Erfolgreich bewerben in schwierigen Zeiten

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Zehn alternative Strategien

Seit Monaten nimmt die Zahl der Stellenangebote ab und immer mehr Bewerber balgen sich um immer weniger ausgeschriebene Jobs. Und auch wenn die Wirtschaft langsam wieder an Fahrt gewinnt — noch steckt der Arbeitsmarkt in einer schwierigen Lage. Man bedenke, dass rund 3,2 Millionen Arbeitslose gerade mal weniger als einer halben Million gemeldeten Stellen gegenüber stehen. Da sind 2.500 Bewerbungen auf eine Einstiegsposition bei beliebten Unternehmen derzeit keine Seltenheit.

Und auch die Dauer bis zur tatsächlichen Neueinstellung hat sich verlängert. Noch bis vor zwei Jahren dauerte es laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchschnittlich etwa zweieinhalb Monate, bis eine offene Stelle besetzt ist. Laut einer Erhebung der Personalberatung Ulf Uebel Consulting vergeht inzwischen jedoch oft mehr als ein halbes Jahr. Aufgrund der sinkenden Zahl der Stellenausschreibungen wächst zwar die Zahl der Bewerbungen, die Qualität jedoch sinkt. Daher suchen Unternehmen länger und entscheiden sich deutlich zögerlicher. Wenn eine Neueinstellung unausweichlich ist, soll möglichst die Idealbesetzung her.

Unter den Umständen müssen Arbeitssuchende neue Strategien an den Tag legen, um einen Job zu landen. „In der derzeitigen Krise sind alternative Strategien der Initiativbewerbung gefragt wie nie", sagt die Karriereberaterin Svenja Hofert. Netzwerke und persönliche Empfehlungen spielen deshalb eine immer größere Rolle, weil Unternehmen Kosten bei der Personalauswahl gering halten wollten und nur im Ausnahmefall Anzeigen herausgäben oder Headhunter einschalteten. „Gerade jetzt suchen Abteilungsleiter, Unternehmer und andere Personalverantwortliche erst einmal in ihrem eigenen Umfeld nach passenden Mitarbeitern."

Svenja Hofert, Autorin des Ratgebers „Bewerben ohne Bewerbung. Alternative Strategien in schwierigen Zeiten", kennt sich aus mit diesem Thema und hält einige Tipps parat:

   1. Kontakte sind alles! Knüpfen, pflegen und nutzen Sie Beziehungen. Ob früherer Kollege, Tennispartner oder Freund aus Kindheitstagen: Alle können Ihnen Tipps geben, wo und bei wem Sie sich bewerben könnten oder Sie in Ihren eigenen Unternehmen und Netzwerk empfehlen.

   2. Jeder muss wissen, was Sie können! Stellen Sie Ihre Vorzüge und Kenntnisse auch in Ihrem persönlichen Umfeld verständlich dar. Erklären Sie Fachfremden mit einfachen Worten, was Ihr „Business" ist, was Ihre Expertise ausmacht und in welcher Abteilung und Situation man jemanden mit Ihrem Know-how, Ihrer Erfahrung oder Ihrem Talent braucht.

   3. Viele Unternehmen belohnen Empfehlungen! Bitten Sie Freunde und Bekannte in der eigenen Firma, Werbung für Sie zu machen.

   4. Nutzen Sie Xing und/oder Linked-In wirklich aktiv, in dem Sie Ihr Netzwerk, erweitern, Ihre Findbarkeit unter relevanten Suchwörtern erhöhen und gezielt Personen ansprechen, die Brücken in Ihre Wunschbranche bauen können.

   5. Machen Sie es anders als Ihre Kollegen: Bewerben Sie sich zum Beispiel nicht bei Unternehmen, bei denen sich alle anderen auch bewerben. Halten Sie sich fern von besonders beliebten Unternehmen, Branchen und allzu „schönen" Themen (wie Kultur, Reise, Mode etc.) — oder bauen Sie ein Netzwerk auf und rechnen Sie mit längerer Anlaufzeit.

   6. Einmal ist keinmal: Manch ein Bewerber ist erst nach der fünften Bewerbung beim gleichen Unternehmen in die engere Auswahl gekommen.

   7. Bauen Sie systematisch Kontakte innerhalb einer Branche auf. Kontaktieren Sie Experten, besuchen Sie Veranstaltungen, engagieren Sie sich mit Projekten und ehrenamtlicher Mitarbeit.

   8. Konzentrieren Sie Ihre Aktivität beim Netzwerk- und Kontaktaufbau auf die Richtigen: Die Fachabteilung ist für Sie immer ein interessanterer Ansprechpartner als die Personalabteilung, denn dort entsteht Bedarf zuerst.

   9. Initiativ bewerben, aber ohne Bewerbung! Der Erstkontakt zu einem Unternehmen erfolgt am besten persönlich und am zweitbesten telefonisch. Sagen Sie nicht, dass Sie sich bewerben möchten: Bieten Sie lieber etwas an (Hospitanz, Projekt, Idee) oder bitten Sie um Expertise und Einschätzung (z.B. Ihrer Weiterbildungsvorhaben).

  10. Hartnäckigkeit gewinnt: Bleiben Sie dran und melden Sie sich wiederholt. Finden Sie dabei die Balance zwischen sympathischer Forschheit und aufdringlicher Nerverei.

Quelle: CareerBuilder.de

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