Wirtschaftspsychologie studieren: Die Unterschiede zu BWL

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Was soll ich studieren? Eine Frage, die sich viele junge Menschen nach ihrem Abitur stellen. Die wachsende Anzahl an Studienangeboten macht die Aufgabe nicht einfach. Auch helfen die Empfehlungen der Eltern selten weiter.

Laut dem Bildungsministerium gibt es über 14.000 verschiedene Studiengänge in Deutschland. Das beliebteste Studienfach ist bei männlichen und weiblichen Studenten die Betriebswirtschaftslehre, kurz BWL. Einer Studie der Hochschul-Informations-System GmbH aus dem Jahr 2010 zufolge starten acht von zehn BWL-Absolventen (78 Prozent) nach dem Studium ins Berufsleben. Die Erfolgschancen sind groß, gibt es aber Alternativen zum Studienfach BWL?

Wirtschaftspsychologie als Alternative zur Betriebswirtschaftslehre

Eine Erfolgschance von 78 Prozent ist groß. Positiv sind auch die vergleichsweise hohen Einstiegsgehälter der BWL-Absolventen. Dennoch ist das BWL-Studium kein Garant für einen Arbeitsplatz. Der Markt hat sich seit der Digitalisierung radikal verändert. Arbeitgeber suchen spezialisierte Arbeitskräfte – und ein klassischer BWLer ist für ihn eher uninteressant. Das Studienfach Betriebswirtschaftslehre hat sich in den letzten Jahren wenig geändert und passt nicht mehr ganz zu den Anforderungen der Neuzeit.

Eine Alternative ist das Fach Wirtschaftspsychologie. Im Gegensatz zur klassischen Betriebswirtschaftslehre geht es nicht einzig und alleine um Daten, ihrer Verarbeitung und Auswertung. In diesem Studienbereich werden Daten verwendet, um sie auf Menschen zu übertragen oder anzuwenden. Der große Unterschied zur klassischen Betriebswirtschaftslehre ist, dass es sich um einen recht spezifischen Studiengang handelt (siehe Schwerpunktfächer). Absolventen wissen nach ihrem Studium genau, welche Berufe sie ausüben können. Weiterhin haben sie fundiertes Wissen in ihrem Schwerpunktsfach gesammelt und können dieses direkt in der Praxis anwenden.

 

Die drei Schwerpunktfächer der Wirtschaftspsychologie

Bei einem grundständigen Studium der Wirtschaftspsychologie ist es in der Regel möglich, nach den ersten drei Semestern einen Schwerpunkt zu wählen. Drei klassische Bereiche lauten:

1. Personalmanagement

Wirtschaftspsychologen werden immer häufiger im Bereich Personalmanagement eingesetzt. Sie kennen sich im Bereich Betriebswirtschaft aus und können ihr Wissen auf die Anforderungen an einen Mitarbeiter übertragen. Zu ihrer Aufgabe gehört, Burn-out bei Mitarbeitern zu erkennen oder ein Assesment-Center aufzubauen. Studierende müssen folglich das Interesse besitzen, mit Menschen zu interagieren und kommunizieren. Weitere Jobmöglichkeiten lauten (Quelle: http://www.international-business-school.de/wirtschaftspsychologie-studieren.html):

  • Consultant for Human Performance
  • Research Consultant
  • Recruiter
  • Personalberater
  • Personalleiter

Insbesondere die Krankheit Burn-out spielt eine große Rolle. Das steigende Stressniveau in Unternehmen, unter dem immer mehr Arbeitnehmer leiden, beeinflusst beide Seiten. Laut dem Gesundheitsatlas des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen sind seelische Erkrankungen für 15 Prozent aller Krankentage mit ärztlichem Attest verantwortlich. In den 1970er-Jahren lag der Anteil bei zwei Prozent. Auffällig ist die wachsende Anzahl der Krankentage: 39 Tage beträgt die Krankheitsdauer bei seelischen Fällen.

2. Unternehmensberatung

Burn-out ist nicht das einzige Problem, mit dem sich Unternehmen hinsichtlich ihrer Mitarbeiter befassen müssen. Je größer eine Firma ist und je mehr Mitarbeiter sie hat, desto schwieriger wird es, Teams zu managen. Ein Unternehmensberater analysiert die Mitarbeiter und hilft der Firma, effektive Arbeitsprozesse und Projektteams zu realisieren. Weiterhin berät er, wie Unternehmen Büros effizient gestalten können, ohne den vorhandenen Raum zu verschenken. Jede Maßnahme hat den Hintergrund, dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern zu helfen, effizienter zu arbeiten.

3. Marketingpsychologie

Der Bereich Marketing nimmt einen wichtigen Teil des heutigen Lebens ein. Ohne Marketing ist es kaum möglich, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu bewerben. Um sie zu vermarkten, greifen Firmen auf psychologische Erkenntnisse zurück. Zum Beispiel schlägt der Blinker in einem Auto nach dem Rhythmus des Ruhepulses; mit auffälligen Werbungen aus dem Bereich Guerilla-Marketing werden die Menschen des 21. Jahrhunderts angesprochen, weil sie klassische Reklamen aufgrund einer Überflutung nicht mehr aktiv wahrnehmen. Das Zentrum der Marketingpsychologie sind Erkenntnisse, die Unternehmen helfen, Menschen über Formen, Geräusche, Farben, Gerüche und andere Dinge anzusprechen.

Wirtschaftspsychologie ist ideal für eine datenbasierte Welt

Ein Bestandteil der Wirtschaftspsychologie sind die Kategorien Mathematik und Statik. Sie sind für Menschen wichtig, die später im Bereich Marktforschung arbeiten möchten. Dieser Berufszweig hat bereits heute einen großen Bedarf an Neuzuwächsen, da er in den kommenden Jahren wachsen wird. Unternehmen rund um den Globus sind an Fakten und Daten interessiert, die sie für verschiedene Aufgaben, etwa der Präsentation ihrer Produkte und Dienstleistungen, verwenden können.

Seit Jahren erfreuen sich Unternehmen, die Daten sammeln, analysieren und auswerten wachsender Beliebtheit. Angesichts der Tatsache, dass das Datenaufkommen durch die wachsende Anzahl an Internetseiten und -nutzern wächst, wird auch der Bedarf an Personen, die die Daten sammeln, wachsen.

Laut dem Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher (PDF) wuchs der deutsche Marktforschungsmarkt, der der weltweit Drittgrößte ist, im Jahr 2010 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Besonders wichtig wird der Bereich Onlineforschung, dessen Anteil in Deutschland bei 35 Prozent liegt.

 

Anbieter Studium Wirtschaftspsychologie

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