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Einkommens und Substitutionseffekt

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Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Ich habe mir die Definitionen folgendermaßen gemerkt:
Der Substitutionseffekt ist die Änderung des Konsums von Gut 1 in Bezug auf eine Preisänderung von Gut 1 bei konstantem Nutzenniveau

Der Einkommenseffekt
Ist die Änderung des Konsums von Gut 1 in Bezug auf die Änderung der Kaufkraft bei konstanten Preisen.

Ich verstehe den Zusammenhang von beiden Effekten nicht, das sind zwei verschiedene Aussagen, warum ergeben die zusammen den Gesamteffekt, ich kann das nicht nachvollziehen..
Und vor allem der S-Effekt, warum schaue ich mir diese Änderung bei KONSTANTEM Nutzennievau an, was interessiert es mich, zu schauen wie eine Güterkombi ist, die ich mir nicht leisten kann??!

Hoffe auf eine Rückmeldung.

Danke
flying Horst
Gast
Man macht die Zerlegung deshalb, um erklären zu können, dass es zum Beispiel Giffengüter gibt. Das sind Güter, die bei steigenden Preisen verstärkt nachgefragt werden. (Krass, oder?)
Dieses Phänomen wurde in der Wirtschaftsgeschichte äußerst selten beobachtet, so z.B. als die Kartoffelernte bei den Iren fehl schlug...

Interessante Darstellungen finden sich hier:
http://www.mikrooekonomie.de/Haushaltstheorie/Einkommens-%20und%20Substitutionseffekt.htm

Oder das Beispiel vom Schnapstrinker:
http://www.mikrooekonomie.de/Haushaltstheorie/Giffen-Gut.htm
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Danke für deine Antwort,
meine Frage stellte ich, weil ich genau diesen Mechanismus der Giffen Güter nachvollziehen wollte. Doch, um zu verstehen dass der Substitutionseffekt bei diesen Gütern vollständig vom Einkommenseffekt kompensiert wird, muss ich erstmal verstehen, was der S-Effekt an sich ist und wie man sich das vorstellen kann..

Apropos Giffen Güter..
1. Verschiebt sich die Budgetgerade bei einer Einkommenserhöhung immer vollständig nach rechts?
Ich frage deshalb, weil bei inferioren Gütern die Nachfrage sinkt, wenn das Einkommen steigt. Kommt die geminderte Nachfrage dann nur durch die Indifferenzkurve zum Ausdruck, also Budgetgerade verschiebt sich vollständig und geminderte nachgefragte Menge kann ich dann an der Indiffkurve ablesen. Also ändert sich nicht die Steigung der Gerade, obwohl die Achsen ja die "Menge der Güter" darstellen, welche nach normalem Verständnis ja abnehmen müsste, da sich aber der Preis nicht ändert, verschiebt sich die gerade vollständig?
2. Giffen Güter sind inferiore Güter, also wirkt sich eine Einkommenserhöhung auf Giffengüter genau so aus wie auf gewöhnliche inferiore Güter?
3. Bei steigenden Preisen, steigt die Nachfrage bei Giffen Gütern und bei gewöhnlichen inferioren Gütern, sinkt die Nachfrage?
4. Sind Luxusgüter, die wenn sie teurer werden auch mehr nachgefragt werden auch Giffengüter? Das Phänomen wäre ja nicht selten.. :P
flying Horst
Gast
Newbie schrieb
Danke für deine Antwort,
meine Frage stellte ich, weil ich genau diesen Mechanismus der Giffen Güter nachvollziehen wollte. Doch, um zu verstehen dass der Substitutionseffekt bei diesen Gütern vollständig vom Einkommenseffekt kompensiert wird, muss ich erstmal verstehen, was der S-Effekt an sich ist und wie man sich das vorstellen kann..


Angenommen die Preise in Deinem Güterkorb steigen.
Du würdest also beim alten Optimum Dein Budget überschreiten, was bedeutet, dass Du zum einen ein geringeres relatives Einkommen hast, zum anderen aber (wenn nicht optimiert wird) nicht mehr
Güterpreisverhältnis = Steigung der Indifferenzkurve gilt.
Das heißt: du fängst an zu substituieren. Das sind die beiden Effekte.
Um sie gedanklich zu trennen, les doch einfach mal die Links, die ich Dir gegeben habe genauer. Das Onlineskript ist klasse! So schwer ist das alles nicht.

Wichtig ist aber noch:
Es gibt nicht DEN Subsitutionseffekt.

Man unterscheidet die Slutsky-Kompensation und die Hicks-Kompensation.

Der Slutsky-Kompensationseffekt:
Ökonomisch: Kompensationszahlung dafür, dass Preisänderungen eingetreten sind.
1. Alte Budgetgrade einzeichnen (Ursprungsbündel wird sichtbar)
2. Neue Budgetgrade einzeichnen (Gesamt-Effekt-Bündel wird sichtbar)
3. Neue Budgetgrade soweit verschieben, dass damit das alte Bündel hätte gekauft
werden können, es aber in Wirklichkeit substituiert wird.

Der Hicks’sche-Kompensationseffekt:
1. Alte Budgetgrade einzeichnen (Ursprungsbündel wird sichtbar)
2. Neue Budgetgrade einzeichnen (Gesamt-Effekt-Bündel wird sichtbar)
3. Neue Budgetgrade soweit verschieben, dass damit der alte Nutzen hätte realisiert
werden können.

Je nach dem, wie man den Konsumenten kompensieren möchte, stellen sich Einkommens- und
Substitutionseffekt ein. Es ist also nicht klar, wie hoch genau die beiden Effekte jeweils
einzeln ausfallen, je nach dem, welche Kompensationsregel man anwendet!
Es gibt nicht den Einkommens und den Substitutionseffekt, sondern nur den Preiseffekt (=
Gesamteffekt).

Zitat
Apropos Giffen Güter..
1. Verschiebt sich die Budgetgerade bei einer Einkommenserhöhung immer vollständig nach rechts?


Ceteris paribus stimmt das natürlich.

Zitat
Ich frage deshalb, weil bei inferioren Gütern die Nachfrage sinkt, wenn das Einkommen steigt. Kommt die geminderte Nachfrage dann nur durch die Indifferenzkurve zum Ausdruck, also Budgetgerade verschiebt sich vollständig und geminderte nachgefragte Menge kann ich dann an der Indiffkurve ablesen. Also ändert sich nicht die Steigung der Gerade, obwohl die Achsen ja die "Menge der Güter" darstellen, welche nach normalem Verständnis ja abnehmen müsste, da sich aber der Preis nicht ändert, verschiebt sich die gerade vollständig?


Ja!

Zitat
2. Giffen Güter sind inferiore Güter, also wirkt sich eine Einkommenserhöhung auf Giffengüter genau so aus wie auf gewöhnliche inferiore Güter?


So ist es.

Zitat
3. Bei steigenden Preisen, steigt die Nachfrage bei Giffen Gütern und bei gewöhnlichen inferioren Gütern, sinkt die Nachfrage?


Ja.

Zitat
4. Sind Luxusgüter, die wenn sie teurer werden auch mehr nachgefragt werden auch Giffengüter? Das Phänomen wäre ja nicht selten.. :P


Luxusgüter sind so definiert, dass sie einen zunehmenden Grenznutzen stiften.
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Wow super erklärt!!! Ich danke dir vielmals !!!!!!!!
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Eine kurze Frage hatte ich noch vergessen:

Was passiert mit einem Giffengut bei einer Einkommens- und Preiserhöhung gleichzeitig? Bei der EE würde die Budgetgerade nach rechts verschoben werden und das Giffengut weniger nachgefragt werden, also ist das neue Bündel der neuen Indiffkruve hinter (in Richtung Y-Achse) dem alten Bündel auf der alten Indiffkurve.
Bei einer PE würde die Nachfrage nach dem Gut wieder steigen, so dass der PE den EE kompensiert.
Würde ich bei einer gleichzeitigen Preis und Einkommenerhöhung von 10% wieder bei meinem ursprünglichen Güterbündel landen?
flying Horst
Gast
Das ist eine interessante Frage.

Wer so viel tiefes Interesse in dem Thema mitbringt, dem sei doch mal angeraten, die bei dem Mikroskript oben genannten Zahlenbeispiele nachzuvollziehen und einfach mal ein bisschen zu experimentieren.
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
okay, habe ich schon! Vielen Dank!


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