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Größendegressionsproblem

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Hallo!

Wir haben in der Vorlesung gehört, das bei der Schätzung von Investitionen Größendegressionseffekte auftreten. Das habe ich verstanden. Dann wurde aber kurz auf das Größendegressionsproblem eingegangen. Das habe ich nicht verstanden. Kann mir das jemand erklären, am Besten mit Beispiel?
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Registriert: Aug 2004
Beiträge: 7
Hallo!

Wir haben uns mit Verfahren zur Vorkalkulation beschäftigt. Da haben wir unterschieden in summarische Verfahren und Fakturmethoden. Bei den summarischen Verfahren hatten wir u.a. spezifische Kapitalbedarfszifern, bei der auf die Kapazitätseinheit bezogene Durchschnittwerte des Anlagekapitalbedarf ermittelt werden. Dabei können drei Einflußgrößen berücksichtigt werden: 1. Zeitidizes, die eine Korrektur älterer Zahlenwerte aufgrund der Preissteigerung ermöglichen, 2. Standortindizes, die Anpassungen an standortbezogene Unterschiede berücksichtigen sollen (z.B . Material-, Lohnpreise) und 3. der Größendegressionsansatz. Dabei haben wir erstmal geklärt, dass wir unter Größendegression das Phänomen verstehen, das bei voller Kapazitätsauslastung größere Einheiten i.a. mit niedriegeren Kosten je Leistungseinheit arbeiten als mehrere kleinere mit gleicher Gesamtkapazität. Bei der Betrachtung von Einzelaggregaten tritt dieser Effekt vor allen bei den mit steigender Anlagegröße sinkenden spezifischen Investitionsausgaben auf. Wenn man nach der Ursache dafür fragt, liegt die Lösung bei dem technischen Aufwand oder den Herstellkosten. Als Beipiel hatten wir einen zylindrischen Lagertank. Da zeigt sich, das die Minimale Oberfläche mit der Potenz 2/3 des Volumen wächst und das das Volumen für die Produktionskapazität und die Öberfläche durch Werkstoffverbrauch und Montage die Kosten festlegt. Dann hatten wir Kritikpunkte für diesen Ansatz: 1. das der Markt Vernachlässigt wird, 2. des eine konstante Technologie unterstellt wird, 3. das Invetitionen auch von Betriebsbedingungen abhängen und 4. das kein einheitliches Kapazitätsmaß vorhanden ist. Im Zusammenhang mit dem 4. Kritikpunkt kamen wir auf das Größendegressionsproblem zu sprechen. Das habe ich nicht so richtig verstanden. Das alles abzutippen wäre ein wenig viel. Aber es stand z.B. als letzter Satz da, "Beim einfachen Beispiel der Drehmaschine ist die Größendegression bei Vergrößerung der Bettlänge verglichen mit der Erhöhung der Zerspannleistung unterschiedlich. Soll das heißen, das ich die Kapazität einer Anlage mit unterschiedlichen Maßen betrachten kann und das diese Maße sich bei Vergrößerung unterschiedlich entwickeln und wir daher keinen einheitlichen Größendegressionsexponenten angeben können?

Danke für deine Hilfe!
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Ort: Erfurt
Hi,

Zitat
Wir haben uns mit Verfahren zur Vorkalkulation beschäftigt. Da haben wir unterschieden in summarische Verfahren und Fakturmethoden.


Seltsam... ich kenne da eigentlich Zuschlagsverfahren udn Maschinenrechnung, ferner Prozeßkostenrechnung und und und :-)

Zitat
Bei den summarischen Verfahren hatten wir u.a. spezifische Kapitalbedarfszifern, bei der auf die Kapazitätseinheit bezogene Durchschnittwerte des Anlagekapitalbedarf ermittelt werden.


Noch seltsamer... Kalkulation, egal ob Vor- oder Nachkalkulation, ist mE nach eine Methode der Kostenrechnung. Diese bezieht sich aber nicht auf Kapitalbedarfsanalyse... das wäre eher Investitionsrechnung :roll:

Zitat
Dabei haben wir erstmal geklärt, dass wir unter Größendegression das Phänomen verstehen, das bei voller Kapazitätsauslastung größere Einheiten i.a. mit niedriegeren Kosten je Leistungseinheit arbeiten als mehrere kleinere mit gleicher Gesamtkapazität.


Na also, jetzt sprechen wir eine Sprache! ;-) Also doch, was ich als Stückkostendegression kenne: viele kleine Kraftwerke sind insgesamt teurer als ein Großes gleicher Leistung, und in manchen Sektoren ist der Effekt viel heftiger als in anderen, vgl. unter http://www.bwl-bote.de/20031223.htm.

Zitat
Bei der Betrachtung von Einzelaggregaten tritt dieser Effekt vor allen bei den mit steigender Anlagegröße sinkenden spezifischen Investitionsausgaben auf.


OK, man kann es so betrachten, aber ist da ssinnvoll? Am Ende muß man ja stets die gesamte Investitionsausgabe tätigen, nie nur die auf ein Produkt entfallende!

Zitat
Wenn man nach der Ursache dafür fragt, liegt die Lösung bei dem technischen Aufwand oder den Herstellkosten.


Das sehe ich entschieden anders - die Stückkostendegression hat etwas mit der Produktivität zu tun, und diese bedingt dann erst die pro Exemplar der Herstellungsobjekte geringeren Herstellkosten!

Zitat
Da zeigt sich, das die Minimale Oberfläche mit der Potenz 2/3 des Volumen wächst und das das Volumen für die Produktionskapazität und die Öberfläche durch Werkstoffverbrauch und Montage die Kosten festlegt.


Das mag in diesem einen spezifischen Fall hinhauen, ist aber mE nach viel zu simplifizierend. Bedenke, daß eine große automatisierte Fertigungsanlage auch bei komplexen Produktionsgängen (Serienfertigung!) viel produktiver ist als eine kleine Anlage. Die von dem Großunternehmen (mit höherer Produktivität) hergestellten Produkte haben daher geringere Selbstkosten und können zu niedrigeren Verkaufspreisen angeboten werden, was den bekannten Verdrängungswettbewerb und die generelle Monopolisierungstendenz bewirkt. Deinen Kritikpunkten, die Du aufführst, kann ich also zustimmen!

Zitat
"Beim einfachen Beispiel der Drehmaschine ist die Größendegression bei Vergrößerung der Bettlänge verglichen mit der Erhöhung der Zerspannleistung unterschiedlich". Soll das heißen, das ich die Kapazität einer Anlage mit unterschiedlichen Maßen betrachten kann und das diese Maße sich bei Vergrößerung unterschiedlich entwickeln und wir daher keinen einheitlichen Größendegressionsexponenten angeben können?


Ich glaube kaum, aber kann mich auch nicht ganz in die Denkweise dessen versetzen, von dem diese Ideen stammen; etwas seltsam finde ich es schon.

Der "Größendegressionseffekt" (eigentlich: die Stückkostendegression) hängt im wesentlichen vom Verhältnis fixe/variable Kosten ab und ist dadurch begründet, daß die absolute Preisuntergrenze in den variablen (und nicht etwa den gesamten!) Kosten liegt. Kannst Du also Löhne gegen Kapitalkosten (kalk. Zins, kalk. AfA) austauschen, also Leute entlassen und die Produktion automatisieren, dann sinken die Stückkosten steiler bei zunehmender Menge, weil variable Lohnkosten zugunsten fixer Kapitalkosten entfallen. Man könnte das also nicht mit einer einzigen Drehbank exemplizizieren, sondern durch den Vergleich einer Anlage, die zwei Arbeitskräfte benötigt mit einer anderen Maschinen, die vollautomatisch arbeitet: die Stückkostenkurve der letzteren Anlage wird wie im Beitrag http://www.bwl-bote.de/20031223.htm (allerdings an einem anderen Beispiel) erläutert, steiler fallen (rechte Kurve in dem Artikel), so daß der potentielle Gewinn des Betreibers der automatischen Anlage höher ist.


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