In gesättigten Märkten werden Marken immer wichtiger. Besonders bei Dienstleistungen und Versorgungsunternehmen sind sie oft, neben dem Preis, das einzige Unterscheidungsmerkmal. Um nicht über den Preis verkaufen zu müssen, um also die Konkurrenzintensität zu vermindern und die erzielbaren Margen zu erhöhen (oder wenigstens zu erhalten), richtet sich das Marketing von Versorgern und vielen Dienstleistern immer mehr darauf, die jeweilige Marke im Bewußtsein der Konsumenten zu verankern. Das gilt um so mehr, als Dienstleistungsideen nicht durch den gewerblichen Produktrechtschutz gedeckt sind, also von jedermann nachgemacht werden dürfen. Kein Wunder, daß dabei manchmal ein regelrechter Markenwahn entsteht. Der BWL-Bote hat ein besonders heftiges Beispiel gefunden…
So verbinden wir nicht nur bestimmte Farbwerte mit einem weithin bekannten Telekommunikaktionskonzern, sondern auch der Buchstabe •T• soll mit "Telekom" assoziiert werden, und möglichst nicht mit "•T•euer". Die Deutsche Telekom betreibt jedoch anscheinend nicht nur Markenpflege; sie hat auch Angst vor einschlägiger Satire über ihre Markenzeichen – was sich freilich geradezu aufdrängt. Doch anstatt endlich die Netzversorgung zu verbessern, DSL in ländlichen Gebieten einzuführen und die Preise zu senken, verhindern der Magenta-Konzern einschlägige Satiren durch unbotmäßige Webmaster. Das findet, wer auf DENIC eineWHOIS-Abfrage macht. Völlig sprachlos nehmen wir das hier zur Kenntnis:
Was plant die Telekom?
Wie immer schadet es nicht, ein wenig weiter nachzuforschen. Der Leser ist herzlich eingeladen, das selbst zu tun, denn eine ganze Reihe von Wortzusammensetzungen wurden von der Telekom als Domainnamen besetzt. Auch solche, die sich eigentlich erst für satirische Zwecke eignen, wenn sie nicht mehr verfügbar sind:
Ja ist es denn die Möglichkeit, daß die Deutsche Telekom AG jetzt unter die Metzgereien gegangen ist? •T•-Wurst von den Hütern von Rufzeichen und Wählton, zu bestellen per •T•elefon? Nein, was wir hier sehen, das ist…
Die beleidigte T-Wurst!
Zum Glück haben die Telekomiker nicht alle T-Domains bekommen. Es gibt auch noch ein paar sinnvolle T-Angebote, zum Beispiel das T-BWL Forum. Ganz ohne Telekomik. Und dabei dürfte es bleiben, denn dem Buchstaben "T" fehlt offensichtlich jede markenrechtliche Unterscheidungskraft (§8 Abs. 2 Nr. 1 und 3 MarkenG), so daß das große "T" nicht dem bekannten Bonner Konzern gehört. T-Offline also, jedenfalls was den T-Schutz angeht.
Links zum Thema: Kikierikiii, oder was Beethoven mit dem Markenrecht zu tun hat | Markenstrategie: Vertikale Strategien |Markenstrategie: Horizontale Strategien (interne Links) | DENIC | WHOIS | T-BWL Forum
Eine Antwort
[…] muss gewechselt werden. Was Domains übrigens mit beleidigten Würsten zu tun haben, können Sie in diesem Artikel […]