Dieses Schlagwort für alle Größeneffekte, insbesondere die Stückkostendegression, ist im Rahmen der gegenwärtigen Spardiskussion wieder aktuell. Dieser kleine Beitrag stellt die einzel- und gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Größeneffektes dar, und zeigt den Zusammenhang zur gegenwärtigen ökologistischen Debatte auf.
Allgemein kann man qualitative und quantitative Economy of Scale Effekte unterscheiden, die auf einzelwirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Ebene bezogen werden können. In beiden Fällen lassen sich aber überaschende Schlußfolgerungen ziehen. Auf einzelwirtschaftlicher Ebene, d.h., aus der Sichtweise der Betriebswirtschaft, führt der Größeneffekt zunächst zu einer Stückkostendegression, und zwar um so mehr, je geringer die variablen Kosten sind:
Economy of Scale mit vergleichsweise hohen variablen Kosten (z.B. Produktion) | Economy of Scale ohne variable Kosten (Software, Telekommunikation, Medien) |
Der Effekt begünstigt damit die Gewerbe, die keine oder nur sehr geringe variable Kosten aufweisen, also insbesondere viele Unternehmungen im quartären Wirtschaftssektor. Je geringer der Anteil der variablen Kosten an den Gesamtkosten ist, desto stärker sinkt der Break Even Punkt, und desto größer wird der Stückgewinn bei Überschreiten des Break Even Punktes. Möglichst aggressives Wachstum ist also eine langfristige Überlebensstrategie des Unternehmens, und zwar um so mehr, je geringer die anteiligen variablen Kosten sind. Zu den einzelwirtschaftlichen Economy of Scale Effekten gehört auch, daß bestimmte Aktivitäten, wie die Herstellung spezieller Produkte oder auch einfach Forschung und Entwicklung sich erst ab einer bestimmten Größe lohnen.
Man muß sich die praktische Bedeutung dieses Effektes vergegenwärtigen: durch die Stückkostendegression könnte Energie heute fast kostenlos sein, denn größere technische Systeme tendieren zu geringeren Stückkosten – besonders dann, wenn sie kaum variable Kosten verursachen, was auch bei Kernkraft der Fall ist (im Gegensatz z.B. zu Kohle- oder Gaskraftwerken). Die teuren Öko-Experimente der letzten Jahre haben uns aber an die Weltspitze gebracht: bei den Energiekosten und -preisen. Inzwischen gefährden sie sogar die Versorgungssicherheit. Drastischer kann die gesamtwirtschaftliche Relevanz dieser scheinbar so theoretischen Überlegung wohl nicht verdeutlicht werden.
Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene resultiert daher, daß Sparen und Dezentralisierung als generelle (ideologisch motivierte) Geisteshaltung volkswirtschaftlich schlecht ist, weil es tendenziell zu einer Verringerung der quantitativen Leistung der einzelwirtschaftlichen Einheiten, damit zu einem Anstieg der Stückkosten (negative Economy of Scale) und auf gesamtwirtschaftlicher Ebene damit zu einer Inflation führen kann. Dies widerlegt auch das von den Ökologisten immer wieder vorgebrachte Ressourcenargument, das zwar eigentlich schon durch die Unendlichkeit des Universums inhärent absurd ist, aber hiermit erneut ad absurdum geführt werden kann: versuchen alle einzelwirtschaftlichen Einheiten, sich "gesundzuschrumpfen", oder werden sie zu Schrumpfung durch administrative Restriktion gezwungen, wie es derzeit mit besonderer Aggressivität vorangetrieben wird, dann steigen tendenziell die Preise und/oder Unternehmen gehen in die Insolvenz, wenn sie die notwendigen Preisanhebungen nicht am Markt durchsetzen können. Beide Effekte lassen sich aber in der Krise seit ca. dem Jahr 2000, insbesondere seit der Einführung des Euro aber sehr gut beobachten.
Der Economy of Scale Effekt bestätigt damit erneut das Say'sche Theorem, daß Eigennutz und Gemeinnutz identisch sind (sog.Harmoniethese): Nütze ich mir, dann nütze ich allen. Brot für die Welt, aber die Wurst bleibt hier: Egoismus ist die einzige treibende Kraft, die zu kollektiver Wohlfahrt führen kann, und je mehr die Antriebsenergie des Egosismus durch konfiskatorische Zugriffe des Staates beschränkt wird, desto schlechter geht es der Allgemeinheit. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Verwunderlich daran ist höchstens, daß es die rot-grünen Machthaber in Berlin immer noch nicht einsehen wollen. Die sind nämlich unbestechlich: sie nehmen nichtmal Vernunft an.
Links zum Thema: Treibhausgasemissionsberechtigungen: Es wird ernst | Photovoltaik-Kostenrechnung: 2,22 Euro pro Kilowattstunde! | EU-Kommissarin warnt vor Energie-Engpässen ab 2007 | Arthur B. Laffer und die Kleptokratie | Sparen, Sparen, Sparen: Die kostentheoretischen Schattenseiten der Verknappungsideologie (interne Links)