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wertanalyse

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in der prüfung zum tb märz ´03 stand folgende frage:
da ich in meinen unterlagen und buch -der technische betriebswirt ( gerade mal in einem satz erwähnt ) - nichts zu wertanalyse finde versuchte ich es durch die musterlösung. aber mir sind die antworten nicht klar.
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die wertanalyse ist auch für die schulze gmbh ein wirkungsvolles instrument zur kostensenkung und qualitätsverbesserung.
a)beschreiben sie zwei merkmale der wertanalyse?
lösungshinweis: die wertanalyse ist eine methode, bei der systematisch durch ein team von fachleuten versucht wird, das verhältnis zwischen nutzen und wert zu optimieren.
?)wo sind die zwei merkmale ( nutzen/wert)?
b)nennen sie drei unterschiedliche formen der wertanalyseund beschreiben sie eine davon.
lösungshinweis:produktwertanalyse, konzeptwertanalyse, arbeitsablaufanalyse, nutzwertanalyse
?)im untericht materialwirtschaft haben wir eine nutzwertanalyse durchgeführt. von den anderen haben ich noch nichts gehört.
c)lass ich weg, weil klar.
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thanks und grüsse... :?:
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Moin Lagermeister,

ich muß gleich (ab achte) eine Lehrveranstaltung machen und habe daher nur noch wenig Zeit zwischen Laptop und Cola-Automat; hsdt du meine CD auf Lager? Wenn ja, schreibe ich dir genau, wo Du die gesuchten Hinweise findest (u.a. mal im Lexikon unter "Wertanalyse" nachsehen, steht im Detail drin). Wenn nein, poste ich hier heute Abend mal ein paar umfangreichere Hinweise.
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hallo, bitte posten. meine lerngemeinschaft steht da auch schon in den startlöchern und im moment auf dem schlauch. thanks
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Hi,

Zitat
die wertanalyse ist auch für die schulze gmbh ein wirkungsvolles instrument zur kostensenkung und qualitätsverbesserung.
a)beschreiben sie zwei merkmale der wertanalyse?


Es gibt mehr als zwei Merkmale; man kann also schreiben, was man will. Zum Vergleich: Die Wertanalyse ist eine Untersuchung der Einzelfunktionen eines Produktes oder einer Leistung und ihres Beitrags
für die betriebliche Wertschöpfung. Ziel ist es, unnötige Funktionen zu eliminieren und damit die mit der Produktion zusammenhängenden Kosten zu reduzieren, ohne zugleich die Qualität oder Marktfähigkeit zu beeinträchtigen. Insofern artikuliert sich das Rationalprinzip (Minimal- und Maximalprinzip). Die Wertanalyse basiert auf der "Value Analysis", die von General Electric 1947 eingeführt wurde und ist in Deutschland sogar
nach DIN 69 910 genormt (!). Die Schritte der Wertanalyse sind:

1. Vorbereitende Maßnahmen, etwa Untersuchung des Analyseobjektes mit einer ABC-Analyse, die die wertschöpfungs- und die kostenintensiven Arbeitsschritte finden soll.
2. Ermittlung eines Ist-Zustandes, insbesondere der Funktionen und der Funktionskosten des Objektes. Dabei wird das Objekt zumeist in Funktionsaspekte zerlegt, etwa in Haupt-, Neben- und Unterfunktionen, die auch in einer hierarchischen Skizze dargestellt werden können.
3. Prüfung des Ist-Zustandes, etwa der jeweiligen Funktionserfüllung und der Funktionskosten. Für jede Funktion muß dabei festgestellt werden, ob sie erforderlich ist und was sie kostet, d.h., wie hoch die Funktionskosten sind. Das ist insbesondere bei technischen Produkten sinnvoll, bei denen jede dem Anwender zur Verfügung stehende Funktion mit einem Kostenwert versehen werden kann.
4. Ermittlung von Alternativlösungen, d.h., Auffinden von kostengünstigeren Alternativen qualitativ und marktbezogen gleichrangige Funktionen zu erzielen oder unnötige Funktionen zu streichen.
5. Prüfung dieser Alternativlösungen und Vergleich mit dem Ausgangszustand zur Überprüfung der gefundenen Verbesserung.
6. Auswahl von Ergebnissen und ggfs. erneute Prüfung des optimierten Zustandes oder Einführung der Veränderung.

Zitat
b)nennen sie drei unterschiedliche formen der wertanalyseund beschreiben sie eine davon.
lösungshinweis:produktwertanalyse, konzeptwertanalyse, arbeitsablaufanalyse, nutzwertanalyse


Oben habe ich mich an die zitierte DIN gehalten; die Nutzwertanalyse würde folgendermaßen ablaufen:

1. Definition der Zielstellungen, die durch die Nutzwertanalyse untersucht werden sollen,
2. Finden von Bewertungskriterien der einzelnen zu bewertenden Sachverhalte,
3. Gewichtung der einzelnen Bewertungskriterien,
4. Finden von Handlungsalternativen,
5. Bewerten der einzelnen Handlungsalternativen nach den zuvor aufgestellten Kriterien und
6. Ausmultiplikation der einzelnen Zeilen und Addition der Spalten der Entscheidungsmatrix.
7. Die optimale Entscheidung ist die mit dem Maximalwert der Additionsoperation aus Schritt 6.

Es wäre u.U. zu bedenken, daß die Nutzwertanalyse andere Ziele verfolgt als die allgemeine Wertanalyse; die Nutzwertanalyse will Funktionselemente oder sonstige Teilaspekte nur mit einem Nutzen bewerten, also subjektive Zielsysteme objektivieren und vergleichbar machen. Das ähnelt stark dem Entscheidungsverfahren bei Risiko.

Zitat
?)im untericht materialwirtschaft haben wir eine nutzwertanalyse durchgeführt. von den anderen haben ich noch nichts gehört.


OK, in der Lieferantenbewertung ist das häufig. Die Wertanalyse (in obigen Sinne) ist auch eher eine Methode, die beim grundsätzlichen Design eines Produktes oder einer Leistung zum Einsatz kommt ("brauchen wir Leistung X wirklich?"), während die Nutzwertanalyse eher ein Verfahren der Lieferantenbeurteilung oder auch des Vergleiches von Entscheidungsalternativen ist.

Insofern finde ich den Lösungsvorschlag "produktwertanalyse, konzeptwertanalyse, arbeitsablaufanalyse, nutzwertanalyse" wenig sinnvoll, weil das Verfahren sind, die wenig miteinander zu tun haben.

Zur Frage der Arbeitsanalyse vgl. übrigens die Aufgabenanalyse in meinem Skript zur Organisation (http://www.zingel.de/pdf/10orga.pdf). Hier müßte man allerdings die einzelnen Teilschritte, die später in der Stellenbildung zusammegefaßt werden, in Geld bewerten, um neben der Stellenbildugn auch zugleich eine Stellenbewertung zu finden.

Man sollte u.U. festhalten, daß die Verfahren im Bereich der Wertanalyse heterogen und faktisch kaum genormt sind (die DIN ist, anders als bei QM-Systemen, eher wirkungslos). Es gibt also eher eine Gruppe ähnlicher Methoden mit jeweils spezifischen Zielen und Mitteln. Das macht die Sache prüfungsgefährlich, weil Du in den jeweiligen alten Prüfungen erforschen mußt, was man eigentlich von Dir will, oder auf die über den offiziellen Lösungsvorschlag hinausgehenden Sachkenntnisse des Prüfers vertrauen mußt :twisted:
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Registriert: Feb 2005
Beiträge: 33
danke für die schnelle und ausführliche antwort. die schritte der nutzweranalyse mit dem ziel der wertverbesserung - qualitätssteigerung des kaffeautomat der ihk :-) - haben wir im beispiel gemacht.

wichtig und erschreckend ist ihr hinweis im letzten satz

Zitat
Das macht die Sache prüfungsgefährlich ........ oder auf die über den offiziellen Lösungsvorschlag hinausgehenden Sachkenntnisse des Prüfers vertrauen mußt


denn ich habe gehört wer wahrscheinlich korigieren wird ( da passt nur james dean ).

es sind halt wieder 5 punkte :?

danke nochmal für die schritte, ich werde es mit meinen kollegen am montag nochmal durchgehen.

Zitat
1. Vorbereitende Maßnahmen, etwa Untersuchung des Analyseobjektes mit einer ABC-Analyse, die die wertschöpfungs- und die kostenintensiven Arbeitsschritte finden soll.
2. Ermittlung eines Ist-Zustandes, insbesondere der Funktionen und der Funktionskosten des Objektes. Dabei wird das Objekt zumeist in Funktionsaspekte zerlegt, etwa in Haupt-, Neben- und Unterfunktionen, die auch in einer hierarchischen Skizze dargestellt werden können.
3. Prüfung des Ist-Zustandes, etwa der jeweiligen Funktionserfüllung und der Funktionskosten. Für jede Funktion muß dabei festgestellt werden, ob sie erforderlich ist und was sie kostet, d.h., wie hoch die Funktionskosten sind. Das ist insbesondere bei technischen Produkten sinnvoll, bei denen jede dem Anwender zur Verfügung stehende Funktion mit einem Kostenwert versehen werden kann.
4. Ermittlung von Alternativlösungen, d.h., Auffinden von kostengünstigeren Alternativen qualitativ und marktbezogen gleichrangige Funktionen zu erzielen oder unnötige Funktionen zu streichen.
5. Prüfung dieser Alternativlösungen und Vergleich mit dem Ausgangszustand zur Überprüfung der gefundenen Verbesserung.
6. Auswahl von Ergebnissen und ggfs. erneute Prüfung des optimierten Zustandes oder Einführung der Veränderung.

Oben habe ich mich an die zitierte DIN gehalten; die Nutzwertanalyse würde folgendermaßen ablaufen:

1. Definition der Zielstellungen, die durch die Nutzwertanalyse untersucht werden sollen,
2. Finden von Bewertungskriterien der einzelnen zu bewertenden Sachverhalte,
3. Gewichtung der einzelnen Bewertungskriterien,
4. Finden von Handlungsalternativen,
5. Bewerten der einzelnen Handlungsalternativen nach den zuvor aufgestellten Kriterien und
6. Ausmultiplikation der einzelnen Zeilen und Addition der Spalten der Entscheidungsmatrix.
7. Die optimale Entscheidung ist die mit dem Maximalwert der Additionsoperation aus Schritt 6.


thx!


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