Die aktuellsten Eurostat Indikatoren zur Unterstützung bei der Ermittlung makroökonomischer Ungleichgewichte

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Das Statistische Amt der Europäischen Union, kurz Eurostat, veröffentlichte am 13. November 2013 die Indikatoren des Scoreboards für das Gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichtsverfahren bzw. Verfahren bei einem makroökonomischen Ungleichgewicht (englisch „Macroeconomic Imbalance Procedure“ – MIP). Dieses Verfahren wurde im Herbst 2011 im Rahmen der Krisenbewältigung eingeführt und dient zur Vermeidung und Korrektur gesamtwirtschaftlicher Ungleichgewichte, welche die Entwicklung von EU-Volkswirtschaften beeinträchtigen und die Stabilität der Wirtschafts- und Währungsunion gefährden können (wie z.B. steigende Leistungsbilanzdefizite, übermäßige Verschuldung des Privatsektors oder Immobilienblasen). Die MIP ist Teil des am 13. Dezember 2011 in Kraft getreteten „EU-Sixpack“, das insgesamt sechs Gesetzgebungsvorschläge zur Stärkung der fiskalpolitischen und wirtschaftlichen Überwachung sowie zur Verringerung der makroökonomischen Ungleichgewichte in EU und Euroraum beinhaltet.

Das Scoreboard für das Verfahren bei einem makroökonomischen Ungleichgewicht bildet die statistische Grundlage für den jährlichen Warnmechanismus-Bericht zur Vermeidung und Korrektur von makroökonomischen Ungleichgewichten. Er benennt die Mitgliedstaaten, bei denen eingehendere Analysen für notwendig erachtet werden, um feststellen zu können, ob Ungleichgewichte oder potenziell übermäßige Ungleichgewichte bestehen, die entschlossene politische Maßnahmen erfordern. Der Bericht zum Warnmechanismus wird von der Europäischen Kommission einmal im Jahr zu Beginn des jeweiligen europäischen Semesters erstellt und veröffentlicht.

Das aktuelle Scoreboard für das Verfahren bei einem makroökonomischen Ungleichgewicht beinhaltet elf Wirtschafts-, Finanz- und Strukturindikatoren mit den als Warnwerte dienenden indikativen Schwellenwerten zur Überwachung der außenwirtschaftlichen und binnenwirtschaftlichen Ungleichgewichte sowie der Wettbewerbsfähigkeit. Der führende Anbieter der Daten für diese Indikatoren ist Eurostat. Einige Daten werden auch von der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen, der Europäischen Zentralbank und dem IWF geliefert.

Um außenwirtschaftliche Ungleichgewichte und Wettbewerbsfähigkeit zu beurteilen, umfassen die Indikatoren

  • den Leistungsbilanzsaldo
  • den Netto-Auslandsvermögensstatus
  • den realen effektiven Wechselkurs
  • die Exportmarktanteile
  • nominale Lohnstückkosten

Um interne Ungleichgewichte zu beurteilen, enthält das Scoreboard Indikatoren

  • zur Verschuldung des privaten Sektors
  • zu Kreditflüssen des privaten Sektors
  • zur Veränderung der deflationierten Wohnimmobilienpreise
  • zum gesamtstaatlichen Schuldenstand
  • zur Arbeitslosenquote
  • zur Veränderung der gesamten Verbindlichkeiten des Finanzsektors

Die gegenüber 2012 abgeänderte Definition der Indikatoren des Scoreboards sowie die gesamten Datenreihen und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von Eurostat.

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