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WTO

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Hi,
das thema Demokratie möchte ich ansprechen.

Dein Vergleich des Liberalismus mit Faschismus ist völlig deplaciert. Hitler grief in die Länder ein, um seine Macht auszuweiten. Die Anhänger vom Liberalismus greifen in die Länder gegen ihren Willen nicht ein, sondern nur wenn sie drum bitten.

Hitler wollte seine Macht um die Bevölkerung ausweiten. IWF und WTO wollen die Macht der Regierungen einschränken. V.a. den Intervenismus. Das steht im krassen Gegensatz und kann nicht verglichen werden. Es gibt auch andere Unterschiede in beiden Ideologien. Bei Hitler durchkontrolierte Wirtschaft und nicht eine freiheitliche Marktwirtschaft.

Was sich auch noch deutlich ist, dass wir beide ein anderes Verständnis von Demokratie haben. Dein Verständnis: 100 Leute machen das, was 51 machen. Meins: Jeder Menach macht das, solange er die Freiheiten der anderen nicht gefährdet. Mich junkt es auch nirgendwo, dass man die neugewählte kommunistische Regierung in Venezuale entmachtet, auch wenn sie von der Mehrheit gewählt wurde (fair!). Der dortige Präsident ist nur durch klassenkämpferische Spüche in verstaatlichen Medien berühmt. Zwar ist er sehr beliebt, aber ernsthafte Versuche die Freiheiten der anderen zu respektieren sucht man bei ihm vergebens. Selbstverständlich rede ich von wirtschaftlichen Freiheiten. Er hat übrigens Lob bei www.jungewelt.de und le monge diplomatique bekommen.#

Insgesamt bin ich kein Anhänger der Demokratie. Demokratie hat versagt. Vor allem in deinem Beispiel. Wenn 37% der Bevölkerung für Hitler stimmen und das ungefuscht. Als ungefuscht meine ich das Ergebnis, nicht den Wahlkampf. Die Leute schreien nach Demokratie! Aber was bringt eine Demokratie, wenn links- oder rechtsradikale an die Macht kommen? Und das passiert gar nicht so selten. Sogar in Deutschland.

Die Alternative zur Demokratie wäre der Minimalstaat. Das hat sich in Hong Kong und einigen anderen wenigen Ländern bewährt. Auch in Chile, das trotz all der Kritik wie von Etatisten so auch von Liberalen das reichste Land Südamerikas ist. Nicht jeder wer gegen Demokratie ist, ist ein Faschist. Jedenfalls akzeptiere ich die in der meisten Welt ausgeübte Demokratie nicht. Nur in ganz wenigen Fällen kann ich auf meine Freiheiten verzichten, wenn ein Mitmensch in einer äußerst schwierigen Situation ist.

Die Kritik an IWF und WTO kommt nur seitens etatistischen Regierungen, die in den meisten Ländern an der Macht sind. Es gibt genügend Ländern, wo IWF eine gute Arbeit geleistet hat. Z.B. in meiner Heimat Russland, wo Putin die Schulden gegenüber IWF Jahr für Jahr reduziert. Ein anderes Beispiel ist Vietnam, das auf einen Kredit von IWF von 170 Mio Euro verzichtet hat. Die ganzen Globalisierungskritiker vergessen, dass es dazu zwei Partner gehören. Man liest was für Unsummen Brasilien an IWF als Zinsen aufbringen muss. Aber scheibt jemand, was die dortigen Staatsmänner mit dem Geld in der Vergangenheit rumgetrieben haben. Wieso?

Das ist ein bisschen zu lange geworden. Abschließen will ich meine Diskussion über meine Auffassung von der Demokratie mit einer Zitat eines Manchesterliberalen, Frédéric Bastiat: "Wenn die Waren die Grenzen nicht passieren dürfen, dann machen es die Soldaten".
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Hallo Hobbyvolkswirt,

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Dein Vergleich des Liberalismus mit Faschismus ist völlig deplaciert. Hitler grief in die Länder ein, um seine Macht auszuweiten. Die Anhänger vom Liberalismus greifen in die Länder gegen ihren Willen nicht ein, sondern nur wenn sie drum bitten.


Hoppla! Ich kann mich nicht entsinnen, Liberalismus mit Faschismus verglichen zu haben. Genau genommen habe ich über Liberalismus gar nichts geschrieben. Und über Faschismus auch nicht. Allenfalls habe ich erwähnt, dass unsere Versuche in der Vergangeheit, uns in die Angelegenheiten anderer Völker einzumischen oder besser wissen zu wollen, was für sie gut ist, regelmäßig schiefgingen.

Und das dürfte heute auch noch so enden, wenn man es nochmal versuchen würde.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Hitler wollte seine Macht um die Bevölkerung ausweiten. IWF und WTO wollen die Macht der Regierungen einschränken. V.a. den Intervenismus.


Dann stellen wir doch mal eine klassisch liberale Grundfrage, frei nach Hayeck: Woher nehmen IWF, WTO u.ä. das Wissen was für diese Völker und Gesellschaften gut ist? In meinen Augen ist das eine klassische von Arroganz und Überheblichkeit triefende Wissensanmaßung, wie sie auch ein sowjetisches Politbüro beim Abfassen eines 5-Jahre-Plans nicht schlechter hinbekommen hätte.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Was sich auch noch deutlich ist, dass wir beide ein anderes Verständnis von Demokratie haben. Dein Verständnis: 100 Leute machen das, was 51 machen.


Korrektur: Mein Verständnis von Demokratie ist im Kern der, dass Menschen ihre Angelegenheiten weitgehend selbst regeln können und dürfen. Und dass sie ihre Gesellschafts- und Regierungsformen, ihre Gesetze und Normen, usw. selbst wählen und machen dürfen. Ohne dass Fremde da mitreden. Ohne dass über ihre Köpfe hinweg was vorgegeben wird. Ohne dass andere entscheiden dürfen ohne dann auch die Folgen tragen zu müssen. Also das gute alte Subsidiaritätsprinzip gekoppelt mit liberaler Autonomie und Selbstbestimmung.

Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, da sie die "Diktatur der Mehrheit" ermöglichen kann. Allerdings ist sie unter den derzeit bekannten Formen die Beste. Und die Einzige, die sich aus sich selbst heraus evolutionär weiterentwickeln kann (z.B. durch die Rücknahme oder Abänderung ungünstiger Regeln oder neue Wahlen). Nur in ihr sind Veränderungen prinzipiell ohne Gewalt möglich.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Meins: Jeder Menach macht das, solange er die Freiheiten der anderen nicht gefährdet.


Das sehe ich ähnlich. Wobei das mit Demokratieverständnis zunächst mal nichts zu tun hat, weil Demokratie eine mögliche Regierungsform ist. Und Dein Postulat eher die Art und Weise anspricht, wie "individuelle Freiheiten, Rechte und Pflichten" in einer Gesellschaft zu regeln seien.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Mich junkt es auch nirgendwo, dass man die neugewählte kommunistische Regierung in Venezuale entmachtet, auch wenn sie von der Mehrheit gewählt wurde (fair!). Der dortige Präsident ist nur durch klassenkämpferische Spüche in verstaatlichen Medien berühmt. Zwar ist er sehr beliebt, aber ernsthafte Versuche die Freiheiten der anderen zu respektieren sucht man bei ihm vergebens.


Das ist völlig OK so. Nur sollten wir den Venezuelanern dann auch das Recht zugestehen, sich einen Feuchten um unsere Ansicht zu scheren. Und ihre Angelegenheiten auf ihre Weise zu regeln. Schließlich müssen ja auch sie es ausbaden (und nicht wir!), wenn der gewählte Präsident Mist baut.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Insgesamt bin ich kein Anhänger der Demokratie. Demokratie hat versagt. Vor allem in deinem Beispiel. Wenn 37% der Bevölkerung für Hitler stimmen und das ungefuscht. Als ungefuscht meine ich das Ergebnis, nicht den Wahlkampf. Die Leute schreien nach Demokratie! Aber was bringt eine Demokratie, wenn links- oder rechtsradikale an die Macht kommen? Und das passiert gar nicht so selten. Sogar in Deutschland.


Was die Demokratie in einem solchen Fall bringt?

Ganz einfach: Sie ist die einzige Form, in der das Volk selbst mitredet was zu tun ist. Und dann auch selbst dafür geradestehen muss. Für die Wahl Hitlers hat das deutsche Volk einen hohen Preis bezahlt. Mit der Folge, dass wir in ganz Europa mit dem Thema "nationalsozialistische Diktatur als echte Alternative" erst mal durch sind.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Die Alternative zur Demokratie wäre der Minimalstaat.


Da vergleichst Du mal wieder zwei Dinge, die nicht im Gegensatz zueinander stehen. Demokratie ist eine Gesellschaftsform. Der Minimalstaat eine Organisationsform staatlicher Aufgaben. Beides kann zusammen möglich sein. Aber ohne Demokratie kann es keinen Minimalstaat geben, da alle anderen Gesellschaftsformen sehr viel aufwändigere Apparate zur Organisation ihrer Angelegenheiten benötigen.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Nicht jeder wer gegen Demokratie ist, ist ein Faschist. Jedenfalls akzeptiere ich die in der meisten Welt ausgeübte Demokratie nicht. Nur in ganz wenigen Fällen kann ich auf meine Freiheiten verzichten, wenn ein Mitmensch in einer äußerst schwierigen Situation ist.


Du wirst aber die demokratischen Instrumente und Methoden benötigen, um die Freiheiten erst zu erlangen, von denen Du dich nur ungern trennen willst. Denn was sind deine Freiheiten denn wert, wenn ich sie Dir völlig legal nehmen könnte, weil ich ein SS-Kommandeur, ein Mafia-Pate, ein sozialistischer Ortsbonze ... bin? Und Du nur ein kleiner rechtloser Pubs vor meiner gezogenen Waffe.

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Die Kritik an IWF und WTO kommt nur seitens etatistischen Regierungen, die in den meisten Ländern an der Macht sind.


Bitte lies Dich erst in das Thema ein. Ein solches Statement ist so derart weit weg von der Realität, dass man meinen könnte, ein Blinder rede über Farben.

(ist nicht böse gemeint!)

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Es gibt genügend Ländern, wo IWF eine gute Arbeit geleistet hat. Z.B. in meiner Heimat Russland, wo Putin die Schulden gegenüber IWF Jahr für Jahr reduziert. Ein anderes Beispiel ist Vietnam, das auf einen Kredit von IWF von 170 Mio Euro verzichtet hat.


Vietnam verzichtete auf diesen Kredit, weil sie sich nicht zu sehr von Ausländern in ihre inneren Angelegenheiten dreinreden lassen wollten. Stand so zumindest in der letzten Wirtschaftswoche (S. 26).

"Hobbyvolkswirt" schrieb
Die ganzen Globalisierungskritiker vergessen, dass es dazu zwei Partner gehören. Man liest was für Unsummen Brasilien an IWF als Zinsen aufbringen muss. Aber scheibt jemand, was die dortigen Staatsmänner mit dem Geld in der Vergangenheit rumgetrieben haben. Wieso?


Warum gibt man korrupten Regierungen überhaupt Kredite, die mit unseren Steuergeldern (mit)finanziert werden? Bestimmt nicht aus Mitmenschlichkeit. Sondern weil die dortigen Potentaten irgendetwas versprochen haben (Zugang zu billigen Arbeitskräften, billigen Rohstoffen, Übernahme von Stellvertreterkriegen usw.), was den Industriestaaten, die in der Weltbank das Sagen haben, gerade ins Konzept passte. Und weil das Volk in diesen Staaten die Bonzen nicht ohne Gewaltanwendung loswird. Und bei deren Versprechungen dem Ausland gegenüber sowieso nichts mitzureden hat.

Gruß, Guido


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