bevor wir hier im Detail einsteigen, macht es Sinn, einige Definitionen zu klären, die relevant sind, solange Du das in Deutsch schreibst (in den USA nimmt man sowas nicht so genau, aber das hängt auch mit US GAAP zusammen):
Zitatminus den Kapitalkosten
Das sind Kapitalaufwendungen, auch wenn es nicht so heißt - die "Anschaffungskosten" sind ja auch keine Kosten!
ZitatWas ist der Zinsaufwand des Eigenkapitals?
Nichts, weil es die nicht gibt - es gibt nur Eigenkapitalkosten, eigentlich generell Kapitalkosten, aber niemals (!) Eigenkapitalaufwendungen; oder etwas knapper: werde Dir erst über den Unterschied zwischen Aufwendungen und Kosten klar. Das ist absolut essentiell.
Zu Deiner eigentlichen Frage: Nur wenn der mit dem kapitalisierten Vermögen NOA × CoC errechnete Mindestgewinn vom tatsächlichen Gewinn (NOPAT) übertroffen wird, wird ein realer Wert geschaffen
(Wertschöpfung), d.h., ein "Übergewinn" erzielt. Dieses dem Konzept der Mindestrentabilität ähnliche System setzt mehrere Umrechnungsschritte (Conversions) voraus:
1. Operating Conversion: Ausscheidung von nichtbetrieblichen Größen aus Erfolgs- und Vermögensrechnung (insbesondere unverwendete Vermögensgegenstände und neutrale Aufwendungen und Erträge);
2. Funding Conversion: Bewertung aller Finanzierungen nach dem Grundsatz der wirtschaftlichen Betrachtung (insbesondere Leasing);
3. Tax Conversion: Anpassung der Steuerlast an die in den beiden vorherigen Schritten veränderten Gewinn- und Vermögensgrößen;
4. Shareholder Conversion: Einbezug von Vermögenswerten, die bei der traditionellen Rechnungslegung unberücksichtigt bleiben (z.B. Aktivierung von Ausbildung, Forschung und Entwicklung) sowie Bewertungsdifferenzen im Anlage- und Umlaufvermögen (z.B. Willkürreserven).
Das EVA-Konzept kann dann insbesondere als Maßstab für die finanzielle Performance, als Instrument der Unternehmenskontrolle und der Unternehmensbewertung eingesetzt werden. Für letzteren Einsatz können auch zukünftige EVAs geschätzt werden. Dies geschieht entweder mit Hilfe von Schlüsselgrößen ("Key Drivers") oder mit einer vollständigen Finanzplanung.
Nimmt man dann den Restwert der nach dem Planungshorizont verbleibenden Vermögensgegenstände hinzu, so kann eine Unternehmensbewertung folgendermaßen aussehen:
Barwert der EVAs
+ Barwert der Restwerte nach Planungsende
= MVA (Market Value Added)
+ NOA (Net Operating Assets)
./. Fremdkapital
= Unternehmenswert (Eigenkapital; Equity)
Die MVA-Größe entspricht hierbei dem betrieblichen Goodwill ( Firmenwert). Die Addition des NOA zum MVA entspricht dem Einbezug des Substanzwertes in die Bewertung.