Die Praxisgebühr wird abgeschafft

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Ab 01. Januar 2013 wird von den Arztpraxen keine Praxisgebühr mehr erhoben. Der Abschaffung wurde durch die Länder Mitte Dezember einstimmig zugestimmt, das Gesetz liegt dem Bundespräsidenten zur Unterschrift vor.

Praxisgebühr war nie eine sinnvolle Eigenbeteiligung

Im Jahr 2004 wurde die Praxisgebühr in Höhe von 10 Euro pro Quartal eingeführt, ursprüngliches Ziel war, die Anzahl unnötiger Arztbesuche zu reduzieren und weiterhin eine sinnvolle Eigenbeteiligung der Patienten darstellen. Dieses Ziel wurde allerdings gründlich verfehlt, für die Arztpraxen entstanden durch die Verwaltung zusätzliche Aufgaben und Kosten, der Zeitaufwand für die Arztpraxen wurde auf etwa 120 Stunden geschätzt. Die Krankenkassen profitierten allerdings von den Mehreinnahmen, die bei knapp zwei Milliarden Euro pro Jahr lagen. Für den Patienten war die Gebühr in den allermeisten Fällen eine private Ausgabe, da sie zu den Krankheitskosten zählt, dieser Sachverhalt wird im Lexikon der Betriebsausgaben noch einmal genau erläutert.

Welche Vorteile bringt die Abschaffung der Praxisgebühr für Bürger und Unternehmen?

Auf den ersten Blick ergibt sich für alle in der gesetzlichen Krankenkasse versicherte Personen eine finanzielle Entlastung durch die Abschaffung der Praxisgebühr. Schaut man genau hin, stellt sich der Sachverhalt jedoch anders dar: Die gesetzlichen Krankenkassen werden für die finanziellen Einbußen gefährdet und zwar mit Mitteln aus dem Gesundheitsfonds, der sich wiederum aus Beiträgen und Steuerzuschüssen zusammensetzt. Das Bundesgesundheitsministerium weist bereits darauf hin, dass der Wegfall der Praxisgebühr Raum für weitere Zuzahlungen schafft.

Entlastet werden durch die Abschaffung hauptsächlich kranke Menschen, die häufig zum Arzt müssen und keine Zuzahlungsbefreiung beantragen können, eine echte Entlastung für alle Versicherten schafft der Wegfall der Praxisgebühr also nicht, das wäre eher durch eine Absenkung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenkasse erreicht worden.

Wie immer, wenn das Thema Krankenversicherung politisch relevant ist, stellt sich für viele Versicherte die Frage: Private oder gesetzliche Krankenversicherung? Eine Entscheidungshilfe und eine Anleitung zum Wechsel findet sich im Gründerlexikon.

 

Quellen:

datev.de

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