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Kosten-Nutzen Analyse Fuhrpark

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Gast
Hallo Herr Zingel,
Hallo Gemeinde,

ersteinmal möchte ich mich bei Herrn Zingel für die vergangenen 3 konstruktiven und kreativen Jahre bedanken. Ich war Student an der BA Eisenach und möchte auf diesem Wege natürlich weiterhin die Grenzen der BWL entdecken... (wenn es denn solche geben sollte :wink: ).

Nun zum eigentlich Problem. Ich sitze momentan an einer Kosten Nutzen Analyse eines vorhandenen Fuhrparkes. In Anlehung an die KfZ Kalkulation auf einer einschlägig bekannten "BWL CD" bin ich mir über die entstandenen bzw. entstehenden Kosten bewußt.
Stellt sich nun die Frage wann der Zeitpunkt "optimal" ist um Fahrzeuge wieder zu veräußern. Leider kann man den Fahrzeugen keinen "richtigen" monetären Nutzen zuordnen aus dem man dann den Zeitpunkt bzw. eine bestimmte Kilometerleistung ableiten kann. Die werden halt für Dienstfahrten, Lehrgänge und sonstige Vorgänge genutzt.
Es soll ja Leute geben denen Autos nicht so wichtig sind... :lol:

Habt ihr vielleicht eine Idee? Oder habt ihr alternative Vorschläge für diese Problematik. Evtl. Leasing?

Vielen Dank und bis neulich.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
ersteinmal möchte ich mich bei Herrn Zingel für die vergangenen 3 konstruktiven und kreativen Jahre bedanken.


:lol: :lol: :lol:

Zitat
In Anlehung an die KfZ Kalkulation auf einer einschlägig bekannten "BWL CD" bin ich mir über die entstandenen bzw. entstehenden Kosten bewußt.


OK, so weit so gut. Reicht hier aber vielleicht nicht:

Zitat
Stellt sich nun die Frage wann der Zeitpunkt "optimal" ist um Fahrzeuge wieder zu veräußern.


Ich empfehle erstmal zu prüfen, ob das auf der fraglichen CD vorgestellte und auch mit einer Excel-Datei untersetzte MAPI-Verfahren anwendbar wäre. Hierzu muß eine Ersatzinvestition vorliegen. In der für Länder, in denen alles etwas größer ist als in Legoland typischen großkotzigen Ausdrucksweise heißt die Ersatzanlage "Challenger" und die Altanlage "Defender". MAPI berechnet im wesentlichen die Rentabilität des Ersatzes des Defenders durch den Challenger.

Sollte das nicht anwendbar sein, käme auch das sogenannte Grenzwertkalkül in Frage, das unter einer Excel-Datei zufällig dieses Namens und natürlich auch im Lexikon und im Investitions-Skript beschrieben wird. Diese Methode ist eine Anwendung der Barwertmethode.

Während MAPI u.a. als einziges (!) Investitionsrechenverfahren die steuerliche AfA voraussetzt (also nicht kostenorientiert ist), verwendet die Grenzwertrechnung nur Zahlungsdaten.

Sollte beides nicht anwendbar sein, müßten wir uns ggfs. eine ganz neue Methode ausdenken :-) Warum Leasing aber i.d.R. keine Lösung ist kann besichtigen, wer meinen Leasing-Rechner ausprobiert (http://www.zingel.de/zip/06leas.zip). Diese Version ist vom 21.12.2003; falls Du eine ältere CD hast, solltest Du Dir den Rechner aus dem Netz ziehen, weil er im Vergleich zu den früheren Fassungen völlig neu programmiert wurde. Natürlich wären noch die bekanntlich hohen Aufwendungen für eine Vollkaskoversicherung zu addieren - dann sollte klar sein, daß es kaum einen teureren Kredit gibt :-(

Zitat
Es soll ja Leute geben denen Autos nicht so wichtig sind...


Wirklich??
Gast
Da bin ich wieder.

Nach ausgiebiger Recherche und Prüfung diverser Skripte, habe ich nun noch ein paar Fragen parat.

Das Grenzwertkalkül scheint mir als Möglichkeit zur Lösung des Problems als nicht ganz ausreichend, da "Einzahlungsüberschüsse etwa aus der produktiven Verwertung des Anlagegegenstandes" für einen PKW schlecht kalkulierbar sind. Man kann ja nicht behaupten, dass eine Dienstfahrt einen konkreten monetären Nutzen hätte bzw. kann diesen nicht errechnen.

Beim MAPI Verfahren verhält es sich ähnlich. Zwar läßt sich die Ersatzinvestition berechnen und auch der Restwert, aber die Berechnung des Mehrgewinns durch die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges ist wirklich hart.

Letztlich könnte man auch "einfach" den Zeitpunkt abpassen in dem die Kosten für Instandhaltung den Wert (Zeitwert) des Fahrzeuges übersteigen. Desweiteren bringt ein neues Fahrzeug ja auch Vorteile mit sich. Evtl. Steuerersparnis, Treibstoffverbrauch, geringere Instandhaltungskosten... aber eben der hohe Anschaffungspreis.

Mir sind Personen bekannt die wohl den Zeitpunkt abwarten, bis "der TÜV uns scheidet".

Bis denn.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Hi,

ich dachte mir fast, daß die Standardverfahren sich hier nicht eignen. Daher folgender Vorschlag: Optimalität kann, wenn nur auf Kosten angewandt, auch als Minimalität interpretiert werden. Du hättest, wenn Du Dich auf eine reine Kostenbetrachtung beschränkst, das Problem mit den nicht zu schätzenden Mehrgewinnen umgangen.

Berechne also zunächst die Kosten, die für ein Neufahrzeug entstehen, und vergleiche diese mit denen für das alte Gerät. Du könntest u.U. die kalk. AfA nach km-Leistung berechnen. Versuche ggfs eine Vorhersage über die Zunahme der Reparaturkosten. Das könnte mit der Regressionsanalyse möglich sein, oder, viel einfacher, an wesentlichen außerordentlichen Ereignissen festgemacht werden, wie jene die alle zwei Jahre eintreren. Das könnte ggfs. darauf vereinfacht werden, vor jedem TÜV-Termin zu prüfen, ob die Ersatzanschaffung gewünscht wird. Rein technisch wäre das der Fall, wenn die Kosten für den Erhalt der Betriebserlaubnis höher werden als die (insbes. kalk.) Mehrkosten für ein neues Gerät.
Gast
Hallo nochmal,

nach eingehenden Überlegungen habe ich nun folgende Herangehensweise.

Ein Fahrzeug kostet mich den Anschaffungspreis, klar. Das heißt ich habe nachweislich erstmal Geld investiert. Durch die AfA verliert mein Fahrzeug ja an Wert. Dies könnte ich ja nun quasi als erwirtschafteten Nutzen definieren!?

Nun folgendes:
Nach einem Jahr habe ich nach linearem Verfahren ein Fünftel abschreiben können (oder ein sechstel).
Der Restwert beläuft sich also auf 4/5 (bzw. 5/6). Auf diesen Wert schlage ich die Reparatur- und Wartungskosten auf.

Nun meine Idee. Wenn dieser Wert das Erste mal Negativ wird dann sollte ich mir ein neues Fahrzeug zulegen, da es sozusagen seine Kosten (Anschaffung und laufende Betriebskosten) zu diesem Zeitpunkt erwirtschaftet hat.

Ist es sinnvoll bei dieser Überlegung die laufenden Kosten auf Reparatur und Wartung zu begrenzen oder auch auf Versicherung und Verbrauch auszuweiten?

Kritisch ist dabei jedoch zu bemerken, dass dieses Prinzip bei relativ "günstig" erworbenen Fahrzeugen nur bedingt anwendbar scheint, da hier die mögliche AfA (als jährlich erwirtschafteter Nutzen) relativ klein ausfällt und somit schnell von den Kosten "überholt" wird...

Vielleicht bringt diese Herangehensweise ja den erhofften Erfolg *g*.

Danke schon mal.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Guten Abend,

Zitat
Ein Fahrzeug kostet mich den Anschaffungspreis, klar. Das heißt ich habe nachweislich erstmal Geld investiert. Durch die AfA verliert mein Fahrzeug ja an Wert. Dies könnte ich ja nun quasi als erwirtschafteten Nutzen definieren!?


Nein und nein. Zur steuerlichen AfA: diese ist eine Art fiktiver Bewertung des Verlustes; zur kalk. AfA: diese versucht zwar, den wirklichen Wertverlust zu bewerten, aber woher weißt Du, daß diese Summe auch wirklich zurückfließt? Rückfluß hat etwas zu tun mit Marktgegebenheiten, insbesondere mit Marketing, also der (einzigen) führenden Funktion. Die AfA zeigt nur, was zurückfließen soll, nicht aber, was auch wirklich zurückkommt!

Zitat
Nach einem Jahr habe ich nach linearem Verfahren ein Fünftel abschreiben können (oder ein sechstel). Der Restwert beläuft sich also auf 4/5 (bzw. 5/6). Auf diesen Wert schlage ich die Reparatur- und Wartungskosten auf.


OK, nehmen wir also mal an, daß ein Return der AfA wirklich möglich ist.

Zitat
Nun meine Idee. Wenn dieser Wert das Erste mal Negativ wird dann sollte ich mir ein neues Fahrzeug zulegen, da es sozusagen seine Kosten (Anschaffung und laufende Betriebskosten) zu diesem Zeitpunkt erwirtschaftet hat.


Die Idee finde ich nicht schlecht... gut, wirklich! :-) Aber wie genau willst Du rechnen? Summe AfA, Wartung, Reparatug, Versicherung ist immer positiv... willst Du das gegen die AfA eines neuen Fahrzeuges rechnen?

Zitat
Ist es sinnvoll bei dieser Überlegung die laufenden Kosten auf Reparatur und Wartung zu begrenzen oder auch auf Versicherung und Verbrauch auszuweiten?


Ja, würde ich sagen: Schließlich willst Du am Ende Vollkostendeckung, und da gehört das natürlich mit rein - ebenso wie die kalk. Zinsen übrigens!

Zitat
Kritisch ist dabei jedoch zu bemerken, dass dieses Prinzip bei relativ "günstig" erworbenen Fahrzeugen nur bedingt anwendbar scheint, da hier die mögliche AfA (als jährlich erwirtschafteter Nutzen) relativ klein ausfällt und somit schnell von den Kosten "überholt" wird...


Oops! Du scheinst die steuerliche AfA mit der kalkulatorischen zu verwechseln, denn nur letztere ist eine Kostengröße. Die Idee ist aber dennoch gut!


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