Italien im Dunkeln – neue Probleme mit der Energieversorgung

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Vor gerade mal vier Tagen haben wir eine Zusammenfassung von Stromausfällen und Problemen mit der Energieversorgung veröffentlicht, und letzte Nacht ist es wieder passiert: nach Problemen mit zwei Hochspannungsleitungen brach in weiten Teilen Italiens in der vergangenen Nacht die Energieversorgung zusammen, und ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages (gegen Mittag) noch immer nicht wieder überall wiederhergestellt. Nachdem schon im Sommer Rationierungen und Abschaltungen zu verzeichnen waren, ist das Land nunmehr zum zweiten Mal von solchen Problemen betroffen.

Nach Medienberichten erklärte die französische Firma Réseau de Transport d'Electricité (RTE) in Paris, daß ein Gewitter das Leitungssystem beschädigt habe, das Energie nach Italien liefere. Schon die naheliegende Frage, wie es denn sein könne, daß ein einziges Gewitter ein ganzes Land von der Stromversorgung abschneiden könne, blieb jedoch unbeantwortet. Gibt es denn keine Backup-Kapazitäten, auf die in einem solchen Fall umgeschaltet werden könne? Und da so etwas früher offenbar nie vorkam, hat es solche Notfallreserven früher offrenbar gegeben. Warum aber jetzt nicht mehr, und weshalb wurden sie abgebaut? Und wie immer wurden die interessantesten Details gar nicht angesprochen, nämlich der Umstand, daß Italien offensichtlich schon so weit auf Stromimporte angewiesen ist, daß der Ausfall von nur zwei Leitungen zu einem Totalabsturz der Energieversorgung führen kann. Der Strom in Rom also stets am Rande des Absturzes?

Offensichtlich hat die an dieser Stelle schon oft beklagte unheilvolle Mischung aus "Nachhaltigkeit", Kernkraftausstieg und Privatisierungs-Investitionsstopp die italienische Stromversorgung schon jetzt viel tiefgreifender geschädigt als bisher die Deutsche. Man muß aber kein Prophet sein um sich vorzustellen, daß die Italiener die Schnauze vom Ökologismus gestrichen voll haben dürften. In Deutschland dagegen träumt man noch immer von einem sanften Land der Wiesen und Felder voller Windmühlen und Solarzellen, in dem der Strom aber nur fließt, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, nicht aber, wenn kriminelle Minister Wirbel machen. Es bleibt abzuwarten, wann die Deutschen aus ihren grünen Träumen endlich aufwachen, und wie weit es hierzulande kommen muß, bis sich endlich etwas bewegt.

Links zum Thema: Vom Niedergang der Energieversorgung | Grün wirkt: Stromrationierung jetzt auch bald in Deutschland | Nachlese zum Jahrhundertsommer: Über Hitze, Energie und Fürsorgepflicht | Erste Stromabschaltungen in Italien: wann wird auch in Deutschland rationiert? | Treibhausgasemissionsberechtigungen: Es wird ernst | Photovoltaik-Kostenrechnung: 2,22 Euro pro Kilowattstunde! (interne Links)

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