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DCF- Methode und Cash Flow

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Gast
Hallo. Die ROI und die EVA Berechnung habe ich inzwischen ganz gut verstanden glaub ich, aber bei der DCF-Methode komm ich einfach nicht weiter (wohl auch wieder, da mir teilweise die Begriffe fehlen weil ich noch keine Ahnung von Kostenrechnung hab.....).

Ich muss die vereinfachte indirekte Ermittlung des Cash-Flow, die vereinfachte Ermittlung der Kapitalisierungsgröße nach DCF-Verfahren (ohne Berücksichtigung steuerlicher Aspekte) und die Ermittlung des Kapitalisierungszinses nach DCF-Verfahren (WACC-Ansatz) und die Berechnung des Unternehmenswerts nach DCF-Verfahren drauf haben. Ich nehm mal an das hängt alles zusammen.

Dasselbe muss ich dann auch noch mit dem EW-Verfahren können (Vereinfachte Ermittlung der Kapitalisierungsgröße nach deutschem Ertragswertverfahren des IDW (EW-Verfahren) / Ermittlung des Kapitalisierungszinses nach EW-Verfahren / Berechnung des Unternehmenswerts nach EW-Verfahren).

Ich glaub mein hauptsächliches Problem liegt darin, dass ich noch gar keine Ahnung von Kostenrechnung hab (Ich wusste ehrlich gesagt überhaupt nicht, dass dieses Modul der BWL1-Prüfung bei uns so sehr auf Kostenrechnung aufbaut :-/ ).

Ich hoffe mal, dass mir das irgendjemand erklären kann bzw. mir Unterlagen dazu schicken bzw links posten kann oder irgendwas in der Art. Ich hoff mal, dass ist jetzt nicht allzu dreist aber ich hatte gehofft, dass Sie mir nochmal aus der Klemme helfen können Herr Zingel *g* ohne die Dokumente die Sie mir zur EVA Methode geschickt haben hätte ich davon wohl immer noch keine Ahnung :-/
Jede andere Hilfe ist mir natürlich auch Recht!

Vielen Dank schon mal im voraus!

P.S.: Ich schreib am Dienstag Prüfung und muss jetzt auf der Schlussgeraden nochmal sooooviel lernen da ich für diese einzelne Prüfung allein ein 500+ Seiten Skript und ein Buch lernen muss und in dem Buch steht übers Controlling rein gar nix drin und im Skript sind diesem DCF-Verfahren & co nur 5 Seiten fast ohne jegliche Erklärung gewidmet. Ich krieg schon fast Panik soviel ist das...(ist ja nicht die einzige Prüfung)
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Moin,

nur mal ganz kurz, heute wird es eng mit der Zeit...

Zitat
Ich muss die vereinfachte indirekte Ermittlung des Cash-Flow, die vereinfachte Ermittlung der Kapitalisierungsgröße nach DCF-Verfahren (ohne Berücksichtigung steuerlicher Aspekte) und die Ermittlung des Kapitalisierungszinses nach DCF-Verfahren (WACC-Ansatz) und die Berechnung des Unternehmenswerts nach DCF-Verfahren drauf haben. Ich nehm mal an das hängt alles zusammen.


Das kann es; DCF ist ja nur "Discounted Cash Flow". Darunter kann man eine Vielzahl nicht deckungsgleicher Dinge verstehen. Zu WACC solltest Du die fragliche Formel kennen, hast Du die?

Bedenke bitte auch: Die WACC-Größe bietet eine Durchschnittsverzinsung, wobei ein Mittelwert aus Eigen- und Fremdkapitalverzinsung entspricht. Dies führt unter den Rahmenbedingungen des internen Rechnungswesens jedoch zu einer zu geringen Verzinsung, weil hier die Schuldzinsen, also Aufwendungen anstatt die wirklichen Kosten, d.h., die kalkulatorischen Zinsen eingesetzt werden. Der durch WACC ermittelte Betrag bietet also keine wirkliche Richtschnur, welcher Betrag insgesamt am Markt in Form von Zinsen als Return ersetzt werden müßte. Die WACC-Methode ignoriert damit den der Kostenrechnung fundamental zugrundeliegenden Unterschied zwischen Aufwendungen (Fremdkapitalzins) und Kosten (Vermögenszins). Dies schränkt die Brauchbarkeit der WACC-Rechnung im Rahmen deutscher Unternehmen stark ein.
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Moin,

zunächst ist der WACC-Ansatz eine gute Methode, einen unternehmsspezifischen Zinsatz zu bestimmen, um den zukünftig erwarten Cash-Flow abzudiskontieren, und so dessen Barwert und damit den Unternehmswert zu bestimmen; die unterschiedliche Risikostruktur kann hier berücksichtigt werden. Dies setzt aber eine Fundierung der Fremd- und Eigenkaptalzinssätze voraus. Man bedenke aber, dass der Unternehmeswert über den DCF hinausgeht, denn dem DCF sind das nicht betriebsnotwendige Vermögen sowie der auf die Gegenwart abdiskontierte Liquidatioserlös hizuzurechen; letzters dürfte allerdings bei einem Liqudationstermin bei unendlich gegen Null tendieren.

"Harry Zingel" schrieb
Das kann es; DCF ist ja nur "Discounted Cash Flow". Darunter kann man eine Vielzahl nicht deckungsgleicher Dinge verstehen. Zu WACC solltest Du die fragliche Formel kennen, hast Du die?


Sofenrn diese Formel Herrn "(Wannabe) Controller"nicht bekannt:

WACC = Fremdkapitalzinsatz(Fremdkapitalanteil) + Eigenkapitalzinsatz (!- Fremdkapitalanteil)

"Harry Zingel" schrieb
Die WACC-Methode ignoriert damit den der Kostenrechnung fundamental zugrundeliegenden Unterschied zwischen Aufwendungen (Fremdkapitalzins) und Kosten (Vermögenszins). Dies schränkt die Brauchbarkeit der WACC-Rechnung im Rahmen deutscher Unternehmen stark ein.


Dieses ist nur bedingt richtig. Gilt dieser berechtigte Einwand ja nur, wenn man die Eigen- und Fremdkapitalzinssätze aus der Finazbuchhaltung ableitet. Ein solches Vorgehen ist zwar relativ leicht umzusetzen, jedoch nicht sinnvoll. Besser ist es natürlich, diese Zinssätze durch ein theoretisch fundiertes Modell herzuleiten; hierfür hat sich das CAPM bewert. Siehe zum Beispiel hier
:
http://www.deifin.de/thema011.htm

Hierzu sind ein paar statistische Daten aus der Vergangenheit erforderlich, um auf die Risikostruktur zukünftiger Cash-Flows zu schließen. Da aber auch Eigenkapital und Fremkapital eine unterschiedliche Risikostruktur aufweisen, sind auch die Zinssätze für Eigen- und Fremdkapital, die sich durch das CAPM ergeben, auch untersiedlich.

Es ist dann nach anzumerken, dass es sich zeigen läßt, dass auf Basis des CAPM ermittelten WACC grundsätzlich von der Finazierungsstruktur unabhängig ist. Steigt der Anteil des Fremdkapital, so sinkt der Anteil des Eigenkapitals als Gewicht für den Eigenkapitalzinsatz, jedoch steigt dass Risiko für den Eigenkapitalgeber und somit die Risikoprämie im Eigenkapitalzinsatz, so dass das schrupfende Eigekapitalzinsatz-Gewicht exakt kompensiert wird. Durch die Finazierungsstruktur wird also nur der CF und das Risiko aufgeteilt; aber auf beides insgesamt hat die Finazierungsstruktur keinen Einfluss,

Ein so ermittelts WACC eignet sich auch als kalkulatorischer Zinssatz für die Kostenrechnung,

beste Grüße

Martin Notnagel
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Guten Abend,

Zitat
Ein so ermittelts WACC eignet sich auch als kalkulatorischer Zinssatz für die Kostenrechnung


scheints Du hast Lust auf eine kleine theoretische Debatte ;-) es wäre aber hier wesentlich theoretischer. Um mal meinen Standpunkt auf einen Satz zu bringen: CAPM setzt Markttransparenz, Freiheit von Transaktionskosten usw, also ein sehr theoretisches Marktmodell voraus. Da dies in der Wirklichkeit so niemals anzutreffen ist, sind auch die Zinsvorhersagen im Zusammenhang mit CAPM falsch, d.h., zu niedrig. Die in der Wirklichkeit stets fehlenden Idealbedingungen nehmen mE nach die Form eines zusätzlichen Zinses an, der im wesentlichen der allgemeine Risikozuschlag auf den grundlegenden Kapitalzinsfuß ist. Man könnte vermutlich so weit gehen, daß man den Grad der Realitätsferne theoretischer Modelle als Zins definieren könnte. Da wir aber für wirkliche Märkte (und nicht für theoretische Modelle) planen, würde ich CAPM nicht für WACC oder andere betriebswirtschaftliche Zinsmodelle empfehlen. Oops, doch mehr als ein Satz geworden ;-)

Übrigens, wer hatte noch gleich postuliert, daß der mittlere Anlageguthabenzins, der sich unter Berücksichtigung aller Realgegebenheiten gesamtwirtschaftlich einstellt, stets nur der Vorgabe der Zentralbank entspricht? Bin zu müde, danach zu suchen, hatte den ganzen Tag Streß mit einem eiligen Auftrag und mit http://www.bwl-bote.de/20050213.htm, aber ich glaube, daß das hier relevant wäre.

@Controller, ist Dir grundsätzlich klar, wie Du an den Cash Flow kommst?
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Moin,

"Harry Zingel" schrieb
scheints Du hast Lust auf eine kleine theoretische Debatte es wäre aber hier wesentlich theoretischer. Um mal meinen Standpunkt auf einen Satz zu bringen: CAPM setzt Markttransparenz, Freiheit von Transaktionskosten usw, also ein sehr theoretisches Marktmodell voraus. Da dies in der Wirklichkeit so niemals anzutreffen ist, sind auch die Zinsvorhersagen im Zusammenhang mit CAPM falsch, d.h., zu niedrig


Natürlich ist die Realität komplexer und viele Modellanahmen nicht gegeben. Das ist der Preis, den man für die Vereinfachung der komplexen Realität zu zahlen hat. Ein Modell ist eine vereinfachte, aber strukturgleiche Abbildung der Realität.

Markttransperenz ist am Wertpapiermarkt weitestgehend gegeben, auch sind hier die Transaktionskosten so gering, dass es meiner Ansicht nach gerechtfertigt ist, diese zu vernachläßigen.

Aus den bekannten Wertpapieren kann man dann ein Martportfolio bilden, dass zwar nicht vollstänig ist, aber denoch weite Teile des Marktes abdeckt; dann läßt sich die Varianz der Marktrendite (wenn auch unvollständig) mit der Covarianz der Unternehmensrendite zu der Marktrendiete bestimmen. Dieses ist zwar nicht so genau, als wenn man alle exestierenden Finanzierungstittel einbezieht, jedoch ist liegt hier eine gute Approximation vor.

Als Rendite sichere Anlage kann man dann die Verzinsung von Bundesanleihen heranziehen. Hier dürfte aber der Zinsatz etwas zu hoch ausfallen, da auch bei Bundesanleihen noch ein gewisses Restrisiko besteht, jedoch ist das vernachläßigbar.

βi = σim / σ²m

Das Beta βi für Unternehmen i ergibt sich dann aus der Covarianz der Rendite von i zur angenommenn Marktrendite σim geteilt durch die Varianz der Marktrendite σ²m. Aus dem Beta ergibt sich dann die Risikoadequate Rendite des Unternehms i:


ri = rf + (E(rm) – rf) × βi

Es ergeben sich also einige Ungenauigkeiten. Denoch ist dass Modell derzeit das wohl beste Modell zur Bestimmung risikoadequater Renditen.

Mit besten Grüßen

Martin Notnagel

PS: Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass von normalverteileten Renditen ausgeht, sich also die Verteilung durch die ersten beiden Momente beschreiben läßt. In der Realität beobachtet man jech meist keine normalvertielten Renditen.
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Guten Abend,

Genau das hier ist das Problem:

Zitat
Natürlich ist die Realität komplexer und viele Modellanahmen nicht gegeben. Das ist der Preis, den man für die Vereinfachung der komplexen Realität zu zahlen hat. Ein Modell ist eine vereinfachte, aber strukturgleiche Abbildung der Realität.
Markttransperenz ist am Wertpapiermarkt weitestgehend gegeben, auch sind hier die Transaktionskosten so gering, dass es meiner Ansicht nach gerechtfertigt ist, diese zu vernachläßigen.


Kein Wunder, daß CAPM nicht für "wertpapierferne" Branchen aufgestellt wurde. Hier sind nämlich Markttransparenz und geringe Transaktionskosten eine seltene Ausnahme. In die allgemeinen strategischen Risiken gehören auch die politischen Risiken, die mit einem Standort in Deutschland verbunden sind; nicht erst seit Ignatz Walters kleiner Baushop die Grätsche gemacht hat wissen wir, daß diese kaum zu unterschätzen sind. Die Guthabenverzinsung für Bundesschatzbriefe ist mE nach für WACC viel zu klein, da alleine (!) das allg. Risiko oft über 10%, in Kleinbetrieben bisweilen über 20% liegt. Will man die "Cost of Capital", kann man daher weder Fremdkapital- noch einen reinen Guthabenzins auf das EK verwenden, sondern muß die Mindestrentabilität, die die allgemeine Verzinsung berücksichtigt, auf das betriebsnotwendige Kapital berechnen.

Ein Kernpunkt des Problems könnte sein, daß das "c" für "Cost" in WACC nicht dem deutschen Kostenbegriff entspricht, sondern eher einer Variante des Aufwandsbegriffes. Generell werden die Unterscheidungen zwischen Aufwendungen und Kosten weder in den IFRS noch in den US GAAP gemacht, aber das HGB kennt das ja auch nicht.
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Guten Abend,

"Harry Zingel" schrieb
. In die allgemeinen strategischen Risiken gehören auch die politischen Risiken, die mit einem Standort in Deutschland verbunden sind; nicht erst seit Ignatz Walters kleiner Baushop die Grätsche gemacht hat wissen wir, daß diese kaum zu unterschätzen sind..


Hier differenziert die Entscheidungstheorie zwischen Risiko und echter Unsicherheit. Risiko ist statistisch meßbar und daher durch einen Risikozuschlag im Zins kalkulierbar und so in Kosten ausdrückbar. Bei Unsicherheit ist dies nicht möglich. Dies gilt für allermeisten "Politischen Risken", die daher beser als "politische Unsicherheiten" zu bezeichen sind, aber auch für viele weitere unvorhersehbare Ereignisse. Daher läßt sich dieses auch nicht in Kosten umrechnen, es sei denn, man nimmt hier eine bestimmen.

"Harry Zingel" schrieb
Die Guthabenverzinsung für Bundesschatzbriefe ist mE nach für WACC viel zu klein, da alleine (!) das allg. Risiko oft über 10%, in Kleinbetrieben bisweilen über 20% liegt. Will man die "Cost of Capital", kann man daher weder Fremdkapital- noch einen reinen Guthabenzins auf das EK verwenden, sondern muß die Mindestrentabilität, die die allgemeine Verzinsung berücksichtigt, auf das betriebsnotwendige Kapital berechnen.


Bundssatzbriefe sind für riskante Anlagen, wie z. B. die Investion in ein Kleinunternehmen tatsächlich zu niedrig. Man kann diese aber als die sichere Anlage sehen; deren Rendite dann über das jeweilige Beta des Unterhemes oder Investion einen Risikoaufschlag zugerechnet bzw. aufaddiert wird, Somit dürfte die sich aus dem CAPM für das jeweiliche Unternehmen geforderten Rendite deutlich höher sein als bei Bundesanleihen. Möglicherweise bei entsprechender Risikostruktur auch von 10 - 20 % oder darüber hinaus.

beste Grüße

Martin Notnagel
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Guten Abend,

Zitat
Hier differenziert die Entscheidungstheorie zwischen Risiko und echter Unsicherheit. Risiko ist statistisch meßbar und daher durch einen Risikozuschlag im Zins kalkulierbar und so in Kosten ausdrückbar. Bei Unsicherheit ist dies nicht möglich. Dies gilt für allermeisten "Politischen Risken", die daher beser als "politische Unsicherheiten" zu bezeichen sind, aber auch für viele weitere unvorhersehbare Ereignisse. Daher läßt sich dieses auch nicht in Kosten umrechnen, es sei denn, man nimmt hier eine bestimmen.


Theoretisch stimme ich Dir nur hinsichtlich der Unterscheidung zwischen Unsicherheit und Risiko zu; die "Unsicherheiten" lassen sich auf Unternehmensebene aber als Insolvenzrisiko quantifizieren. Sie sind daher echte Risiken in Deinem Sinne und müssen in die Mindestrentabilität einbezogen werden, weil die kalk. Verzinsugn ja ein Vermögenszins ist. Das Vermögen unterliegt aber dem durch die Insolvenzquote der jeweiligen Branche und Unternehmensgröße bewertbaren insolvenzbedingten Verlustrisiko.

Zitat
Möglicherweise bei entsprechender Risikostruktur auch von 10 - 20 % oder darüber hinaus.


Wir sollten hier zwischen kalkulatorischer Verzinsung und kalk. Wagnissen differenzieren. Die kalk. Verzinsung enthält das allgemeine Risiko, das im Wege der Insolvenzstatistik auch das politische Risiko enthält, und die kalk. Wagnisse umfassen besondere Risiken, also solche, die nicht alle Unternehmer betreffen. In der Regel wird schon das allgemeine Risiko um die 10% liegen, so daß 10% bis 20% gerade für Rmin ausreichen.


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