Gebührenkompass 2008: Akzeptanz der Studiengebühren nach wie vor schlecht

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Gerade zwei Jahre ist es her, dass die ersten Regionen in Deutschland die Studiengebühren eingeführt haben. Da dieses Thema schon von Anfang an sehr kontrovers diskutiert wurde, führt der Lehrstuhl für Marketing unter der Leitung von Professor Dr. Markus Voeth von der Universität Hohenheim dazu jährlich eine umfangreiche Befragung durch. Dabei möchte man heraus finden, wie die Mittel von den jeweiligen Universitäten genutzt werden und ob die Studenten mit der Verwendung zufrieden sind. Außerdem wird erhoben, wie viele Studierende für bzw. gegen eine Abschaffung der Studiengebühren sind.

Unzufriedenheit in ganz Deutschland

Im letzten Jahr wurden 6100 Interviews mit Studierenden geführt. Diese wurden alle über die gleichen Themen befragt und konnten ihre Meinung auf einer Skala von 1 (= sehr gut) bis 6 (= ungenügend) kund tun. Die Studenten wurden beispielsweise gefragt, wie zufrieden sie momentan mit der Verwendung der durch die Studiengebühren geschaffenen Mittel sind. Auf ganz Deutschland gesehen liegt die Zufriedenheit gerade mal bei 4,55. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Mehrzahl der Studenten die Mittelverwendung als nicht ausreichend einschätzt. Dass es sich dabei um ein klares Ergebnis handelt, wird klar, wenn man weiß, dass keine deutsche Universität einen besseren Durchschnittswert als 3,5 erreicht hat.

Ein deutliches Nord-Süd-Gefälle

Die Studie hat außerdem ermittelt, dass die Studenten an süddeutschen Universitäten mit der Situation zufriedener sind als die in den nördlicheren Bundesländern. Am unzufriedensten sind die Studenten in Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Beide Bundesländer haben nur einen Wert von 4,76 erreicht. Am zufriedensten sind die Studenten in Bayern. Das Land erreichte immerhin eine Beurteilung mit 4,27. Insgesamt am besten abgeschnitten haben die Universitäten in Bayreuth mit 3,75 und Clausthal-Zellerfeld mit 3,81. Am schlechtesten wurden die Universitäten in Wuppertal mit 5,37 und in Duisburg-Essen mit 5,34 beurteilt.

Auf der Suche nach den Ursachen

Woraus diese große Unzufriedenheit resultiert, liegt auf der Hand. Der Großteil der Studierenden fühlt sich nicht genügend informiert über die Verwendung der Mittel. Die  Studiengebühren werden zwar größtenteils auch dafür verwendet, wofür sie vorgesehen sind. Solange die Studenten davon aber nichts erfahren, wird die Akzeptanz nicht ansteigen. Das wichtigste Ergebnis des Gebührenkompass 2008 ist es also, dass die Kommunikation mit den Studierenden verbessert muss. Sie müssen erfahren, welche positiven Veränderungen mit den Geldern bewirkt wurden. Erst wenn der einzelne Student sieht, wie er persönlich davon profitiert, wird er auch hinter der Studiengebühr stehen können.

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