Wenn man ein Fernstudium zum Staatlich geprüften Betriebswirt absolviert, muss man in dessen Verlauf drei Pflichtseminare besuchen.
Grundstufenseminar
Das erste Seminar findet statt, wenn man die ersten 33 Hefte abgearbeitet hat. Dieses Seminar dient vor allem dazu, um den Stoff zu festigen, den man im ersten Jahr erlernt hat. Außerdem erbringt man während des zweiwöchigen Kurses Prüfungsleistungen, die einen Teil der Vornote ausmachen.
Es werden im Seminar eigentlich alle Fächer abgehandelt, die man auch zuvor in den Heften hatte. Das Hauptaugenmerk liegt klar auf den Fächern Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre. Aber auch Nebenfächer wie das Projektmanagement, die Betriebsorganisation oder die Mathematik werden gelehrt. In all diesen Fächern werden im Grundstufenseminar schriftliche Klausuren abgelegt. Zusätzlich werden die Fächer Rechnungswesen und Englisch gelehrt. Allerdings wird hier noch auf eine Abprüfung des Wissens verzichtet, so dass die meisten Schüler noch etwas gelassener an die Sache herangehen.
Vielen Fernlernern stellt sich vor dem Besuch des Seminars die Frage, wie sie sich darauf vorbereiten sollen. Im Prinzip muss das jeder für sich selbst entscheiden. Wenn man die Lernhefte zuvor anständig durchgearbeitet und verstanden hat, wird man im Seminar auch keine Probleme haben. In den Klausuren wird größtenteils nur Wissen abgefragt, das im Seminar noch einmal wiederholt wurde. Insofern ist das eine vergleichsweise kleine Hürde. Man sollte aber natürlich auch nicht vollkommen „blank“ zum Seminar kommen, dann wären nämlich die Chancen natürlich relativ gering, die Klausuren zu bestehen.
Abschlussgrundstufenseminar
Das Abschlussgrundstufenseminar läuft im Endeffekt ähnlich ab wie das erste Seminar. Es dauert ebenfalls zwei Wochen und man sollte dafür bereits einen Großteil der Studienhefte bearbeitet haben. Auch hier werden wieder Teilprüfungen abgelegt.
Im Fach Betriebswirtschaftslehre wird im zweiten Seminar eine so genannte Fallstudie durchgeführt. Die Klassen werden hierzu in kleine Gruppen aufgeteilt, die dann umfangreiche Aufgabenstellungen auf einem praktischen Hintergrund zu beantworten haben. Diese Aufgabenstellungen versuchen, möglichst alle Schwerpunkte der Betriebswirtschaftslehre abzudecken. Anschließend präsentiert die Gruppe ihre Ergebnisse vor der ganzen Klasse. Die fachliche Arbeit führt zu einer Note im Fach Betriebswirtschaftslehre, die für alle Teilnehmer der Gruppe gleich ist. Außerdem bringt die rhetorische Leistung während der Präsentation eine Note im Fach Deutsch. Diese Bewertung erfolgt aber natürlich einzeln.
Einen großen Anteil im Abschlussgrundstufenseminar hat auch das Fach Rechnungswesen. Diesmal wird hier auch eine Klausur geschrieben. Aber auch die Nebenfächer wie Statistik oder Englisch kommen natürlich nicht zu kurz.
Im zweiten Seminar hat man auch einen kurzen Termin mit dem Tutor seiner Projektarbeit. Man hat hier die Gelegenheit, Fragen zu seinem Thema zu klären und sich eine Rückmeldung zu bereits Geschriebenem geben zu lassen.
Viele der Teilnehmer bestätigen, dass das zweite Seminar gewöhnlich weniger anstrengend ist als das erste. Dies liegt daran, dass wesentlich weniger schriftliche Klausuren zu absolvieren sind. So bleibt am Abend etwas mehr Zeit zum Entspannen und Ausruhen.
Prüfungsvorbereitungsseminar
Das dritte und zugleich letzte Seminar im Rahmen der Weiterbildung zum Staatlich geprüften Betriebswirt dient der Vorbereitung auf die Prüfung. Auch dieses Seminar dauert wieder zwei Wochen. Um hier teilnehmen zu dürfen, muss der Großteil der Einsendeaufgaben und alle heimischen Fallstudien eingereicht worden sein. Am ersten Tag des Seminars muss die fertiggestellte Projektarbeit abgegeben werden.
In diesem Seminar konzentriert man sich aufs Wesentliche, da nur noch die Prüfungsfächer unterrichtet werden. Viel Unterricht hat man in seinem Schwerpunktfach, in dem man am Ende des Seminars bereits die Abschlussprüfung schreibt. Auch in den anderen Prüfungsfächern BWL, VWL, Rechnungswesen und Englisch muss in diesem Seminar eine Klausur abgelegt werden, die auf Prüfungsniveau gehalten ist.
In den meisten Fächern wird im Prüfungsvorbereitungsseminar sehr genau besprochen, was in der Prüfung dran kommen wird oder zumindest ein guter Leitfaden für die anschließende, intensive Lernphase gegeben.
Hat man dann den Abschluss als staatlich geprüfter Betriebswirt in der Tasche, öffnet einem das nicht nur neue Karriere-, sondern auch Hochschultüren. Denn ab nun kann man auch ein BWL Fernstudium ohne Abitur aufnehmen. Wir zeigen in dem verlinkten Artikel, wo und wie das geht.
Ist diese Vorgehensweise allgemein gültig für alle Fernschulen, die ein Fernkurs zum staatlich geprüften Betriebswirt anbieten oder gibt es Unterschiede vom Fernkurs zum Fernkurs? Danke.
Hallo Vanessa,
das gilt für die Kurse von ILS und SGD. Für andere Anbieter kann ich es leider nicht beurteilen.
Viele Grüße
Sabine
Vielen Dank für die Informationen auf Fernunterricht
Anmerkung zu: "Auch in den anderen Prüfungsfächern BWL, VWL, Rechnungswesen und Englisch muss in diesem Seminar eine Klausur abgelegt werden, die auf Prüfungsniveau gehalten ist.".
Dies ist nicht mehr korrekt. Im lezten Seminar muss eine Präsentation in Englisch und Rechnungswesen gehalten werden. In Rechnungswesen erhält man das Thema kurz vor der eigentlichn Prüfung und hat dann kurz Zeit sich vorzubereiten. Es wird auserdem eine Klausur ein Englisch (Geschäftsbrief) und im Schwerpunktfach geschrieben. In BWL / VWL / Arbeitsrecht und Rechnungswesen wird keine Klausur geschrieben! Diese Fächer werden "nur" unterrichtet, um auf die Prüfung – in der Regel ca. 7 Wochen danach vorzubereiten.
Danke für die Aktualisierung der Informationen.