaden aller.

Links zum Thema: Das Kollektivgutproblem | Bürgerversicherung: Die Leitbilder der Zwangsmentalität (interne Links)

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