Nachdem der BWL-Bote bereits vor drei Tagen über die Präsentation der Projektarbeiten berichtet hat, folgt nun der Abschlußbericht zu dieser Prüfung. Und um es gleich vorwegzunehmen: wie auch schon das letzte Mal waren die Ergebnisse diesmal insgesamt eher besser als die Resultate der schriftlichen Prüfung. Aber sehen Sie selbst:
Diesmal war der Prüfungsausschuß "voll" besetzt, also nicht geteilt. Das hatte den Vorteil, daß die Experten zu allen Themen anwesend waren. Es kristallisierte sich daher heraus, daß jeder Prüfer immer zu bestimmten Themen fragte. Nicht alle Prüfer sind auch Dozenten gewesen; der Teilnehmer ist also oft in der Prüfung mit unbekannten Gesichtern konfrontiert.
Pflichtprüfung ist (hier in Erfurt) "Europäische und internationale Wirtschaftsbeziehungen einschließlich Fremdsprache", wobei der inhaltliche Teil (Außenwirtschaft) im wesentlichen von mir und einer Kollegin gefragt wurde und der fremdsprachliche Teil (Englisch) von einem Englischdozenten, der dieses Fach auch unterrichtet hatte. Zu den anderen Prüfungsfächern gab es nur Ergänzungsprüfungen, wenn jemand durch die Schriftliche gefallen war. Die Anzahl dieser Ergänzungsprüfungen war im Bereich "Betriebswirtschaft" am größten; auch zu Qualitätsmanagement gab es eine Zahl mündlicher Ergänzungsprüfungen, was möglicherweise an den bereits gerügten Mängeln der entsprechenden Prüfung lag.
Mehrere Teilnehmer konnten auch diesmal wieder in einer Ergänzungsprüfung ein ursprünglich nicht ausreichendes Ergebnis der schriftlichen Prüfung ausgleichen. Wie schon im Vorjahr war auch diesmal der mündliche Notendurchschnitt besser als der schriftliche: es bestätigt sich also meine These vom "Heimspiel" der mündlichen Prüfung (im Vergleich zum "Auswärtsspiel" der schriftlichen Prüfungsveranstaltung); allerdings gab es auch diesmal wieder Kandidaten, die auch nach der Mündlichen endgültig durchgefallen sind.
Allen, die vor Veranstaltungen dieser Art Angst haben sei gesagt, daß die Prüfer sich auf die offensichtlichen Schwächen der Teilnehmer einzustellen versuchen. Wird bemerkt, daß jemand mit einem Thema offensichtlich nicht "klarkommt", dann wird eher in einem anderen Sachgebiet weitergefragt. Ohnehin versucht eine gut strukturierte Prüfung, verschiedene Sachgebiete abzudecken. Es wird immer versucht, die wirklichen Kenntnisse und Fertigkeiten der Prüfungsteilnehmer zu erforschen; Lampenfieber und der momentane Streß der Situation sollten schon aus Fairneßgründen niemanden "kippen".
Ich nehme an, daß die vorstehenden Angaben noch mit der Verpflichtung zur Amtsverschwiegenheit vereinbar sind, denn über "Inhalt und Verlauf" der Prüfungen ist "absolutes Stillschweigen" zu bewahren. Ich bitte daher auch alle Leser, nicht weiter nach Details wie gestellten Fragen oder einzelnen Ergebnissen zu fragen – ich darf und werde keine weiteren Auskünfte geben, auch schon aus Datenschutzgründen.
Besonders zum außenwirtschaftlichen Teil kann ich mir eine politische Anmerkung übrigens nicht verkneifen: als eine Kollegin nach interkulturellen Marketingstrategien fragte, betonten mehrere Teilnehmer (die sich zu diesem Punkt gewiß nicht abgesprochen hatten) ihre Abneigung den Franzosen gegenüber und erwähnten die Erbfeindschaft, die "auch Europa nicht ausgebügelt hatte". Kann es sein, daß die im Moment wieder so gefeierte deutsch-französische Freundschaft noch immer aufgesetzt und politisch von den Eliten gewollt aber nicht wirklich von den Völkern gelebt wird?
Links zum Thema: Mündliche Prüfung Betriebswirt/IHK: Präsentation der Projektarbeiten | Betriebswirt IHK: Bericht zur Herbstprüfung im Fach Qualitätsmanagement (interne Links)