Schlechtschreibreform: Der Anfang vom Ende

Share

Der „Spiegel“ und der Axel Springer Verlag haben heute in gleichzeitigen Presseerklärungen angekündigt, in Print und online zur alten Rechtschreibung zurückkehren zu wollen. Die technische Umstellung solle „so schnell wie möglich“ vollzogen werden. Das dürfte wohl das Ende der verkorksten Reform sein, denn alleine diese beiden Verlage erreichen ca. 60% des Marktes. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ war schon ganz kurz nach Einführung der Reform in 1999 zur alten Schreibweise zurückgekehrt. Wie lange man sich bei Gruner + Jahr („GEO“, „Brigitte“, „Stern“) einem ähnlichen noch verschließen kann, ist ungewiß.

Selbst aus der Politik kam Zustimmung: der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) begrüßte den Schritt als einen „wichtigen Schritt auf dem Weg zur Korrektur dieser total gescheiterten Reform“. Es könnte damit sein, daß nach fünf Jahren vergeblichen Bemühens, eine absurde Reform gegen den Willen einer großen Mehrheit der Deutschen und sogar gegen das Ergebnis einer Volksabstimmung durchzusetzen, sogar in die Politik Vernunft einkehrt, wo man bei anderen Projekten wie Doofenpfand, Maut oder Emissionshandel doch auf den Willen des Volkes so wenig Rücksicht genommen hat. Immerhin besteht jetzt berechtigte Hoffnung, daß bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober die komplette Rücknahme der Schlechtschreibreform beschlossen wird.

Links zum Thema: Rechtschreibreform: Volksabstimmung gefordert | Geht die Schlechtschreibreform auf ein Nazi-Projekt zurück? | Ein Jahr danach: der ungeliebte Teuro | Deutschland noch immer ohne Verfassung: Kommentar zu Art. 146 GG | EU-Osterweiterung: nichts zu feiern | EU-Verfassung: Plötzlich überall Volksabstimmungen – nur nicht in Deutschland? | Widerstand der Länder gegen Ausweitung des Dosenpfandes auf Getränkekartons | Debatte um Ökosteuer wieder aufgeflammt | Maut-Kostenrechnung: es ist noch viel teurer | Exportprämie für Arbeitsplätze beschlossen (interne Links)

Das könnte dich auch interessieren …