Hungersnot im Niger, was aber sagt uns das?

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Die UNO hat heute einen Hilferuf an die Politik gerichtet, daß im westafrikanischen Land Niger mehr als 2,5 Millionen Menschen von einer akuten Hungersnot bedroht seien. Vor allem seien 800.000 Kinder von Mangel- oder Unterernährung bedroht. Schon im Frühjahr hatte es einen vergleichbaren Aufruf gegeben, der aber nicht viele Spendengelder erbracht habe. Die EU, die USA und einige andere Staaten hätten inzwischen Hilfe zugesagt.

Eine der Ursachen der gegenwärtigen Situation, so heißt es, seien neben der Dürre die Heuschrecken, die in Senegal, Mauretanien, Mali und im Niger alles Grün vernichteten. Schon im vergangenen Jahr habe es eine schwere Plage gegeben, zu deren Bekämpfung die Mittel gefehlt hätten. „Die Weltgemeinschaft“ wird daher zur Hilfe aufgerufen. Wir wollen aber hier nicht (nur) zu Spenden aufrufen, sondern die Sache tiefer untersuchen.

Dabei wollen wir uns gar nicht mit fundamentale Gedanken aufhalten, zum Beispiel darüber, ob es angesichts unserer technischen Möglichkeiten überhaupt noch Hunger geben dürfte – und Dürre schon gar nicht, ist doch der größte Teil unseres Planeten mit Wasser bedeckt, das zu entsalzen leistungsfähige Anlagen längst zur Verfügung stehen. Auch wollen wir nicht darüber nachdenken, wieviele Nahrungsmittel die Europäische Union alleine vernichtet, um ihr System aus planwirtschaftlichen Festpreisen aufrecht erhalten zu können. Viel spannender wäre es, ein wenig Ursachenforschung zu betreiben.

Da fällt mir nämlich auf Anhieb das Verbot des Pflanzenschutzmittels DDT ein, das Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf politischen Druck der UNO fast überall in der Welt durchgesetzt wurde. DDT ist ein Insektizid, das – im Gegensatz zu vielen anderen Mitteln – preisgünstig herzustellen ist und daher auch armen Ländern zur Verfügung stand – zumal es für Menschen bei sachgerechtem Gebrauch unschädlich ist. Und: es vernichtet nicht nur die Malariamücke, sondern auch – richtig, Heuschrecken. Die Vermutung ist also naheliegend, daß die 2,5 Millionen Menschen im Niger nicht von Hunger bedroht sein müßten, würde man DDT rechtzeitig und in genügender Menge einsetzen. Aber genau die Organisation, die jetzt zu Spenden aufruft, hat den Grund für den Hunger selbst zu verantworten, was die Vereinten Nationen natürlich sehr glaubwürdig erscheinen läßt.

Auch Malaria ist übrigens ein Thema, denn an dieser Krankheit, die vor dem DDT-Verbot fast weltweit ausgerottet worden war sich aber seither wieder munter verbreitet, sollen seit 1972 mehr Menschen gestorben sein als durch den Zweiten Weltkrieg, weshalb wir die Ökopolitik andernorts mit dem Faschismus verglichen haben. Hier manifestiert sich nämlich die Überbevölkerungs-Ideologie, die seit vierzig Jahren in unsere Hirne gehämmert wird: der Planet könne angeblich nicht so viele Menschen ernähren, wie es gebe, so daß die Anzahl der Menschen reduziert werden müsse. Da es aber keine Weltkriege mehr gibt, was wirklich schade ist, scheint man dies nun auf sanftere Art herbeizubringen: durch Malaria und Heuschrecken dort, durch Demontage, soziale Unsicherheit und Gebärstreik hier. In einem Wort: strukturelle Gewalt.

Kaum jemals wird so deutlich, wie sehr die Vereinten Nationen den Menschen schaden. Daran dürfte aber die gegenwärtig diskutierte Reform der UNO kaum etwas ändern. Den Mut, die Konsequenzen auch nur laut zu denken, bringt aber noch kaum jemand auf. Es wird also weitergehen mit Hunger und Elend. Das ist sie wohl, die Gerechtigkeit, von der man in Wahlkampfzeiten besonders oft zu hören kriegt…

Link zum ThemaTractatus Oeco-Politicus (interner Link)

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