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Mikroökonomie 2 : Asymmetrische Information und Risiko HILFEE!!!!!

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Beiträge: 2
Wer das löst hat es echt drauf!!!!
Vielen Dank für jeden Ansatz u. Jede Hilfe!
Lg.


Asymmetrische Information und Risiko

Nehmen Sie an, alle Angestellten der Firma Q würden aus ihrem jeweiligen Gehalt G einen Nutzen von U(G) = G1/2 ziehen. Die Angestellten verteilen sich zu gleichen Teilen auf 4 Lohngruppen. Jeder Angestellte der entsprechenden Gruppe erhält monatlich: 100 Euro (Gruppe 1), 400 Euro (Gruppe 2), 2500 Euro (Gruppe 3) und 10000 Euro (Gruppe 4). Soeben ereilte die Angestellten die Nachricht, dass ihre Firma mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% zum Ende des aktuellen Monats von einem anderen Unternehmen aufgekauft wird. Allerdings übernimmt das neue Unternehmen die Angestellten der Firma nur mit einer Wahrschein-lichkeit von 20% (Gruppe 1), 0% (Gruppe 2), 60% (Gruppe 3) und 20% (Gruppe 4). Mit der jeweiligen Restwahrscheinlichkeit droht den Angestellten die Arbeitslosigkeit; sie würden dann keinerlei Einkommen mehr erzielen. Aufgrund guter Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt wäre aber jeder Angestellte nur genau einen Monat lang arbeitslos.

a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit behält jeder Angestellte seinen Job, mit welcher Wahrscheinlichkeit verliert er ihn?

b) Berechnen Sie die maximale Zahlungsbereitschaft jedes Angestellten für eine Vollversicherung gegen den drohenden Einkommensverlust.

c) Wie hoch ist die Versicherungsprämie, die ein Versicherungsunternehmen bei symmetrischer Information von jedem Angestellten für eine Vollversicherung verlangen wird, wenn das Unternehmen

(i) auf einem Markt mit vollkommener Konkurrenz

(ii) als Monopolist
agiert?

Meint Ihr Ihr könnt das lösen?
Vielen Dank für jegliche Hilfe in einer Woche findet die Mikro 2 Klausur statt und ich komm an diesem Punkt einfach nicht weiter. :( :(
flying Horst
Gast
Die Aufgabe kommt mir grade wie gelegen.

a)
Das ist lösbar mit etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung aus Klasse 9/10, so betragen die

Übernahmewahrscheinlichkeiten:
P = 0,5 * 0,2 = 0,1 (Gruppe 1
P = 0,5 * 0,0 = 0,0 (Gruppe 2)
P = 0,5 * 0,6 = 0,3 (Gruppe 3)
P = 0,5 * 0,2 = 0,1 (Gruppe 4)

b)
Das ist präferenzabhängig. Ich gehe mal davon aus, dass Du mit U(G) = G1/2 nicht G*1/2,

sondern G^(1/2) meinst. Dann haben wir eine positive Risikoprämie und das

Sicherheitsäquivalent liegt unter dem Erwartungswert, denn der Nutzen des Erwartungswertes

ist nicht immer gleich dem erwarteten Nutzen!

Im folgenden ist µ der mathematische Erwartungswert und Ys ist das Sicherheitsäquivalent,

also jener mit P = 1,0 eintretender Einkommenswert, der exakt den gleichen Nutzen stiftet

wie in der "bisherigen" Situation ohne Versicherung.

Formal (E[...] bezeichnet den Erwartungswert)
E[U(G)] != U(Ys)


Wir haben es hier mit "einfachen Chancen" oder auch sogenannten Standardprospekten zu tun.
Diese Prospekte setzen sich aus dem Wahrscheinlichkeitsvektor dessen Elemente summiert 1

ergeben müssen (erste Klammer) und dem Ertragsvektor mit dem schlechtestmöglichen und dem

bestmöglichen Ertrag (zweite Klammer) zusammen. Dann sehen die Prospekte so aus

{(P; 1-P); (Ygut; Yschlecht)}

Auf geht's:

{(0,1; 0,9) ; (100; 0)} Gruppe 1
Der erwartete Nutzen beträgt E[U(G)] = 0,1*100^0,5 + 0,9*0^0,5 = 0,1*10 = 1
Welcher sichere Betrag Ys stiftet denselben Nutzen?
1 = Ys^0,5
1² = Ys
Anmerkung: Der Nutzen des Erwartungswertes beträgt nur U(10) = 10^0,5 = 3,16


Anschaulich wird Gruppe 1 mit Versicherung eine andere Wahrscheinlichkeitsverteilung

erlangen los und es besteht die folgende Indifferenzrelation:
{(0,1; 0,9) ; (100; 0)} ~ {(1,0; 0) ; (1; 0)}

Das rechts vom Indifferenzzeichen stehende Prospekt ist das Versicherungsprospekt. Tritt der

gute Umweltzustand ein, werden 100 an Einkommen erzielt und 99 gehen aber an die

Versicherung als Prämie. Dann verbleibt ein Einkommen von 1. Und im schlechten Fall? Nun,

die Versicherungsprämie wäre auch hier zu entrichten, allerdings zahlt die Versicherung

"gleichzeitig" das VOLLE Einkommen an den Versicherungsnehmer zurück, was netto auch 1

macht.
Man kann obige Indifferenzrelation auch schreiben als:
{(0,1; 0,9) ; (100; 0)} ~ 1


{(0,0; 1,0) ; (400; 0)} Gruppe 2
E[U(G)] = 0*400^0,5 + 1*0^0,5 = 0
0 = Ys^0,5
0 = Ys

Aber ja! In so einem Fall würde sich nun wirklich niemand versichern.
Das Sicherheitsäquivalent ist genau 0.


{(0,3; 0,7) ; (2.500; 0)} Gruppe 3
E[U(G)] = 0,3 * 2.500^0,5 + 0,7 * 0^0,5 = 15
15 = Ys^0,5
15² = Ys
225 = Ys

Ein Betrag von "netto" 225 ist also genau so gut wie mit 30%iger Wahrscheinlichkeit 2.500 zu

haben und mit 70%iger Wahrscheinlichkeit leer auszugehen.
Damit beträgt offensitlich die Versicherungsprämie
R = 2.500-225 = 2.275

Das ist wahnsinnig hoch, aber nicht "unlogisch".
Wenn ich nicht gekündigt werde, kriege ich 2.500 abzüglich der Prämie von 2.275 - macht

netto wieder 225. Wenn ich gekündigt werde, zahlt mir meine Versicherung die 2.500 und hat

dafür eine Prämie von 2.275 eingestrichen.



{(0,1; 0,9) ; (10.000; 0)} Gruppe 4
E[U(G)] = 0,1 * 10.000^0,5 + 0,9 * 0^0,5 = 10
10 = Ys^0,5
100 = Ys

Ein Betrag von "netto" 100 ist also genau so gut wie mit 10%iger Wahrscheinlichkeit 10.000

zu haben und mit 90%iger Wahrscheinlichkeit leer auszugehen.
Damit beträgt offensitlich die Versicherungsprämie
R = 10.000-100 = 9.900

Das ist wahnsinnig hoch, aber nicht "unlogisch".
Wenn ich nicht gekündigt werde, kriege ich 10.000 abzüglich der Prämie von 9.900 - macht

netto wieder 100. Wenn ich gekündigt werde, zahlt mir meine Versicherung die 10.000 und hat

dafür eine Prämie von 9.900 eingestrichen.

Man erkennt hier nochwas, nehmen wir mal beispielhaft die Gruppe 4:
Die Versicherungsgesellschaft kassiert immer 9.900.
Mit 10%iger Wahrscheinlichkeit muss sie 10.000 bezahlen aber mit 90%iger Wahrscheinlichkeit

darf sie die 9.900 "behalten". Dann sind die erwarteten Leistungen an den

Versicherungsnehmer genau 0,1 * 10.000 = 1.000.

Errechnen wir mal den erwarteten Gewinn aus diesem Geschäft:
µ = 9.900 - 1.000 = 8.900

c) Mit "dem Unternehmen" ist wohl das Versicherungsunternehmen gemeint.
i)
Unter vollständiger Konkurrenz sind die ökonomischen Gewinne genau 0 (und trotzdem

maximal).
Also gilt dies auch für die Versicherungsgesellschaft.
Die Annahme der symmetrischen Information bedeutet, dass beide Markteilnehmer, also einmal

die Angestellten und einmal die Versicherungsgesellschaft, über exakt die gleichen

relevanten Informationen verfügen.
Die Versicherungsgesellschaft KENNT also die tatsächlichen in diesem konkreten Fall

auftretenden Wahrscheinlichkeiten. In der Realität ist dies natürlich nur äußerst selten der

Fall. Versicherungsaktuare bemühen sich aber darum mit Statistik und multivariaten Verfahren

diese Eintrittswahrscheinlichkeiten möglichst genau zu kennen, während dann die

Versicherungsvertreter mit einem über "Wünsche und Vorstellungen" reden möchten. Zu deutsch:

Sie versuchen, Dir einzureden, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung, welcher Du Dich

gegenübersiehst, nutzenmäßig schlechter ist, als jene, die Du mit Versicherung

erlangst.
Nichts gegen Versicherungsvertreter. Aber so funktioniert halt der Markt. Es ist ja nicht

so, als wenn die Versicherungsvertreter böse Menschen wären. Der Bauer, der seine Scheune

gegen Feuer versichert hat, wäre sicher vor Vertragsabschluss niemals mit einem Pfeifchen

auf dem Heuboden aufgetaucht, aber wenn man heute "für das gleiche Geld wie damals" eine

bessere Scheune bekommt, ändert er vielleicht seine Meinung. ;)
Moral hazard ist also stets angesagt! :D

Das ist also der Grund für die ellenlangen Versicherungsverträge.

Gewinn = Prämie - erwartete Auszahlung != 0
Gruppe 1:
X - 0,9*100 = 0, also X = 90

Gruppe 2:
X - 1,0*400 = 0, also X = 400

Gruppe 3:
X - 0,7*2.500 = 0, also X = 1.750

Gruppe 4:
X - 0,9*10.000 = 0, also X = 9.000

Die Angestellten werden also alle (bis auf Gruppe 2) die Versicherung in Anspruch nehmen.
Sie stellen sich Nutzenmäßig nämlich mit Versicherung besser.
Die Angestellten sind bereit in Gruppe 1 genau 99 zu bezahlen, die Versicherung möchte eine Prämie von 90. Das Geschäft kommt also zustande....

ii)
Im Monopolfall sind Gewinne > 0 grundsätzlich möglich.
Ich vermute hier, dass die Versicherung im ersten Fall genau X = 99 verlangen wird und damit einen positiven Gewinn von 9 macht.
Sie schafft es also, die volle Konsumentenrente abzuschöpfen.

Hier bin ich mir mit der Antwort allerdings nicht 100pro sicher.


Grüße,
Mario


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