Divergenzen im Rechnungswesen

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Divergenzen zwischen internem und externem Rechnungswesen ergeben sich aus den unterschiedlichen Rechnungszwecken der Rechenschaftslegung gegenüber externen Informationsempfängern und die auf die Bedürfnisse der Unternehmensführung ausgerichtete Bereitstellung von Managementinformationen.

Diese unterschiedlichen Zielsetzungen können nur durch verschiedene, auf abweichende Rechengrößen basierende Rechnungen erfüllt werden. Die Betriebsbuchhaltung, mit der mengen- und wertmäßigen Abbildung der Leistungserstellung eines Unternehmens, bewirkt dabei eine Loslösung vom Erfolgsausweis der durch bilanzpolitische Erwägungen beeinflussten
Gewinn- und Verlustrechnung.

Unterschiedliche Zielsetzungen

Die dem internen Rechnungswesen zugrundeliegenden Wertgrößen der Leistungen und Kosten lassen sich allgemein als bewertete(r) sachzielbezogene(r) Gütererstellung bzw. Güterverbrauch definieren, wobei bei der negativen Erfolgskomponente zwischen dem pagatorischen und wertmäßigen Kostenbegriff unterschieden werden kann. Pagatorische Kosten können ausschließlich aus historischen Anschaffungskosten und demzufolge aus Auszahlungen abgeleitet werden, während wertmäßige Kosten auf dem bewerteten Verbrauch an Gütern und (Dienst-)Leistungen basieren. Im Vordergrund steht dabei die Erstellung und der Absatz betrieblicher Produkte zur Aufrechterhaltung der notwendigen Betriebsbereitschaft.

Das externe Rechnungswesen baut im Wesentlichen auf den pagatorischen Kostenbegriff auf und ist auf Basis des HGB auf die Nominalkapitalerhaltung ausgerichtet. Erfasst werden darf die Erhaltung des nominal eingesetzten Kapitals lediglich über den Werteverzehr. Geldentwertung in Form gestiegener Wiederbeschaffungswerte werden unter Berücksichtigung des Vorsichtsprinzips nicht berücksichtigt.

Aufgrund der Verwendung der wertmäßigen Konzipierung der Kosten für die Zwecke des internen Rechnungswesens wird eine Ausrichtung auf die Substanzerhaltung deutlich. Im Gegensatz zur Nominalkapitalerhaltung orientiert sich die Bewertung des Vermögens an Wiederbeschaffungswerten mit dem Ziel der Sicherstellung der Betriebsbereitschaft.

Eine bestehende Differenzierung in pagatorische (extern) und kalkulatorische (intern) Rechensysteme impliziert einen hohen Aufwand für die Informationsgenerierung, eine steigende Komplexität des betrieblichen Rechnungswesens und kann zur Intransparenz der Ergebnisermittlung führen. Obwohl beide Teilgebiete des betrieblichen Rechnungswesens unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen haben ergeben sich jedoch organisatorische Grundsätze, um das gesamte Rechnungswesen mit seinen Bestandteilen als ein einheitliches, stimmiges Rechensystem zu gewährleisten.

Im Hinblick auf eine Profitcentererfolgsrechnung ist eine Betriebsbuchhaltung unerlässlich, so dass der sachliche und inhaltliche Aufbau unter der Prämisse einer widerstandsmindernden Harmonisierung zu erfolgen hat. Die Notwendigkeit der Integration einer Betriebsbuchhaltung in die vorhandenen Strukturen des Rechnungswesens ergibt sich in der Praxis aus der oftmals vorherrschenden Dominanz der Finanzbuchhaltung.

Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt von: uni-fachwissen.de

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