Umsatzsteuer: wie die anstehende Steuererhöhung Betrügern nützt

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Viele Steuerpflichtige ziehen derzeit größere Anschaffungen und Investitionen vor, um der am 1. Januar 2007 anstehenden Umsatzsteuererhöhung zu entgehen. Nicht nur die Baukonjunktur und der Handel profitieren von diesem Sondereffekt, den uns die Politik als konjunkturellen Aufschung verkauft. Ein solches Vorziehen kann aber auch ein Fehler sein – wenn man dabei auf ein derzeit um sich greifendes Betrugsmodell reinfällt. Der BWL-Bote warnt: sogar Steuererhöhungen nützen den Betrügern!

So werden Leasing- und andere Dauerschuldverträge mit Laufzeiten von oft vielen Jahren mit dem Argument angepriesen, man könne der Umsatzsteuererhöhung entgehen, wenn man den gesamten Betrag schon jetzt vorauszahlt – bei größeren Sachwerten u.U. mehrere Tausend Euro. Zweifelhafte Anbieter verschweigen ihren Opfern dabei aber, daß es für die Bemessung der Umsatzsteuer auf den Zeitpunkt der unternehmerischen Leistung und nicht den Zeitpunkt der Zahlung ankommt. Für alle Lieferungen und Leistungen, die ab dem 1. Januar 2007 erbracht werden, ist daher zwingend der neue Umsatzsteuersatz von 19% anzuwenden – auch dann, wenn diese Leistungen im voraus bezahlt wurden. Das Finanzamt kann in solchen Fällen Nachforderungen stellen – die dann zumeist regelmäßig den Kunden in Rechnung gestellt werden. Das aber gibt ein böses Erwachen.

Das Problem betrifft offensichtlich nur Privatpersonen, die nicht wie Unternehmer die Umsatzsteuer als Vorsteuer geltend machen können. Wer also jetzt noch größere Anschaffungen oder Leistungen bestellt, die aber teilweise erst im kommenden Jahr erbracht, geliefert oder fertiggestellt werden sollen, ist gut beraten, die vertraglichen Regelungen zur Umsatzsteuer sorgfältig zu prüfen und ggfs. zu hinterfragen.

Übrigens sind nicht nur private Leasingnehmer betroffen: auch Häuslebauer drängen derzeit auf den Markt, denn bei einem Baupreis von sagen wir mal 150.000 Euro inklusive 16% USt. macht der Unterschied zum Jahreswechsel 3.879,31 Euro aus – Grund genug für zweifelhafte Baufirmen, zweifelhafte Vorauszahlungsmodelle an unwissenden Kunden auszuprobieren. Unwissenheit aber schützt nicht vor dem Steuerschock!

Links zum Thema: Pleite auf Parlamentsbeschluß: Steuererhöhungen 2007 endgültig beschlossen | Bauernschläue in Aktion: Neun (!) Prozent Umsatzsteuer – für fast alle landwirtschaftlichen Produkte? | Umsatzsteuer: Wie die Ertragsbesteuerung der Kleinunternehmer indirekt erhöht wird (interne Links)

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