Der Focus berichtet heute in seiner Online-Ausgabe, daß der ehemalige Chef der zur Bundesagentur mutierten Bundesanstalt für Arbeit nach seinem Rauswurf am vergangenen Wochenende zunächst noch drei Monate sein altes Gehalt von 20.833 EUR/Monat brutto und danach weitere 35 Monate die Hälfte dieser monatlichen Bezüge, also 10.416 EUR pro Monat erhalte, was Gesamtbezügen von 427.059 EUR entspreche.
Man mag finden, daß dies dem herrschaftlichen Gehabe eines Behördenleiters entspreche, der im Angesicht von über sieben Millionen Arbeitslosen zunächst sein Dienstzimmer auf Hochglanz renovieren, den Leistungsempfängern aber die Bezüge kürzen läßt. Noch drei Jahre fast eine Millionen Mark ohne jeden Gegenwert in Leistung an einen geschaßten Chef auszuzahlen, ist jedoch gerade in dieser Position zweifellos eine unglaubliche Geschmacklosigkeit und ein Schlag ins Gesicht derer, die nicht mehr wissen, wovon sie noch leben sollen.
Der Vorgang mag dem Dienstrecht entsprechen, aber das Recht ist ja ohnehin immer ein Instrument in der Hand der herrschenden Clique. Dieser Vorgang läßt aber tiefer in die Abzocke- und Bereicherungsmentalität dieses Staates blicken, als es den möglicherweise nur gedankenlosen Verantwortlichen vermutlich lieb sein kann und ist gewiß alles andere als eine gute Ausgangsbasis in die zweifellos in diesem Land erforderlichen gründlichen Wirtschafts- und Sozialreformen.
Link zum Thema: Die Ministerpensionen und der Gleichheitsgrundsatz | Die reale Zahl: 7,2 Millionen Arbeitslose?