Gleichheit in der Bildung: Plädoyer für Schuluniformen

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Besonders die Gegner von Schul- und Studiengebühren argumentieren mit dem Gleichheitsgebot, das sich u.a. aus Art. 3 GG ableiten lasse. Während wir diese mE nach problematische Analogie hier nicht vertiefen wollen, vermeiden die Schulgebührengegner eine ganz offensichtliche Form der Gleichheit: die Schuluniform. Wir überlegen hier, warum sich deren Einführung positiv auswirken könnte (und damit indirekt auch, weshalb die Studiengebührendebatte so inkonsequent geführt wird).

Was ist eine Schuluniform?

Schuluniformen schon für die Kleinsten in IndienEine Schuluniform ist eine für alle Schüler vorgeschriebene einheitliche Kleidung, also mehr als ein "Dress-code". Außer in Großbritannien gibt es fast keine Schuluniformen mehr in Europa; in Rußland wurden sie nach dem Einsturz der Sowjetunion abgeschafft. Viele der ehemaligen britischen Kolonien halten jedoch an Schuluniformen fest, zum Beispiel Indien, wo schon für die kleinsten Kinder einheitliche Kleidung vorgeschrieben ist (vgl. nebenstehend). Auch in Japan ist eine einheitliche Kleidung für sämtliche Schüler eine Selbstverständlichkeit. In den USA gibt es keine Schuluniformen in öffentlichen Schulen, sehr wohl aber welche in vielen privaten Lehranstalten. Und das genau macht die Sache interessant. Wir wissen nämlich, daß öffentliche Schulen in den USA einen sehr schlechten Ruf genießen – Kriminalität, Drogen, Gewalt. In privaten Schulen scheint es solche Probleme aber viel weniger zu geben – weshalb?

Stärkung des Gemeinschaftsgefühls

Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der Erziehung, und das wird heute oft verschämt verborgen – sehr zu unrecht, wie wir denken, denn Erziehung hat viel mit der Vermittlung der Fähigkeit zu tun, sich in ein soziales System einzufügen. Die Schule ist ein solches soziales System – äußerlich an der Schuluniform erkennbar. Funktioniert das Gemeinwesen, verschwinden Bandenkämpfe, Mobbing und Gruppendruck und also die Hauptanlässe für die typische Schulhofkriminalität. Keinem werden mehr teure Markenklamotten geraubt – oder das teure Mobiltelefon, denn mit der Schuluniform verbindet sich in aller Regel das Verbot, eigene Sachen außer den eigentlichen Schulsachen mitzubringen. Handys, Laptops oder eben auch teure Markenklamotten müssen also am Eingang der Schule abgegeben oder gleich zu Hause gelassen werden. Wir müßten freilich, wollten wir wirklich das Gemeinschaftsgefühl der Schüler stärken, den Lehrern wieder das Recht geben, unerlaubte Gegenstände zu konfiszieren, ohne sich eine Schadensersatzklage der Eltern auszusetzen.

Verbundenheit mit der Schule

Konkurrenz ist nicht an sich schlecht, wenn sie sinnvoll kanalisiert wird. Der Sport, sofern er nicht zum professionellen Leistungssport pervertiert, ist eine solche Form der Kanalisierung des Wettbewerbes; die Schuluniformen bieten eine Möglichkeit des schulischen Wettbewerbes zwischen den Bildungseinrichtungen einer Stadt, weil jeder sofort erkennt, von welcher Schule ein Schüler kommt. Der Schüler erhält damit indirekt Verantwortung für den Ruf, den seine Bildungseinrichtung in der Öffentlichkeit genießt. Auch das Erreichen oder Übertreffen von Lernzielen kann damit zu einer für die eigenen Zukunft nützlichen Konkurrenz werden, wobei jeder Teilnehmer sogleich äußerlich erkennbar ist – etwa bei Schülerolympiaden, Gesangs- oder Lesewettbewerben und ähnlichen Veranstaltungen.

Bessere Integration von Ausländern

Verringert man äußerliche Unterschiede, so verringert man auch Integrationsprobleme von Ausländern, die oft durch Kleidungsvorschriften der Herkunftsländer verursacht werden, denn die Kleidung demonstriert das Anderssein nach außen. Verhindert man das, so erleichtert man die Integration. An einer Haupt- und Realschule in Hamburg-Sinstorf scheint man damit sehr positive Erfahrungen gemacht zu haben. Es ist in diesem Zusammenhang bezeichnend, daß man in Europa zwar nicht ernsthaft über Schuluniformen, sehr wohl aber über das Verbot religiöser Vorschriften nachdenkt, wobei weniger Kreuze aus Klassenzimmern verschwinden sollen, aber Kopftücher von den Häuptern muslimischer Schülerinnen. Das ist offensichtlich die genau die falsche Auslegung, denn anstatt die Muslime zu einem Verstoß gegen eine Regel des Heiligen Qur'an zu zwingen, ließe sich das Kopftuch ausgezeichnet mit der Gestaltung von Schuluniformen verbinden.

Nützliche Vereinheitlichung

*Kritiker wenden ein, daß die Schuluniform eine Art der totalitären Gleichschaltung wäre, was mE nach vollkommen falsch ist. Gleichschaltung ist ein Begriff der Vereinheitlichung von Gedanken und daraus folgenden Unterdrückung gegnerischer Meinungen, während einheitliche Kleidung in Wirklichkeit Freiheit bedeutet, denn Freiheit liegt nicht in Rücksichtslosigkeit dem Anderen gegenüber, sondern im Nutzen der eigenen Möglichkeiten und Potentiale. Freiheit braucht einen Rahmen. Freiheit von Mobbing, Erpressung oder einfach nur dem Konsumdruck, stets das neuste Handy haben zu müssen, ist die wirkliche Freiheit, eigene Talente und Möglichkeiten zu entdecken und zu entwickeln, und das zu tun ist Sinn der Schule!

Links zum Thema

Studiengebühren und Elitebildung: über die heiligen Kühe des Sozialismus (interner LinkWikipedia-Artikel »Schuluniform« | Studie Schulkleidung Medienecho | Der Lehrerfreund: Schulkleidung an Potsdamer Grundschule | Initiative Pro Schulkleidung | Schulkleidung in Hamburg-Sinstorf | Schulkleidung.info (externe Links)

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