Ob man seine Wunschstelle bekommt oder nicht, hängt in erster Linie von den Antworten ab, die man im Bewerbungsgespräch auf Fragen zur eigenen Person gibt….oder nicht? Die meisten Bewerber unterschätzen die Macht und Aussagekraft der sogenannten Rückfragen – und vermindern dadurch deutlich ihre Chancen.
Gute Antworten sind die halbe Miete – aber es sind die guten Fragen, die ihr Profil im Bewerbungsgespräch erst so richtig rund erscheinen lassen und beim Personaler nachhaltig Eindruck machen. Diese belegen schließlich nicht nur ihr Interesse am Job und am Unternehmen, sondern geben ihnen gleichzeitig auch die Chance, sich von ihren Mitbewerbern abzuheben. Dazu muss man allerdings die richtigen Fragen stellen. Sich einfach nur nach den Arbeitszeiten, der Produktpalette oder der Anzahl der Mitarbeiter zu erkundigen, wird ihnen in diesem Fall kaum weiterhelfen. Im schlimmsten Fall hinterlässt man mit solchen Standardfragen (deren Antworten sich meist übrigens mit ein bisschen Recherche auf der Homepage der betreffenden Firma finden lassen) sogar einen schlechten Eindruck und beweist lediglich, dass man sich nicht ausreichend auf das Gespräch vorbereitet hat.
Fragen Sie ihr Gegenüber stattdessen lieber….
…nach dem Ursprung und den Entwicklungsmöglichkeiten der betreffenden Stelle
Karrieresprungbrett oder berufliche Sackgasse? Das lässt sich meist durch die simple Frage nach dem Ursprung der Stelle, auf die Sie sich grade bewerben, klären. Hier können Sie erfahren, ob Sie einen ehemaligen Mitarbeiter beerben, ob die Stelle aufgrund neuer Anforderungen und geänderter Rahmenbedingungen neu geschaffen wurde und ob sie Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Betriebs bietet. Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch der Kündigungsgrund ihres Vorgängers; dieser kann ihnen einen guten Eindruck über das Potential und die Herausforderungen geben, die mit der Stelle verbunden sind.
…nach einem typischen Arbeitstag
Kaum etwas kann ein so klares Bild von den tatsächlichen Rahmenbedingungen einer Stelle vermitteln wie eine Beschreibung ihres realen Alltags. Fragen Sie ihren Gesprächspartner deswegen ganz konkret, welche Aufgaben und Abläufe ein durchschnittlicher Tag in dem zur Debatte stehenden Job vorsieht und mit welchen Tätigkeiten Sie hauptsächlich beschäftigt sein werden. Diese Frage ist übrigens nicht nur für Sie hilfreich; schließlich beweist Sie ihrem Gegenüber gleichzeitig, dass ihr Interesse an der Position so groß ist, dass Sie sich gedanklich bereits in diese hineinversetzen können und so viele Details wie möglich erfahren möchten.
…woran das Unternehmen den Erfolg ihrer Arbeit messen würde
Die Antwort auf diese Frage kann ihnen im Zweifelsfall ein klareres und ehrlicheres Bild der Aufgaben und Anforderungen ihrer potentiellen Stelle vermitteln, als es eine ausführliche Stellenbeschreibung tun würde. Zusätzlich erhalten Sie wichtige Informationen über die Unternehmenskultur; möchte das Unternehmen lediglich Zahlen und Abschlüssen sehen, und gehört Leistungsdruck im Betrieb zum Alltag? Oder werden vielleicht doch ganz andere Kriterien für die Messung ihrer Arbeit angesetzt? Diese Details können ihnen einen guten Eindruck von den vorherrschenden Arbeitsbedingungen liefern und ihnen eine erste Ahnung vermitteln, ob die Leitkultur des Betriebs ihren Erwartungen entspricht oder nicht.
….nach dem idealen Profil für die betreffende Stelle
In der Regel werden die grundlegenden Anforderungen und Eigenschaften, die Sie für die Stelle mitbringen sollten, bereits in der entsprechenden Ausschreibung beschrieben. Trotzdem können Sie mit dieser Frage punkten – wenn Sie sie dazu nutzen, um möglichst schnell herauszufinden, ob ihre eigenen Fähigkeiten auch wirklich mit den nachgefragten Anforderungen des Jobs übereinstimmen. Ist das ganz eindeutig nicht der Fall, sparen Sie sowohl sich selbst als auch ihrem Gesprächspartner eine Menge Zeit. Die Antwort des Personalers wird ihnen außerdem eine treffende Ahnung des Eindrucks vermitteln, den Sie bisher hinterlassen haben – und ihnen dadurch die Möglichkeit geben, ggf. Fehlkonzeptionen richtigzustellen oder bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten, die Sie mitbringen, besonders hervorzuheben.
…nach möglichen Schwachpunkten in ihrer Bewerbung oder ihrem Profil
Natürlich möchte man sich im Bewerbungsgespräch nur von seiner Schokoladenseite zeigen und Schwächen oder mangelnde Qualifikationen so gut es geht vor seinem Gegenüber verbergen. Erfahrene Personaler werden diese in der Regel aber früher oder später trotzdem bemerken. Deswegen ist es letztendlich günstiger, ihren Gesprächspartner ganz direkt nach möglichen Schwachpunkten oder Unstimmigkeiten zu fragen, die ihm in ihrer Bewerbung oder ihrem Profil vielleicht aufgefallen sind. So haben Sie die Gelegenheit, direkt Stellung zu nehmen, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, plausible Begründungen anzubringen und zu erläutern, wie Sie planen, ihre Schwächen zu beheben. Damit beweisen Sie dem Personaler außerdem, dass Sie in der Lage sind, sich zielführend mit sich selbst auseinanderzusetzen und konstruktive Kritik anzunehmen und umzusetzen.
….nach der Zukunft des Unternehmens – und welche Rolle Sie dabei spielen können
Unternehmer wünschen sich Mitarbeiter, die zukunftsorientiert denken und eine Vision haben. Dass Sie genau das mitbringen, können Sie am besten unter Beweis stellen, indem Sie sich bereits im Bewerbungsgespräch nach möglichen Zukunftsperspektiven für den Betrieb erkundigen – und dann darauf eingehen, wie Sie mit ihren Fähigkeiten und ihrem Können dazu beitragen könnten, diese wahrwerden zu lassen. Auf diese Weise wird dem Personaler am Ende des Gesprächs nicht nur ihre Weitsicht im Gedächtnis bleiben, sondern auch die Tatsache, dass Sie sich ihre langfristige Zukunft bereits jetzt in seinem Unternehmen vorstellen können.
Quelle:
welt.de
Monster.de