Formale Autorität: Besteht in einer höheren Hierarchieposition, die ein Stelleninhaber aufgrund formaler Regelungen besitzt, und die ihn zu Managementtätigkeit berechtigt.
Fachliche Autorität: Diese beruht auf relevanten bestimmten Qualifikationen, über die ein Stelleninhaber verfügt, und die ihn zur Lösung betrieblicher Aufgaben qualifizieren.
Persönliche Autorität: Diese beruht auf der Überlegenheit einer Person aus rationalen oder emotionalen Gründen. Rationale Überlegenheit ist etwa Intelligenz, emotionale Überlegenheit kann sich aus Charisma oder sozialer Intelligenz ableiten.
Randbedingungen
Spezifische Situationsfaktoren sind die Parameter der jeweils betrachteten Situation. Die Managementtheorie untersucht in diesem Zusammenhang, welche Eigenschaften in welchen Situationen zu einer oberzielkonformen Managementtätigkeit eignen und welche diese be- oder verhindern. Dabei unterscheidet man grundsätzlich organisationsspezifische, gruppenspezifische und individualspezifische Situationsfaktoren.
Ziele der Management-Tätigkeit
Oberzielkonformität bedeutet, daß das Management mindestens in Zielharmonie, besser in Zielidentität zu einem unternehmensweiten Oberziel stehen muß. Das Zielsystem muß daher auf einer Zielanalyse beruhen, die Oberziele und Teilziele in eine einheitliche Zielfunktion aggregiert. Die interpersonelle Managementtheorie unterscheidet hier in weiterer Untersuchung des Zielbegriffes Organisationsziele, Gruppenziele und Individualziele. Eine wesentliche Managementaufgabe ist auch, diese so zur Deckung zu bringen, daß sie gegenseitig nicht in Zielwiderspruch oder Zielausschluß stehen.
Kommunikation ist alles
Kommunikationsprozesse schließlich lassen sich unterteilen in direkte und indirekte. Direkte Kommunikation ist "face to face", d.h., unter Anwesenden. Sie kann verbal oder nonverbal sein. Das sogenannte NLP (Neurolinguistisches Programmieren) ist ein Anwendungsfall nonverbaler Kommunikation und damit ein Managementinstrument. Indirekte Kommunikation bedient sich technischer Sachmittel, was die Grenze zwischen interpersonellem- und Sachmittelmanagement verwischt.
Konkrete Formen
Konkrete Modelle des interpersonellen Managements sind Management by Exception (MbE), Management by Decision Rules (MbDR), Management by Delegation (MbD) und Management by Objectives (MbO).
Sachmittelmanagement
Diese Form des Managements ist zumeist ein Problem des Operations Research und wird im wesentlichen in den entsprechenden Stichworten behandelt. Kerngedanke ist die Lenkung von Sachmitteln mit dem Ziel der Minimierung von Kosten und der Maximierung von Nutzen, also im Sinne des wirtschaftlichen Prinzips. Hierzu bedient sich das Sachmittelmanagement mathematischer und technischer Methoden zur Optimierung relevanter Kennzahlen. Auf der CD im Lexikon, in den Skripten und in den Excel-Dateien dargestellte Verfahren des Sachmittelmanagements sind die Bestellmengenoptimierung, die Leistungsoptimierung, die Losgrößenrechnung, das Flächenaufteilungsproblem, der Netzplan, die allgemeine lineare Programmierung, die hieraus entwickelte Simplex-Methode, die simultane Leistungsverrechnung z.B. im BAB, die Transportoptimierung und Fahrplanrechnung, das Travelling Salesman Problem und diverse statistische Hilfsverfahren.
Management-Systeme
In den ca. letzten 20 Jahren haben sich aus interpersonellem- und Sachmittelmanagement drei hauptsächliche Arten von Management-Systemen gebildet. Als Management-System bezeichnen wir in diesem Zusammenhang ein funktionenübergreifendes, in sich geschlossenes (also methodenkonsistentes) Gesamtmodell, aufgrund dessen sich Prinzipien und konkrete Handlungsanweisungen für das Management ableiten lassen. Diese drei Systeme sind das Qualitäts-, das Öko- und das Risikomanagement. Zwischen allen drei Management-Systemen besteht Synergie, d.h., wird eines dieser Systeme eingerichtet, so erleichtert dies die u.U. später erforderliche Einrichtung eines jeweils anderen Systems.
Qualitätsmanagement
Qualität ist die Nutzbarkeit einer Sache für einen bestimmten Zweck, und zunächst aufgrund der US-Regelungen zur Produkthaftung, später aufgrund des Wandels von Verkäufer- zu Käufermärkten hat sich seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Qualitätsmanagement entwickelt, das als Management-System zunächst durch die ISO 9000:2000 reglementiert ist; zahlreiche weiterführende Qualitätspreise wie der European (EU) Quality Award oder der Malcolm Baldige National Quality Award (USA) führen darüber hinaus. Qualitätsmanagementsysteme sind formal freiwillig, durch die konsistenten Forderungen großer (meist institutioneller) Auftragnehmer aber oft faktisch erzwungen. Da das QM mit Verfahrensanweisungen arbeitet, ist es faktisch ein MbDR-Modell, das durch seine unternehmensweite Standardisierung von Prozessen auch der Einführung von Prozeßkostenrechnungssystemen dient, aber u.U. auch zur Versteinerung des Unternehmens beiträgt.
Risikomanagement
Kapitalgesellschaften müssen aufgrund von §289 Abs. 1 zweiter Teilsatz HGB eine Risikoberichterstattung führen, was der Pflicht zur Errichtung eines Risikomanagementsystems entspricht. Konzerngesellschaften müssen aufgrund der IFRS/IAS ein vergleichbares System errichten, und bestimmten Wirtschaftsbranchen wie den Banken, Finanzdienstleistern oder Versicherern sind u.U. noch weitergehende Berichtspflichten durch spezielle Gesetze vorgeschrieben. Der Risikobegriff ist nach ISO 14971 definiert als "Kombination der Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Schadens und des Schweregrades dieses Schadens", aber über Art und Inhalt des Risikomanagementsystem bestehen weitaus weniger detaillierte Regeln als hinsichtlich des Qualitätsmanagementsystems.
Ökomanagement
Aufgrund einer EU-Verordnung und dem Umweltauditgesetz können sich Betriebe schließlich einer Umweltprüfung unterziehen, die ein Ökomanagementsystem als drittes funktionenübergreifendes Management-Modell voraussetzt. Anders als zu den beiden vorherigen Management-Modellen, die recht umfassend auf der BWL CD erfaßt sind, lehnt es der Autor jedoch grundsätzlich ab, sich mit diesem Thema zu befassen, weil er auf die Kräfte des Marktes für eine optimale Faktorallokation vertraut und administrative Zwangssysteme für völlig überflüssig hält. Zudem gibt es durch "Ökosteuer", Zertifikatehandel und Mobilitätsrationierung durch Maut schon genug Verknappung und Verteuerung in der EU, so daß der Autor es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, am Ausbau einer totalitären Planwirtschaft direkt oder indirekt mitzuwirken.
Links zum Thema
Skript zu Qualitätsmanagement | Basel II: Das Ende der Kreditversorgung? | Losgrößen- und Bestellmengenplanung nach Wagner/Whitin | Skript zur Disposition | Skript zur Bestellmengenrechnung | Outsourcing: mit kreativen Strategien zum staatsfernen Unternehmen | Theoretische Grundlagen: Unternehmerische Strategie und Taktik und die Grundgedanken der Sozialwissenschaft(interne Links).