EZB: Erneute Erhöhung der Leitzinsen

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Die Europäische Zentralbank hat heute zum fünften Mal in weniger als einem Jahr die gesamtwirtschaftlichen Leitzinsen angehoben. Wir haben damit amtlich, daß die inflationären Tendenzen noch immer nicht gebannt sind. Das in Europa umgehende Gespenst der Inflation beeinträchtigt zugleich aber auch den Arbeitsmarkt – mit dem die Zentralbanker durch ihre vorsichtige Zinspolitik aber schonend umgehen.

Ab dem 11.10.2006:
Deposit Facility:
2,25%
Main Refinancing:
3,25%
Marginal Lending:
4,25%

Trotz des derzeit leicht sinkenden Ölpreises steigen dennoch die Zinsen – was vielleicht schon die Umsatzsteuererhöhung am 1. Januar vorwegnimmt, denn hierdurch wird mit einem inflationären Schub gerechnet. Der aber ist, genau wie die umsatzsteuergetriebenen Preiserhöhungen des Einzelhandels, möglicherweise vorverlagert: die Konsumenten kaufen bekanntlich derzeit auf Euro komm raus, um besonders mit großen Anschaffungen dem Umsatzsteuerschock zu entgehen. Das alleine aber führt schon zu einer Nachfrageausweitung mit wirkung auf das volkswirtschaftliche Preisniveau.

Frühere Leitzinsanhebungen waren meist mit der Energiepreisexplosion begründet worden, und auch hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen – und nicht nur, weil die Umsatzsteuer auch den Tankstellenpreis für Benzin kommenden Januar ansteigen läßt: Hauptpreistreiber ist immer noch die Staatsreligion vom Treibhauseffekt, und bekanntlich werden die Maut für alle Fahrzeuge auf allen Straßen und der Emissionshandel für Privathaushalte unter dem Vorwand des sogenannten „Klimaschutzes“ bereits ausprobiert. Ganz offensichtlich ist also mit einer weiteren, dann aber hausgemachten Inflation zu rechnen – und das verlangt natürlich nach einem Hochzinsszenario, das anscheinend schon allmählich vorbereitet wird.

Allerdings hat sich die EZB auch diesmal wieder vorsichtig gezeigt und die Leitzinsen erneut nur in einem kleinen, vorsichtigen Schritt erhöht: offensichtlich will man die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sparsam dosieren und Spielraum für entsprechende Reaktionen der Regierungen schaffen. Dies freilich zeugt von einer umsichtigen Geldpolitik, die aber auch auf eine ebenso umsichtige Tagespolitik treffen sollte. Das aber ist jedenfalls in Deutschland derzeit nicht zu erkennen: die Gesundheitsreform soll nächstes Jahr bekanntlich mit einer Erhöhung der Zwangsbeiträge loslegen. Das verspricht nicht gerade ein Ende der derzeitigen Preistrends. Wir werden also wohl mit weiteren Zinserhöhungen rechnen müssen – vermutlich noch in diesem Jahr: der 2. November oder der 7. Dezember sind gute Termine. Da ist die Pressekonferenz nämlich schon angesetzt – zu ersehen aus dem weekly schedule auf der EZB-Seite.

Die Zinserhöhung ist auf allen BWL CDs mit Herstellungsdatum ab heute berücksichtigt.

Links zum Thema: Pleite auf Parlamentsbeschluß: Steuererhöhungen 2007 endgültig beschlossen | Vorgezogener Schaden: Wie die Umsatzsteuererhöhung jetzt schon Preise steigen läßt | Nach der Maut für alle: was ist das nächste Projekt? | Emissionshandel für Privathaushalte beginnt – jetzt schon! | Energierationierung für Heizungen wird schon vorbereitet | Gesundheitsreform: die morgen mit den Zähnen knirschen (interne Links) Europäische Zentralbank (externer Link)

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