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Steuern und Markt

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Guten Tag!

Ich hätte eine Frage in Bezug auf Mikro.

Gegeben sei die Angebotsfunktion g(p)=3p und die Nachfragefunktion h(p)=10-3p
Es wird jetzt für Aufgabe 1 eine Mengensteuer von 5 Euro pro verkaufte Einheit erhoben, die der Verkäufer zu tragen hat. Warum rechne ich dann 10-3p=3(p-5). Mich irritiert die Subtraktion, denn der Verkäufer schlägt den Preis doch auf, so dass es doch eigentlich p+5 heissen müsste. Wie kann dann außerdem, der Preis steigen, wenn ich subtrahiere?
flying Horst
Gast
Umgestellt nach dem Preis ergibt sich für die alte Angebotsfunktion:
P(X) = X/3.

Gegeben eine Menge X, so ist auch der Preis bekannt, zudem diese Menge dann von den Unternehmen angeboten wird.

Was ist nun, wenn pro X, also pro Stück, 5 Euro an den Staat abgeführt werden?
Dann muss doch jeder mögliche Preis (mindestens) 5 Euro höher liegen - das war deine Überlegung:

Pneu(X) = P(X) + 5 = X/3 + 5

Dies stellt eine Parallelverschiebung nach oben dar.

Und nun forme ich wieder um zur Angebotsmenge X (bzw. g(p) ):
P = X/3 + 5
P-5 = X/3
(P-5)*3 = X = g(p)

q.e.d.
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
Danke!!! Also ist meine gegeben Funktion die Inverse. Wie könnte man mit dieser Inversen nachvollziehbar argumentieren, so dass trotzdem (p-t) für den Anbieter und (p+t) für den Nachfrager gilt? Denn in Aufgaben ist teilweise die Umkehrfunktion gegeben und dann mal wieder nicht, bei komplexeren Funktionen, möchte ich mir das umstellen ersparen? Hätte noch zwei Fragen in Bezug auf dieses Thema:
1) Wenn jetzt eine Mengensteuer eingeführt wird, die der Käufer zu tragen hat, dann verschiebt sich die Nachfragekurve nach links, weil aufgrund des höheren Preises, weniger Leute nachfragen. Warum ist der daraus resultierende Preis, der Angebotspreis, also der Preis den der Anbieter nach Abzug der Steuern tatsächlich erhält. Ich rechne mit der Nachfragefunktion und erhalte eine Aussage über die Angebotskurve, wo ist da der Zusammenhang?
2) Nehmen wir an, dass wir zunächst nur die beiden Funktionen und den Gleichgewichtspreis kennen.
Warum ist dann der Preis, der sich bei einer Mengensteuer auf Anbieterseite ergibt, nicht der Gleichgewichtspreis plus die Mengensteuer die anfällt. Denn ich habe doch zunächst einen Gleichgewichtspreis und jetzt muss der Anbieter eine Mengensteuer erheben, die den bis dato herrschenden Preis im GG um genau diesen Steuerwert erhöht. Ich verstehe nicht, warum bei einer Steuererhöhung der Angebotspreis sinkt.?
flying Horst
Gast
Newbie schrieb
Danke!!! Also ist meine gegeben Funktion die Inverse. Wie könnte man mit dieser Inversen nachvollziehbar argumentieren, so dass trotzdem (p-t) für den Anbieter und (p+t) für den Nachfrager gilt?


Ganz pragmatisch:
"(p-t)" für den Anbieter, weil "(p-t)" ja in der Angebotsmengenformel steht. Führt der Staat eine Steuer ein, reduziert dies das Angebot bzw. es besteht eine Angebotsreduktionstendenz.

Zitat
Denn in Aufgaben ist teilweise die Umkehrfunktion gegeben und dann mal wieder nicht, bei komplexeren Funktionen, möchte ich mir das umstellen ersparen?


Umstellen ist gutes Training. Lass den Hirnmuskel spielen. Außerdem schleift sich so langsam aber sicher das Grundprinzip ein. Und darum geht es generell im ganzen Leben: keine Patentlösungen, sondern echte Wahrheiten, die man durchdringt!

Zitat
Hätte noch zwei Fragen in Bezug auf dieses Thema:
1) Wenn jetzt eine Mengensteuer eingeführt wird, die der Käufer zu tragen hat, dann verschiebt sich die Nachfragekurve nach links, weil aufgrund des höheren Preises, weniger Leute nachfragen. Warum ist der daraus resultierende Preis, der Angebotspreis, also der Preis den der Anbieter nach Abzug der Steuern tatsächlich erhält. Ich rechne mit der Nachfragefunktion und erhalte eine Aussage über die Angebotskurve, wo ist da der Zusammenhang?


Differenziere zwischen Bruttopreis und Nettopreis! Das hilft Dir ungemein.
Nimm eine Ausgangssituation, zeichne (!) das Gleichgewicht und rechne es auch analytisch aus.

Dann führst Du 'ne Steuer ein. Was passiert nun?
Aus dem alten Preis wird ein neuer zu zahlender Preis. Der neue Preis ist der Bruttopreis und der (neue) Nettopreis entspricht dem alten Preis.

Was interessiert es denn den Unternehmer, was sein Kunde an Steuern zahlt? Die Unternehmer haben eine Angebotsfunktion, die sich am entrichteten Preis orientiert. Ob der Verbraucher aber "hinten rum" noch mehr bezahlt: egal!

Zitat
2) Nehmen wir an, dass wir zunächst nur die beiden Funktionen und den Gleichgewichtspreis kennen.
Warum ist dann der Preis, der sich bei einer Mengensteuer auf Anbieterseite ergibt, nicht der Gleichgewichtspreis plus die Mengensteuer die anfällt. Denn ich habe doch zunächst einen Gleichgewichtspreis und jetzt muss der Anbieter eine Mengensteuer erheben, die den bis dato herrschenden Preis im GG um genau diesen Steuerwert erhöht. Ich verstehe nicht, warum bei einer Steuererhöhung der Angebotspreis sinkt.?


Gute Frage. Endlich mal jemand, der sich selbsständig Gedanken macht! Herrlich, göttlich! Gibt es viel zu selten solche Leute. Ständig immer nur "her mit der Lösung".

Also:
Dieses Phänomen ist als Steuerinzidenz bekannt.
Siehe dazu auch super hier:
http://www.mikrooekonomie.de/Markt-%20und%20Preistheorie/Besteuerung.htm

und hier:

http://www.mikrooekonomie.de/Markt-%20und%20Preistheorie/Steuerinzidenz.htm

Aber ja: Angenommen Deutschland führt eine Alcopopsteuer ein in Höhe von 0,01 Euro pro Getränk. Wir nehmen an, dass 1 Cent ausreichen würde, damit erheblich weniger Alcopops getrunken werden.
Die Nachfrager reagieren also elastischer als die Anbieter.

Dann kriegen vor allem die Anbieter von solchen Getränken ein problem, denn Steuern treffen die Marktseite mit der kleineren Elastizität krasser. Die Blagen weichen natürlich auf Wodkacola aus, aber der Unternehmer guckt in die Röhre ;) Hehe.

Du musst das Abwanderungsverhalten also modellieren.
Dass es in der Realität natürlich Zeit braucht und man selbstverständlich unelastische Nachfragen unterstellen kann, mag häufig zutreffen, aber nicht immer.
Schaue einfach mal beim zweiten link, was passiert, wenn die Nachfrager unelastisch sind und die Anbieter normal-elastisch ;)

Interessant, nicht wahr?
Mitglied
Registriert: Dec 2010
Beiträge: 22
SUPER! DANKE!!!!!!!!!!!!!!!!!


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