Gesellschaftliche Metatrends: von der Analyse verborgener Entwicklungen zur mittelfristigen Prognose

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Im Marketing ist die Analyse von Metatrends wichtig, weil sich aus ihnen künftige Produkte ableiten und rechtzeitig in den Markt einführen lassen. Die Metatrendanalyse ist der morphologischen Analyse ähnlich, die versucht, die einer sichtbaren Entwicklung zugrundeliegenden verborgenen Entwicklungen zu erkennen. Werden sie in die Zukunft extrapoliert, so entsteht ein Metatrend. Dieser kleine Beitrag identifiziert eine Zahl von Metatrends aufgrund der Betrachtung vergangener und gegenwärtiger Entwicklungen, und wagt eine Fundamentalprognose.

Überwachung und Kontrolle

Zweifellos ist ein Trend zur Verschärfung der Überwachung aller Lebensbereiche zu erkennen, und der 11. September ist nur der aktuelle Vorwand, dies zu rechtfertigen. Die Entwicklung geht viel weiter zurück und umfaßt eine Vielzahl von Bereichen. So richtet sich die einst als TCPA und nunmehr als NGSCB bekannte Technologie nur vordergründig auf die Sicherung von Urheberrechten; in Wirklichkeit ist dies eine Kontroll-, Überwachungs- und Zensurtechnik. Auch die Reform des Urheberrechts 2003 gehört in diese Richtung, ebenso wie die Personenkennziffern, die Steuerreformen des letzten Jahres oder die neue RFID-Technologie. All diese sind Symptome eines zugrundeliegenden Trends zur Überwachung – der keineswegs zum Stillstand gekommen ist, denn bald sollen im Zusammenhang mit dem digitalen Fernsehen Broadcast-Flags die digitale Kopie von Programmen verhindern. Solche Markierungen digitaler Inhalte lassen sich aber auch nutzen, terrestrisches Pay-per-view einzuführen oder das Zappen während der Werbeblöcke zu verhindern – Orwells Horrorvision aus "1984" ist dann fast schon Wirklichkeit geworden.

Angst als zentrale Ursache

Eine mögliche Ursache für den Trend zu Überwachung und Kontrolle ist Angst, und damit ist ausdrücklich nicht die Furcht vor Terroranschlägen gemeint, sondern Lebens- und Zukunftsangst. Kein Wunder, daß "le waldsterben" ein stehender Begriff im Französischen ist, ohne daß die Wälder freilich jemals gestorben wären, und "Angst" (auch: "German Angst") ein geflügelter Begriff im Amerikanischen ist. Die Deutschen als verzagtes Volk der Bedenkenträger: obwohl Tausende von Naturwissenschaftlern gegen die irrationale Treibhaus-Ideologie protestieren, soll die Energierationierung in Deutschland am drastischsten eingeführt werden. Wohin führt aber die Furcht vor dem Fortschritt?

Stagnation und Rückschritt

Zukunftstechnologien, die die Menschheit vorangebracht haben, gingen oft von Deutschland aus – Raumfahrt, Kerntechnik, das Automobil – und werden inzwischen von anderen Nationen gewinnbringend betrieben. Die Deutschen als Volk der verpaßten Gelegenheiten: die Riesen-Stromausfälle des vergangenen Sommers haben uns einen kleinen Vorgeschmack auf das gegeben, wenn wir ganz ein Land der Wiesen und Felder geworden sind. Dafür werden Reglementierungen wieder eingeführt, die man gegen Ende des Mittelalters zur Förderung der Wirtschaft und des Wohlstandes abgeschafft hat, nämlich die Maut, diesmal aber in einer Hightech-Variante, die alle Fahrzeuge auf allen Straßen zu überwachen erlaubt, ein hochgradiges Symptom für die zugrundeliegende wirkliche Motivation der Kontrolle und Überwachung jeglicher Aktivität.

Zurück zu Planwirtschaft und Sozialismus

Auch die inzwischen im Energiesektor und im Gesundheitswesen gut sichtbare Entwicklung zurück zum Sozialismus kann als Produkt der Angst gedeutet werden. Der Markt bringt Veränderungen und Risiken, die man glaubt, durch Überreglementierungen, Zwangspreise und andere Restriktionen hinwegreglementieren zu können. Das einzige, was dabei herauskommt, ist aber der deutsche Virus, die alles lähmende Bürokratie – und natürlich ihre Schwester, die Korruption.

Festhalten an überlebten Formen

Auch ein Produkt der Angst ist die Diffamierung der Innovation. Überlebte und bankrotte Strukturen wie das System der Zwangsversicherungen oder einfach das auf Abhängigkeit und Unfreiheit aufgebaute Arbeitsverhältnis sind gute Beispiele für gesellschaftliche Verkrustungen, die die Wirtschafts- und Sozialkrise vertiefen und den Ausweg versperren. Selbst das unsägliche aber typisch deutsche Doofenpfand-Drama ist eine solche überlebte Form, die um den Preis zahlloser Arbeitsplätze zwangsweise am Leben erhalten wird.

Der Gipfel der Angst

Blickt man über den deutschen Tellerrand hinaus, so läßt sich eine verschärfte Form der Angst identifizieren, die sich von der allgemeinen Lebensangst der Deutschen unterschiedet. Sie tritt bei den Amerikanern eher als den Europäern auf und hat andere, noch weit tiefergreifende Ursachen, aber ähnliche Auswirkungen. So wollen Gerüchte nicht verstummen, daß zumindestens fossile außerirdische Lebensformen schon längst gefunden worden sind, aber die etablierten Mächtigen sich panisch davor fürchten, diese Erkenntnis könne zu bekannt werden, weil ihre Macht verlieren würden, wenn das Volk allgemein weiß, daß auch jenseits des Himmels Lebensformen bestehen – und möglicherweise sogar Kulturen, die uns um Jahrtausende voraus sind. Was in diesem Zusammenhang als Ufo-Glaube diffamiert wird ist ein gutes Beispiel für die gesellschaftlichen Denkverbote, die all denen auferlegt werden, die das Unerhörte auszusprechen wagen. Die Folgen sind aber ähnlich: wurde die bemannte Raumfahrt in den 70er Jahren aufgegeben, weil man fürchtete, dabei könne zu viel herauskommen?

Von den Ursachen der Angst

Insgesamt kann man anscheinend zwei Grundformen der Angst unterscheiden, insoweit das Phänomen hier untersucht wird, die deutsche und die amerikanische Variante. Die deutsche Angst ist mE nach eine auf Adolf Hitler zurückzuführende Angst, denn unter Hitler hat Deutschland, das zuvor durch den Zwangsfrieden von Versailles mehrere Jahrzehnte gedemütigt wurde, plötzlich alle erzwungenen Beschränkungen über Bord geworfen – mit den bekannten schrecklichen Folgen. Diese Form der Angst ist mE nach aber mehr oder weniger deckungsgleich mit dem zunächst aber nur innerpersonellen Grundproblem des faustischen Menschen, der die Geister, die er ruft, nun nicht mehr los wird. Was wir schon bei Goethe idealtypisch vorgeführt bekommen, wurde von Hitler auf die allgemeingesellschaftliche Ebene gehoben. Hitler hat die Angst kollektiviert. Ganz anders liegen die Dinge möglicherweise in den USA, wo eine politische Führungsmacht eine Bedrohung durch möglicherweise aufsehenerrregende Entdeckungen fürchtet: wenn bekannt wird, daß es die Aliens wirklich gibt, würden die erprobten Macht- und Herrschaftsmechanismen unserer Welt möglicherweise nicht mehr greifen. Das ist ein ganz anderes Muster, hat aber ähnliche Folgen.

Mechanismen der Angst

Die "deutsche" Angst ist ein kollektives Herrschaftsinstrument, weil sie sich eignet, den Menschen ökochondrische Ängste vor Klimakollaps, Waldsterben und weiß-Gott was noch für Absurditäten beizubringen. Der ohnehin schon steuergeduldige und obrigkeitshörige Deutsche protestiert daher kaum gegen noch weitergehende Reduktionen seiner Freiheiten. Das Hitler-Regime, das schon ein Menschenalter zurückliegt, ist daher noch immer absolut unerläßlich, die derzeitigen Herrschaftsformen zu stützen: ohne Hitler gäbe es auch keinen Ökologismus. Kein Wunder also, daß das Gedenken auch derer, die es nichtmal mehr von ihren Eltern kennen, noch immer möglichst weach erhalten werden muß, denn der nationale Sozialismus der Deutschen wirkt bis heute herrschaftsstabilisierend. Ganz anders liegen die Dinge in den USA, die bekanntlich aus dem Protokoll von Kyoto ausgestiegen sind, weil sie diesen Unfug offensichtlich ihrer Bevölkerung kaum plausibel machen können. Hier versucht aber möglicherweise eine politische Elite durch Putschaktionen an der Macht zu bleiben oder an die Macht zu kommen, zumindestens wenn man darüber nachzudenken wagt, ob der 11. September ein neuer Reichstagsbrand war, oder ob Bush mit Kaiser Nero verglichen werden kann, der bekanntlich Rom angesteckt hat. Aber schon für diese Idee ist der Autor dieses Beitrages freilich zensurwürdig, denn schon der Gedanke verletzt ein Tabu, nämlich das Tabu des Selberdenkens. Martin Hohmann hat das am eigenen Leibe erfahren: für seine öffentliche Äußerung, die Deutschen und die Juden seien kein Tätervolk, wurde er wegen vorgeblichen Antisemitismus geächtet und aus seinen Ämtern geworfen. So absurd ist die Selbstzensur noch immer, aber auch so machtvoll!

Düstere Prognose

Bleiben wir aber in Deutschland, dann finden wir, daß unser Land technologisch wie wirtschaftlich von der Substanz lebt. Länder, die die hier konstatierte Elementarangst abgeschüttelt haben, sind nicht durch Zufall zu den führenden Nationen der Welt geworden, erst Amerika, einst das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, bis die dortige Machtelite eine ganz eigene Stagnation herbeiführte, und jetzt ganz offensichtlich China, das führende Land des kommenden Jahrhunderts, das von keiner der bisherigen Entwicklungsbremsen gehemmt wird, nicht von Kyoto und nicht von Hitler.

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