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Sommertheater

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Ich lehne Gewalt als Mittel der Politik an sich ab. Egal ob es um Krieg, Statsterrorismus etc. geht. Letztlich leiden immer Unschuldige mit drunter.

Aber ich würde mich nicht im mindesten wundern, wenn ich morgen in den 6-Uhr-Nachrichten vernehme dass ein irrer Atentäter Siemens-Manager von Pierer mit einer Panzerfaust von der Autobahn geputzt hat. Oder ein frustierter Arbeitsloser nach Erhalt der derzeit verschickten AlHi-Anträge mit einem Pickup voll beladen mit Spritfässern in seine lokale Arbeitsagentur reinfährt und sich in die Luft sprengt. Oder ein paar altlinke Weltrevoluzzer in "guter alter RAF-Tradition" zur außerparlamentarischen Oppositionsarbeit mit dem Sturmgewehr übergehen.

Derzeit hat es ja den Anschein als träfe es so gut wie nie einen, der es nicht verdient hätte.

Und demokratische Instrumente mit denen man solche Konfliktherde friedlich regeln könnte, haben wir in Deutschland ja die letzten paar Jahrzehnte leider nicht weiter entwickelt.

Vielleicht sind es ja die von Pierers, die Ackermänner oder Daimler-Vorständlinge, die jetzt dafür (mit) ins Gras beißen werden. Und die dem Rest der Welt mit dem Anblick ihrer zerfetzten Leiber klar machen, dass Frieden und Sicherheit nicht hoch genug einzuschätzende Standortfaktoren sind.

Gruß, Guido
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Hallo auch,

@Kundi: Bei Daimler siehts nun wirklich ernst aus, man hat sich erst den Ami-Schrott Chrysler an die Backe geheftet und dann das Ganze mit dem Japsen-Müll Mitsubishi gekrönt. Fusionen und Zukäufe, die im Grunde auf eklatante Fehlentscheidungen basieren. Dafür hat man im April den Chef von Mercedes, Wolfgang Bernhard gefeuert, reicht aber eben nicht aus.

Unabhängig von solchen Flop-Managern produziert Daimler aber auf sehr hohem Kostenniveau, zu nennen wäre da die berühmte "Steinkühler-Pause"
(5 Min. in jeder Arb.Std), Spätzulagen ab 13.00 Uhr und, und .....

Der Durchschnittsmalocher bei DC geht mit brutto 3.600 Euro nach Hause, also weit entfernt von der Armutsgrenze :shock: .
Und das bei ca. 30 Wochenarbeitsstunden :roll: .

Zum Vergleich, in Neu-Fünf-Land beträgt der Durchschnittslohn 6-9 Euro/Std., bei Wochenstunden >40 in der gewöhnlichen Industrie. In China benötigt man nur 20% dieser Kosten zur Herstellung von Produkten.

Bei DC steht man vor der Entscheidung die Produktion nun nach Südafrika oder Bremen :?: zu verlegen, verbunden mit Entlassungen bis zu 10.000 Mitarbeiter. Die Gewerkschaften reagieren bekanntermaßen mit den altbewährten Dogmen, doch bringt das DC oder den Standort Deutschland wirklich weiter?

Wäre es nicht an der Zeit, wirklich mal Abschied von den luxuriösen Errungenschaften der Freizeitgesellschaft zu nehmen? Handelt es sich bei den Zugeständnissen der Belegschaft um existentielle Kompromisse?

Man kann auch auf stur schalten und die Zeichen der Zeit ignorieren, um vielleicht einer Zukunft wie der deutsch. Elektronikindustrie entgegen zu gehen. Wie z.B. den Firmen: Dual, Grundig, Telefunken, Saba, Schneider uvm.

Im Bau haben die Gewerkschaften bereits großkotzig den Arbeitgebern seit Jahren die kalte Schulter gezeigt, mit der Folge, dass es Unternehmen wie Holzmann nicht mehr gibt. Mittelstand und Kleinstunternehmen entließen rund 270 000 Arbeitnehmer im Jahr 2002 und 220 000 im Jahr 2003, nur ein Teil von ihnen konnte aufgefangen werden oder hat umgehend einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Es gibt faktisch durch Mindestlohn und Tarifrecht nur noch jeden 3. Bauunternehmer seit Schröder :cry: .

Es sollte eine realistische Sichtweise der aktuellen Situation gegeben sein, ansonsten zerfällt die Wirtschaft genauso zügig wie der Stahlkonzern Preussag, vom Großunternehmen zum Freizeitgestalter. Nur das diese Art der Freizeit unbezahlte "Massenverarmung" heißen könnte.

Zum Schluß noch, die Gehälter des Vorstandes von DC sollten nicht um 10% gekürzt werden, sondern wegen Unfähigkeit und Inkompetenz auf 10% begrenzt werden. :D

Gruß Axel, Zweckoptimist
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Zwar gebe ich Dir in der Sache recht, Axel.

DC ist aber kein verarmender Pleiteladen, der am Rande der Insolvenz dahinschlittert. Nein, in der Vergangenheit waren Rekordgewinne und zweistellige (!!) Kapitalrenditen nicht der Ausnahme- sondern der Regelfall. Hinzu kommen milliardenschwere Steuergeschenke und Subventionen durch Rotgrün.

Da von überzogenen Ansprüchen der Beschäftigten zu sprechen, die das alles erst erwirtschaftet haben und zusätztlich mit ihren Steuern finanzieren, ist vielleicht doch etwas übertrieben.

Wenn man natürlich bei DC bereit wäre die Führungskräfte nicht nach deutschem oder amerikanischem Vorbild zu entlohnen, sondern nach dem Durchschnitt dessen was in allen Ländern für Manager bezahlt wird, in denen der Konzern Standorte unterhält, dann sähe manches anders aus. Achtstellige Managerjahresgehälter und Standorte in Billiglohnländern gingen dann kaum gleichzeitig zusammen.

Gruß, Guido
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Hi Guido,

Zitat
Hinzu kommen milliardenschwere Steuergeschenke und Subventionen durch Rotgrün.


Kannst Du diesen Punkt mal konkretsisieren, also bitte mal genau schreiben, was für Steuergeschenke und insbesondere was für Subventionen Du hier meinst? Das einzige rot-grüne Geschenk, das mir dabei nämlich einfällt, ist die ab 2005 beschlossene <A HREF="http://www.bwl-bote.de/20040709.htm">Energierationierung</A>. DC steht daher auch auf der <A HREF="http://www.bwl-bote.de/20040710.htm">Liste mit Anlagen, die ab 2005 der Energierationierung unterliegen</A>.
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Hallo Harry,

vor mehreren Jahren gab es einen jährlich kostenlos (und ganz bestimmt nicht umsonst! :lol: ) erscheinenden "Fördermittelkatalog". Da waren alle Subventionen und Förderzuschüsse fein säuberlich aufgelistet nach Firmen und Sachgebieten.

Man konnte nachlesen, welches Unternehmen für welche Leistung wieviel Zuschuß von Vater Staat erhalten hat. (Mein sich mir ins Hirn eingebranntes altes Beispiel: Die Firma KIENZLE im Schwarzwald erhielt einmal über mehrere Jahre hinweg einige Dutzend Millionen Mark (!) für eine "Untersuchung über Produktionsmöglichkeit von Personalcomputern in Deutschland".)

Ob es diese Quelle mit etlichen Hundert Seiten Dünndruckpapier noch gibt, ist mir nicht bekannt. Wenn ja, würde ich mich über einen Hinweis freuen, denn diese Lektüre hat meinen Blutdruck im Sommerloch immer auf ungeahnte Höhen gebracht :wink:

Ciao!
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Hi Axel,

natürlich geht DC nicht am Stock.
Natürlich haben die AN dort ein weiten Teilen ein Paradies erstritten (Steinkühlerpinkelpause und Löhne, die durchaus einen Mercedeskauf erlauben und Mitternachtssonnentage ab 13 Uhr und und und).
Natürlich sollten die Gehälter der Obermotze nicht auf 10% gestrichen werden (aber chic, Deine Idee :lol: ).
Natürlich haben die mit den Zukäufen globalen Scheiß gemacht. :oops:
Alles richtig!
Nur:

Shit happens!
Das und genau das sagen sich die Obermotze, feiern weiter und überlegen, wie sie die Lohnkosten drücken können.

Druck auf viele AN ist kein Druck, denn die vielen Arbeitnehmer sind sich nicht einig (noch nicht)!

Erst, wenn der Leidensdruck groß genug ist, werden wir in diesem unseren Lande wieder eine Streik-Kultur bekommen.

Nur - dann ist es zu spät für den "Standort" Deutschland. Dabei fällt mir gerade auf, dass "Standort" auch ein militärischer (militanter) Ausdruck ist. Sind wir etwa schon im Krieg und keiner geht hin?

Ciao und weiter wach bleiben!
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Hallo Leute,

@Kunde: Wieso Leidensdruck? Streiks nach lateinamerikanischen Vorbild? Und das bei Firmen wie Siemens oder DC?

Okay, mal Klartext, die letzte groß inszenierte Demo der IG Metall, war die Ost-Demo zur 35 Stunden Woche. Die Streikdarsteller wurden aus dem "Westen" herbeigekarrt um Ihre Parolen bei Würstchen und Bier (Catering ist dabei obligatorisch) zu verbreiten. Die Ostarbeitnehmer nahmen daran kaum teil und äußerten Unverständnis. IG Metallchef Peters zog leider keine Konsequenzen sondern erklärte den Streik als "verloren".

Demos dieser Art sind einfach nicht zeitgemäß, denn es gibt den ideologisch dargestellten "vollgefressenen Kapitalistenunternehmer" schon lange nicht mehr. Es gibt ja nicht einmal eine Großindustrie im Stahlbau, sondern nur noch Klein- und Mittelständler, die ums nackte Überleben kämpfen. So viel zum strukturschwachen "Osten" :cry: .

Im Exportäquator "Westen", insbesondere im Süden, wird nun die erlahmende Binnennachfrage offenbar, begleitet vom Kostendruck des ausländischen Wettbewerbs. Nun werden Konzepte bei Global Playern ausgearbeitet, die im Grunde zu spät kommen und sich 2005 furchtbar rächen werden.

:!: Es hat sich bereits ein Prozeß eingeschlichen, der unaufhaltsam sein wird :!: . Unternehmen, die unflexibel reagieren, oder durch Gesetze und Gewerkschaften geknebelt sind, werden m.E. nach 2006 von der Bildfläche ausradiert werden.
Genauso wie die "New Economy" heute ein Relikt aus der Vergangenheit ist, könnten konservative Firmen wie Bosch, Stihl uvm. bald Geschichte sein.

2005-2006 wird die 5 Mio. Grenze "offizieller" Erwerbsloser gesprengt werden, denn der Faktor Zeit hat kein soziales Interesse.

@Guido: Eine Entlohnung nach amerik. Vorbild in Verbindung mit den neuen Haftungsvorschriften für Führungskräfte wäre denkbar.

DC ist sicherlich kein Pleitekandidat, aber die C-Klasse (um die geht´s bei den Verhandlungen) ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Selbst gegenüber anderen dtsch. Marken haben es die Sindelfinger schwer.
Argument vieler DC-Arbeiter: "Benz herstellen und nach Lupo-Tarif entlohnt werden? " Naja, so nun auch nicht, aber mal global gedacht und konstruktiv bleiben und schon klappt es mit dem Hubbert (DC-Chef).

Gruß Axel
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@Harry:

Beim Thema Subventionen verweise ich auf die von Kunde erwähnten Publikationen. Beim Thema Steuern beziehe ich mich auf die Privilegierung von Großkonzernen im Bereich Körperschaftssteuer, den Fakt dass heute kaum noch ein Konzern für seine deutschen Standorte Gewerbesteuer abführt, den Irrsinn, dass man mit bestimmten steuerrechtlichen Konstrukten ausländische Verluste mit inländischen Gewinnen verrechnen kann usw.

Ich halte das deutsche Steuerrecht in großen Teilen für Schwachsinn. Aber es kann nicht sein, dass es einseitig Privilegien für wnige auf Kosten der großen Mehrheit gibt.

@Axel:

In der Sache wirst Du wohl recht haben. Aber nur nach TINA-Logik (there is no alternative...) das Globalisierungsgeschwätz einiger schmalspurig denkender Wirtschaftsfunktionäre zu rezitieren bringt auch niemanden weiter. "Wirtschaft" wird heute allzuschnell mit der Bedürfnislage der Megakonzerne gleichgesetzt. Oder den Interessen ihrer Führungszirkel.

Dass Konzerne sich sogar mit Diktaturen oder kommunistischen Strukturen arrangieren, zeigt dich wie"flexibel" diese Herren plötzlich werden können, wenn entsprechend Druck auf sie ausgeübt wird. Etwas mehr Mumm und Courage im Umgang mit Konzernlenkern wäre da schon häufiger angebracht. Die anderen 80-90% der Wirtschaft (kleine und mittlere, selbst haftende Unternehmer) sowie die erwerbstätige Bevölkerung (also die große Mehrheit) würden es begrüßen.

Gruß, guido
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Hi Guido,

ich wunde mich über Deine Ansichten, wirklich:

Zitat
Beim Thema Subventionen verweise ich auf die von Kunde erwähnten Publikationen.


Der Zufall will, daß ich dem Verlag, der ein solches Werk hier in Thüringen macht, sehr nahestehe. Daher weiß ich, daß dort praktisch keine Subventionen drinstehen, die der Großindustrie zugutekommen, sondern nur planwirtschaftliche Öko-Subventionen, mit denen Schmarotzer ihre Häuser auf Kosten des Stromkunden bauen lassen können. Du hattest aber gerade mit Bezug auf DC geschrieben:

Zitat
Hinzu kommen milliardenschwere Steuergeschenke und Subventionen durch Rotgrün.


Das ist schlicht falsch. Es gibt keine Subventionen für DC, außer die setzen sich Solaranlagen aufs Dach. Bedenke auch, daß der Versuch, Subventionen an VW zu leisten, von der EU-Kommission gestoppt wurde - weil Subventionen nämlich gemäß EGV grundsätzlich verboten sind. Regimetreue EU-Richter hatten daher ja auch geurteilt, daß die weit über dem Marktpreis liegenden Zwangsabnahmepreise für "Ökostrom" keine Subvention seien, denn dann müßte man dieses Instrument der Planwirtschaft ja abschaffen.

Jetzt mal zu Steuerrecht:

Zitat
Beim Thema Steuern beziehe ich mich auf die Privilegierung von Großkonzernen im Bereich Körperschaftssteuer, den Fakt dass heute kaum noch ein Konzern für seine deutschen Standorte Gewerbesteuer abführt, den Irrsinn, dass man mit bestimmten steuerrechtlichen Konstrukten ausländische Verluste mit inländischen Gewinnen verrechnen kann usw.


Auch hier traue ich meinen Augen nicht. Wer hat Dich so aufgehetzt? Bedenke, daß die Regelungen des Steuerrechts alle gleichermaßen treffen. Auch im Bereich der Einkommensteuer habe ich beispielsweise selbst fast ein Jahrzehnt keinen Cent bezahlt - wobei ich nur die Möglichkeiten, die das Gesetz bietet, konsequent ausgenutzt habe. Du wirst den bösen Großkonzernen zugestehen, dies auch zu tun. Die Möglichkeit, Konzernstrukturen zu bilden, steht übrigens auch keinen Gewerbetreibenden gleichermaßen zu.

Durch die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens sind übrigens die Steuern auf Dividenden im Durchschnitt im Vergleich zum früheren Anrechnungsverfahren erheblich erhöht worden: auch das ist so eine wirtschaftsfeindliche rot-grüne Bosheit gewesen!

Was für Steuergeschenke also meinst Du? Sei doch bitte etwas konkreter!

Ich hatte schon mit der Ökosteuer und dem Emissionshandel ganz konkret dargestellt, was für "Geschenke" Rot-Grün in Wirklichkeit für die denen so verhaßte Automobilindustrie auf Lager hatte.

Übrigens wundert mich nicht, daß die jetzt Lohnkosten senken wollen: es könnte nämlich sein, daß die Lohnkosten, die dort jetzt eingespart werden sollen, genau gerade die Kosten sind, die im Energiebereich hinzukommen durch die Öko-Planwirtschaft. Am Ende zahlt also der Arbeitnehmer den Ökosozialismus. Das ist im Grunde auch nicht schlecht, denn jeder hat die Regierung, die er gewählt (oder: nicht verjagt) hat. Wie man sich bettet, so liegt man.

Ach ja: hättest Du argumentiert, daß es eine Ungerechtigkeit zwischen Arbeitnehmern und Selbständigen gibt, dann müßte ich Dir zweifellos zustimmen, aber Du hattest ja "Subventionen und Steuergeschenke" behauptet.
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"HZingel" schrieb
Hi Guido,

Das ist schlicht falsch. Es gibt keine Subventionen für DC, außer die setzen sich Solaranlagen aufs Dach. Bedenke auch, daß der Versuch, Subventionen an VW zu leisten, von der EU-Kommission gestoppt wurde - weil Subventionen nämlich gemäß EGV grundsätzlich verboten sind.


Aha - dann gibt der deutsche Staat jedes Jahr illegal dreistellige Milliardenbeträge dafür aus (Landwirtschaft, Kohelbergbau, staatliche Innovationsförderprogramme, staatliche Forschungsförderung, staatliche Wohnungsbaupolitik, die von Dir erwähnten Ökosubventionitis ...) - oder habe ich da was missverstanden?

"HZingel" schrieb
Regimetreue EU-Richter hatten daher ja auch geurteilt, daß die weit über dem Marktpreis liegenden Zwangsabnahmepreise für "Ökostrom" keine Subvention seien, denn dann müßte man dieses Instrument der Planwirtschaft ja abschaffen.


Was ich für einen groben Fehler halte. Wären Subventionen tatsächlich grundsätzlich verboten, sähe manches anders (und wahrscheinlkich besser!) aus im europäischen Wirtschaftsgefüge.

"HZingel" schrieb
Jetzt mal zu Steuerrecht:

Zitat
Beim Thema Steuern beziehe ich mich auf die Privilegierung von Großkonzernen im Bereich Körperschaftssteuer, den Fakt dass heute kaum noch ein Konzern für seine deutschen Standorte Gewerbesteuer abführt, den Irrsinn, dass man mit bestimmten steuerrechtlichen Konstrukten ausländische Verluste mit inländischen Gewinnen verrechnen kann usw.


Auch hier traue ich meinen Augen nicht. Wer hat Dich so aufgehetzt? Bedenke, daß die Regelungen des Steuerrechts alle gleichermaßen treffen. Auch im Bereich der Einkommensteuer habe ich beispielsweise selbst fast ein Jahrzehnt keinen Cent bezahlt - wobei ich nur die Möglichkeiten, die das Gesetz bietet, konsequent ausgenutzt habe. Du wirst den bösen Großkonzernen zugestehen, dies auch zu tun. Die Möglichkeit, Konzernstrukturen zu bilden, steht übrigens auch keinen Gewerbetreibenden gleichermaßen zu.


Mich hat die deutsche Politik so aufgehetzt, die unser Land langsam aber sicher zugrunderichtet. Bald sind wir soweit dass es nur noch dann besser werden kann, wenn wir mit der Waffe in der Hand gegen die Zerstörer Deitschlands kämpfen. :x

"HZingel" schrieb
Durch die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens sind übrigens die Steuern auf Dividenden im Durchschnitt im Vergleich zum früheren Anrechnungsverfahren erheblich erhöht worden: auch das ist so eine wirtschaftsfeindliche rot-grüne Bosheit gewesen!


An sich halte ich die Körperschaftssteuer für überflüssig. Hätten wir eine Flat Tax die ausnahmslos jede Form von Einkommen gleichermaßen und ohne Ausnahmen und Sonderregelungen beim Einkommensempfänger besteuert, wäre sie schlicht unnötig. Denn der Unternehmensgewinn würde besteuert, sobald er sich in Form von Löhnen, Tantiemen, Gewinnentnahmen, Dividenden usw. in den Taschen einer natürlichen Person konkretisiert.

Heute haben wir jedoch die Situation, dass das Steuerrecht bestimmte Einkommensarten, bestimmte Unternehmensformen sowie geschickte Kombinationen steuerrechtlicher Tatbestände privilegiert. Völlig legal aber keineswegs legitim.

Beispiel Vodafone - Teilwertabschreibung:
Wenn die das Ganze richtig aufgesetzt haben wird das die Staatskasse um Milliarden erleichtern. Und davon gehe ich aus, denn ein Konzern wie Vodafone kann sich mehr Elite-Steuerrechtler leisten, als Du Haare im Bart hast. Alles ganz legal. Aber zum Schaden der Bevölkerung Deutschlands. Und damit illegitim. Wobei die Hauptschuld allerdings nicht bei Vodafone sondern bei deutschen Politikern zu suchen ist.

"HZingel" schrieb
Ach ja: hättest Du argumentiert, daß es eine Ungerechtigkeit zwischen Arbeitnehmern und Selbständigen gibt, dann müßte ich Dir zweifellos zustimmen, aber Du hattest ja "Subventionen und Steuergeschenke" behauptet.


Die Subventionen und Steuergeschenke sind nur ein anderer Aspekt des gleichen Grundübels welches auch die Ungerechtigkeiten zwischen verschiedenen Einkommensarten bewirkt: dem deutschen Steuerrecht. Einem System in dem sich über Jahrzehnte hinweg jede gerade an der Macht befindliche Gruppe "verewigte". Bis es zur Unkenntlichkeit deformierte und verrottete.

Gruß, Guido
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"HZingel" schrieb
Zitat
Beispiel Vodafone - Teilwertabschreibung


Gar nicht mehr einverstanden: Die Vodafone-Teilwertabschreibung basiert auf §6 EStG, einer Regel, die ich auch oft anwende. Und das ist gerade keine Subvention, sondern diese Möglichkeiten wurden 1999 stark eingeschränkt. Die Vodafone-Leute haben halt nur größere Zahlen - und bei der UMTS-Auktion vorher einen weit überhöhten Preis gezahlt. Das manufestiert sich jetzt. Im Grunde sehen wir hier nur die Gier des Staates, der Ressourcen (wie Frequenzbänder), die ihm nicht gehören, für große Summen auktioniert. Kein Wunder daß, wenn die Hype verflogen ist, die Werte fallen und die Abschreibungen steigen. Selbst schuld, kann ich nur sagen - eien Luftblase, die der gierige Abzockestaat selbst geblasen hat - und kein "Steuergeschenk"!


Das war auch kein Beispiel für eine Subvention. Sondern für eine rechtlich völlig korrekte aber dennoch illegitime Handlung. Ich differenziere hier zwischen legal und legitim, da ich zwischen Gesetz (=Ergebnis politischer Prozesse) und Recht (=Ergebnis philosophisch-moralischer Betrachtungen) trenne.

Es kann daher Dinge geben die gesetzlich in Ordnung gehen (wie z.B. die "Schutzhaft" für jüdische Mitbürger im dritten Reich). Die aber moralisch nicht legitim sind, weil sie der Allgemeinheit schaden während eine kleine Minderheit den Nutzen aus dem verkorksten oder politisch missbrauchten Gesetz zieht.

Ganz abgesehen davon gehören die versteigerten Frequenzbereiche uns allen. Mir ebenso wie Dir. Wenn Vodafone meinen Anteil für den eigenen Gewinn nutzen will, erwarte ich eine Beteiligung daran. Da ich ihnen nicht zumuten will, jeden Bundesbürger einzeln auszahlen zu müssen, bin ich zufrieden damit, wenn sie für die Nutzung meines Anteil ihre Steuern ordentlich bezahlen.

"HZingel" schrieb
ich werde hier gewiß nicht das deutsche Steuerrecht verteidigen, aber das Grundübel ist nicht das ungerechte System, sondern dies ist die Folge eines Grundübels, nämlich der viel zu hohen Steuersätze.


Wenn man sich einen S-Klasse-Staat leistet, dabei aber nur einen Teil der Steuerpflichtigen konsequent zur Finanzierung heranzieht, müssen die - systembedingt - mehr zahlen als es an sich ihr Anteil wäre. Entweder man reduziert dann den Staat auf das Notwendigste. Oder man zieht endlich auch jede mit heran, die heute noch dank der Lücken im Steuerrecht davon kommen.

Ich bin dafür beides zu tun. Das Ergebnis wäre ein freierer und günstigerer Staat, der seine Mittel klüger einsetzt und ganz allgemein mit deutlich geringeren Steuersätzen auskommt.

(Ronald Reagan hat das schon ganz richtig erkannt)

"HZingel" schrieb
Wir können also nur versuchen, uns der wirtschaftlichen Umwelt anzupassen, sprich die bestehenden Strukturen zu unseren Gunsten auszunutzen.


Dann sollten wir uns allerdings an den Gedanken eines sich dann zwangsläufig früher oder später ergebenden Bürgerkriegs gewöhnen. Und es kann leicht sein, dass Du dann unten im Gewühl landest, anstatt darüber hinwegfliegen zu können.

Gruß, Guido
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Hallo Leute,

@Guido: Zu deinem Beitrag zur Kö.-Steuer möchte ich noch folgendes anmerken, die in den Medien spektakulär aufgemachten Steuerausfälle durch den überteuerten Übernahmekauf von Mannesmann durch Vodafone sind sicherlich volkswirtschaftlich gesehen ärgerlich, ist aber eine legale Facette der Abschreibung, auch wenn der Verlust imaginär sein sollte.

Würde es aber die Möglichkeiten der Verlustvorträge/Verlustabzüge bei den Gesellschaftsteuern für Personen- und Kapitalgesellschaften nicht geben, wären in den letzten Jahren die Zahl der Insolvenzen wahrscheinlich verdreifacht.
Gerade in mageren Jahren wie jetzt kann ein Ausgleich von erzielten Gewinnen und Verlusten des Betriebes von jur. Pers. des Verlustrücktrags oder Verlusten im Wege des Verlustvortrages überlebenswichtig sein.

Im Übrigen qüalt man KMU´s (Klein- und Mittelst.) bei ständigen Verlusten mit den Behauptungen, ob eine Gesellschaft ein Verlustgeschäft im eigenen Gewinninteresse oder im Interesse der Gesellschafter durchgeführt hat, dass die Abgrenzung zwischen Einkunftserzielung und "Liebhaberei" zu erkennen sein muß.

Dieser Grundsatz gilt auch für Neugründer, die nach der Anlaufphase von drei Jahren die Gewinnzone nicht erreicht haben. Das wiederum läßt Erwartungen und Hoffnungen von Gerhard´s ICH-AG´S offen.

Du siehst, Verlustvorträge und Teilwertabschreibungen sind nicht nur ein Instrument der "Großen", sondern können auch von Start Up´s genutzt werden.

Gruß Axel, mein Lieblingsthema sind übrigens "verdeckte Gewinnausschüttungen" :D
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"HZingel" schrieb
Jetzt geraten wir aber in ein sehr kompliziertes Fahrwasser, denn was ist legitim und wer entschedet das? Der Buddhismus, dem ich anhänge, hätte einige Ratschläge, aber auch in der Bergpredigt oder bei Gandhi findet man welche. Alles schön und Gut - aber wie will man das in staatliches Handeln übersetzen?


Das ist der irrationale Aspekt der Politik. Daher bin ich der Meinung dass Politik durch Stellvertreter auf ein Minimum reduziert werden sollte und mit persönlichen Risiken für die Entscheider verbunden sein muss. Z.B. das Risko in Haftung genommen oder auch während der Legislaturperiode abgewählt werden zu können.

"HZingel" schrieb
Zitat
Ganz abgesehen davon gehören die versteigerten Frequenzbereiche uns allen. Mir ebenso wie Dir.


Stimmt - aber das gibt dem Staat, der uns alle vertritt nicht das Recht, ca. 100 Mrd. DM dafür zu verlangen. Wenn ich Deinen Gedanken konsequent fortsetze, müßte man eine Steuer auf das Atmen erheben, denn die Luft gehört auch allen - und, Zufall, genau die wird mit dem Emissionshandel jetzt eingeführt, vorerst noch beschränkt auf 2500 Großanlagen, aber die Idee ist im Effekt, CO2-Emissionen zu beschränken, die bekanntlich auch beim Atmen anfallen. Mir schaudert bei Deiner Denkweise! Nein, der Staat darf natürliche Ressourcen nur verwalten aber nicht verkaufen - tut er das, rationiert er im Effekt das Leben. Das ist aber genau, was ich am Ökologismus immer so kritisiere: er ist im Kern ein neuer Faschismus


Verlangen kann der Staat viel. Bekommen wird er aber nur das, was das gehandelte Gut den Käufern wert ist. Wenn die sich bei der Einschätzung des Wertes allerdings grob verkalkulieren und jede Möglichkeit alternativer Technologien verdrängen, kann man das - ausnahmsweise - nicht dem Fiskus anlasten.

Und wenn der Staat das begrenzte Gut "Frequenzen" verwalten soll, dann bedeutet das auch, dass er einen Verteilungsmodus finden muss, wenn es mehrere haben wollen. In der Marktwirtschaft hat sich dafür der Preis als Verteilregler durchgesetzt.

"HZingel" schrieb
Genau das glaube ich Dir nicht, denn Du verwendest das Wort "endlich" und offenbarst damit, daß Du wünschst, daß der Staat alle heranzieht. Denk abe rmal an die Laffer-Kurve (http://www.bwl-bote.de/20030115.htm): Für die Steuern eines Angestellten hätte ich kein Haus, keine Computer, kein Auto, keine Lust zu arbeiten. ich wäre ein Hartz II Empfänger (oder ein erfolgreicher Schwarzarbeiter). Ohne Staat, (fast) ohne Steuern und ohne Sozialversicherung lebe ich aber ganz gut und bin bereit, im Durchsc hnitt 14 Stunden am Tag zu arbeiten - und es macht mir auch noch Spaß. Immerhin hoffe ich, daß meine Produkte - Lehrtätigkeit und die berühmte CD - anderen Menschen nützlich sind und weiterhelfen. Ich bin daher der Ansicht, wie in dem Reagan-Zitat zum Ausdruck gebracht, daß wir keinen S-Klasse-Staat, sondern einen Trabant-500-Staat brauchen, der kaum was kann aber auch kaum was kostet.


Alle in anteilig gleicher Weise - das habe ich so gemeint und Du hast es anscheinend auch so aufgefasst. Dann kämen wir mit deutlich geringeren Steuersätzen hin, hätten das Laffer-Problem nicht, auch die Frage nach der Arbeitsmotivation würde sich nicht stellen (20% oberer Grenzsteuersatz wären schon viel), Schwarzarbeit wäre uninteressant, usw...

BTW: Warum sollte Vodafone kostenlos was nutzen können, das (auch) mir gehört? Ich muss auch zahlen, wenn ich über deren Netze telefonieren will. Dein Vergleich mit der Atemluft hinkt dahingehend, dass atembare Luft im Gegensatz zu festgelegten Funkfrequenzbereichen (noch) nicht knapp geworden ist.

Gruß, Guido
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Moin Guido,

Zitat
Das ist der irrationale Aspekt der Politik. Daher bin ich der Meinung dass Politik durch Stellvertreter auf ein Minimum reduziert werden sollte und mit persönlichen Risiken für die Entscheider verbunden sein muss. Z.B. das Risko in Haftung genommen oder auch während der Legislaturperiode abgewählt werden zu können.


OK, vollkommen einverstanden. Das würde auch eine Vielzahl von Volksabstimmungen implizieren, über Schlechtschreibreform, Energiesteuer, Euro und EU-Verfassung zum Beispiel.

Zitat
Alle in anteilig gleicher Weise - das habe ich so gemeint und Du hast es anscheinend auch so aufgefasst. Dann kämen wir mit deutlich geringeren Steuersätzen hin, hätten das Laffer-Problem nicht


Letzteres bezweifele ich - mit Blick auf die Theorie der öffentlichen Güter ist immer mit einem Rückgang der Leistung bei gleichzeitiger Ausweitung der Kosten zu rechnen. Es gäbe also vielleicht nur einen vorübergehenden Rückgang der Steuerlast - eine dauerhafte Lösung wäre nur die Reduktion des Staates an sich.

Ich frage mich zudem, wie Dein Konzept von Gleichheit aussieht. Du weißt schon, Gott hat die Menschen erschaffen und Samuel Colt hat sie alle gleich gemacht: Der einzige Ort, wo alle wirklich gleich sind, ist der Friedhof. Willst Du also nur gleiche Steuern? Oder, denn dieses Ziel ist unerreichbar, eine für alle gleiche Staatsmedizin - was ja schon mit der sogenannten "Bürgerversicherung" angestrebt wird? Alsdann für alle gleiche Wohnungen und Autos, letztere mit einer gesetzlichen Zwangsversicherung, die auch eine "Autofortgewährung im Schadensfall" regelt und nur Reparaturen durch zwangsweise anerkannte Vertragswerkstätten mit Festpreisen und Werbeverbot bezahlt?

Nein, so ein Modell finde ich zutiefst totalitär. Es zielt auf die Ausweitung der staatlichen Verteilung, also auf Rationierung. Was Du predigst ist im Endeffekt ein Sozialismus. Und DAS probieren wir gerade (im Energie- und im Gesundheitsbereich) zum dritten Mal auf deutschem Boden - wiederum mit katastrophalen Ergebnissen. Es wäre schön, wenn man in Deutschland mal aus den Fehlern der Vergangenheit lernen würde!
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Hallo Harry,
hallo Guido,

Harry schrieb:
Zitat
Du weißt schon, Gott hat die Menschen erschaffen und Samuel Colt hat sie alle gleich gemacht: Der einzige Ort, wo alle wirklich gleich sind, ist der Friedhof.


Der Gleichheitsgedanke findet an anderer Stelle ein leider viel treffenderes Menetekel:

George Orwell, Animal farm: "Alle Tiere sind gleich, nur manche sind gleicher als die anderen."

Die einzig sinnvolle Forderung nach WENIGER Staat in welcher Form auch immer kann nicht funktionieren, weil Verwaltungen zuerst einmal sich selbst verwalten.
Und dann schotten sie sich nach außen hin ab.
Und dann erheben sie alle Äußerungen zum Dogma.
Und dann machen sie jeden Kontakt mit ihnen nahezu unmöglich (aktuelles Beispiel: Der supertolle Fragebogen mit 16 Seiten und seinen unsäglichen Randbedingungen - anderes Thema :evil: )

Bisher fand ich nur ein Mittel dagegen: Alle Menschen meines Umfeldes "wach zu küssen" für die Dinge, die tagtäglich mit uns veranstaltet werden - in der Hoffnung, daß die kritische Betrachtung irgendwann einmal in Aktionen landet. (Natürlich kein Bürgerkrieg, ich lehne jede Form von Gewalt ab!) Der alte Spruch: "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin!" ist so aktuell wie nie, und das nicht nur bei uns!

Übrigens las ich gestern von einer belgischen Internetseite unter dem Namen Kafka, bei der Bürger unsinnige und überflüssige staatliche Regelungen anprangern können. Es gab ein geradezu grandioses Beispiel dafür: Ein Mann muß jedes Jahr durch ärztliche Bescheinigung NEU nachweisen, daß er ein Bein amputiert hat!

Da bleiben einem doch die Lacher im Hals stecken!

:idea: Spontan fiel mir ein, daß so eine (Motz-)Seite auch was für Harry und Gleichgesinnte wäre! Ich würde sofort mitmachen, wie auch immer!

Ciao!
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"Axel" schrieb
Gruß Axel, mein Lieblingsthema sind übrigens "verdeckte Gewinnausschüttungen" :D


Hallo, Axel!

Aus welcher Sichtweise? "Verdeckte Gewinnausschüttungen" zu verdecken oder aufzudecken :?: :wink:

Gruß

Achim
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Hi Achim,

genau das fiel mir auch auf! :lol:

Ciao!
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Seit der Abschaffung der Gesellschaftssteuer gehören "verdeckte Einlagen" zu meinen Lieblingsgebieten :wink:

Gruß

Achim

PS: Ach, waren das Zeiten, als es bei "verdeckten Gewinnausschüttungen" noch zu richtigen Rechenoperationen kam....
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Guten Abend Guido,

Zitat
Aber ich denke dass eine Kombination aus schrittweiser Demokratisierung (Einführung basisdemokratischer Instrumente),...


Vollkommen einverstanden!

Zitat
...dem Abbau von Möglichkeiten der lobbyistisch orientierten politischen Einflussnahme,...


Im Grunde auch einverstanden; ich bin aber der Ansicht, daß die Macht des Lobbyismus schon jetzt überschätzt wird. Man denke nur an die Einschränkung der Teilwertabschreibung 1999 oder das Problem mit Scheinselbständigkeit und Geringfügigkeit: all die Lobbyarbeit hat in ersterem Fall gar nichts und in zweiterem Fall erst nach dem Verlust von ca. 300.000 Existenzen was genützt. Nein, die Wirksamkeit der Einflußnahme ist kleiner als man gemeinhin denkt. Das reicht nur für ein paar Panzer-Deals mit den Saudis! :-)

Zitat
...der Festlegung von Mindestqualifikationen für Politiker...


Volle Zustimmung!

Zitat
Nicht das Ergebnis zählt, sondern der evolutionäre Weiterentwicklungsprozess hin zu einer beteiligungsorientierten Bürgergesellschaft. In der der Staat weniger eine herrschende sondern eher eine dienende Funktion innehat.


...allein mir fehlt der Glaube, um es klassisch zu sagen: man müßte die derzeitig Mächtigen entmachten. Man müßte die Manipulationsmöglichkeiten der Medien reduzieren. Man müßte kompetente und an die Sache glaubende Leute in die Politik kriegen, wo sich derzeit ja immer mehr nur eine Negativauslese tummelt. Allein mir fehlt der Glaube... das funktioniert nie. Ich bin leider eher geneigt, eine gewalttätige Lösung zu befürchten, das Ausbrechen eines Konfliktes, an dessen Ende etwas steht, was keiner gewollt hat, womit aber alle leben müssen. Eine Elite wird von einer neuen abgelöst, so nach 1945, so nach 1989, aber die zugrundeliegenden undemokratischen Strukturen bleiben bestehen. Wie man das ändern will, kann ich nicht erkennen... nein, da bin ich ein Pessimist :-(
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Hallo Achim, hallo Kundi,

jau, das Thema vGA :D ist doch im Gegensatz zu den trivialen Alltagsproblemen eines der Kreativsten.

Beispiel: Pensionszusage an den Gf einer Kapitalgeselleschaft, wie weit darf man gehen, ohne unangenehm aufzufallen :?:

Oder: Darlehnsvergabe durch Gesellschafter an Gesellschaft, sind 20% Zinsen dabei anstößig :?:

Oder: Vorteilsnahme durch Arbeitnehmertätigkeiten innerhalb privater Bereiche, z.B. durch Bautätigkeiten o.ä. :?:

Oder: Abgeltung des Jahresurlaubs eines Gf, sind dafür sechsstellige Beträge wirklich anrüchig :?:

Oder: Ab wann fängt die Tantieme an zu dampfen, beim Überschreiten des 10-fachen Jahresgehaltes des Gf :?:

Themen, die gerade im Zusammenhang mit DC-Gehältern der Vorstände doch witzig sein könnten.

Gruß Axel, Gesellschafter mit beschränkter Hoffnung 8)
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Hallo, Axel!

Deine Beispiele für vGA sind vom Sinn her jetzt aber nicht ernst gemeint bzw. zur Diskussion gestellt, oder?

Wenn aber doch, dann glaube ich Dir, dass vGA Dein Lieblingsthema ist - nur schade, dass Du dann nie eine Chance darauf hast, auch einmal recht zu bekommen :wink:

"Axel" schrieb
Gruß Axel, Gesellschafter mit beschränkter Hoffnung 8)


Wie im Leben so oft, kommt alles auf die Betrachtungsweise an - und diese gefällt mir, muss ich mir merken 8)

Gruß

Achim
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Zitat
Gesellschafter mit beschränkter Hoffnung


und ich dachte doch immer, daß das "Gesellschafter mit beschränkter Hochachtung" heißt...
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Hallo Harry,

"HZingel" schrieb
Zitat
Nicht das Ergebnis zählt, sondern der evolutionäre Weiterentwicklungsprozess hin zu einer beteiligungsorientierten Bürgergesellschaft. In der der Staat weniger eine herrschende sondern eher eine dienende Funktion innehat.


...allein mir fehlt der Glaube, um es klassisch zu sagen: man müßte die derzeitig Mächtigen entmachten. Man müßte die Manipulationsmöglichkeiten der Medien reduzieren. Man müßte kompetente und an die Sache glaubende Leute in die Politik kriegen, wo sich derzeit ja immer mehr nur eine Negativauslese tummelt. Allein mir fehlt der Glaube... das funktioniert nie. Ich bin leider eher geneigt, eine gewalttätige Lösung zu befürchten, das Ausbrechen eines Konfliktes, an dessen Ende etwas steht, was keiner gewollt hat, womit aber alle leben müssen. Eine Elite wird von einer neuen abgelöst, so nach 1945, so nach 1989, aber die zugrundeliegenden undemokratischen Strukturen bleiben bestehen. Wie man das ändern will, kann ich nicht erkennen... nein, da bin ich ein Pessimist :-(


Ich denke auch, dass es in etwa so kommen wird. Wenn der Leidensdruck groß genug ist, wird er wie in einem Dampfkessel explosionsartig entweichen und dabei Veränderungen bewirken, die zuvor unmöglich erschienen.

Die Herausforderung besteht m.E. darin, genau diesen Zeitpunkt zu treffen und die aufgestaute Energie vielfältiger Unzufriedenheit dann so zu kanalisieren, dass sinnvolle Lösungen entstehen, die zu tatsächlichen Verbesserungen führen.

(um es mal ganz allgemein und unverbindlich auszudrücken)

Bezogen auf den Einzelnen ist es allerdings sicherer, in Deutschland die Möglichkeit sozialer Großkonflikte bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den kommenden Jahren als gegeben zu akzeptieren. Und sein eigenes Leben danach auszurichten.

Wenn zum 01.01.2005 ca. 4 Mio Menschen erkennen, was Hartz IV für sie persönlich tatsächlich bedeutet, könnte die erste Eskalationsstufe losgehen...

Gruß, Guido
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Die Deutschen haben in der Vergangenheit vielfach ihre Leidensfähigkeit bewiesen, z.B. als in den 20ern durch die Inflation der gesamte damals schon wie heute durch Ersparnisse abgesicherte Mittelstand seine Ersparnisse und damit seine Alters- und sonstige Absicherung verlor. Erst das machte möglich, daß die dann im Sportpalast alle nach dem totalen Krieg brüllten.

Wenn jetzt etwas Ähnliches passiert, wird bald wieder wer brüllen, aber ich fürchte, daß es nunmehr der totale Ökologismus ist, nach dem gebrüllt wird. Weit genug ist die Öko-Gleichschaltung jedenfalls schon (http://www.bwl-bote.de/20030728.htm).

Das genau sind meine Bedenken: wie kanalisiert man den Volkszorn in produktive Bahnen? Erst 1989 haben die Deutschen zum ersten Mal eine Wende zum (zumindestens etwas) Besseren hingekriegt; frühere Revolutionen endeten stets in Katastrophen, im Ausland (Frankreich 1789/90) wie im Inland (1933).

Ach ja, zur Geldabsicherung ein Nachsatz... bedenke, daß die Derivatausweise alleine der Deutschen Bank (!) das Fünffache des deutschen Bruttosozialproduktes (!!) ausmachen. Das ist leine latente Hyperinflation und der wahre Grund für die Einführung des Emissionshandel, weil hierdurch nämlich infolge der Strangulationsrate "unverfallbare" Wertpapiere (und Derivatkontrakte) entstehen. Kaum auszudenken was passiert, wenn diese jetzt schon unvorstellbaren Geldsummen aus M4 und M5 in die Buch- oder gar Bargeldmengen M2 und M1 drängen. Dagegen ist 1922/23 ein Sonntagsspaziergang! :-(
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Hallo Leute,

@Achim: Naja, vieleicht kennt einer einen Schwank aus dem Bereich vGA, möglicherweise mit einem guten Ende?

Übrigens, da wir beide auch um das Thema "Zinsbesteuerung der EU" schon diskutierten, welches Referendum kann die Quellensteuer noch bremsen? Und glaubst du daran?

@Kundi: Schau mal, DC hat nun eine Lösung mit dem Betriebsrat hergestellt, es werden 500 Mio´s gespart.
Ende gut, alles gut. Und ganz ohne Revolution :wink:

Für mich steht der Begriff Mercedes für: Meines Erachtens richtiges Chaos, erreicht durch eigene
Schuld :D .

So long, Axel, Gesellschafter mit bösen Hintergedanken 8)
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"Axel" schrieb
@Achim: Naja, vieleicht kennt einer einen Schwank aus dem Bereich vGA, möglicherweise mit einem guten Ende?


Also scheinen Deine Beispiele dann doch ernst gemeint gewesen zu sein, oder??

Na, dann mein Schwank: Homor ist, wenn man trotzdem lacht.... :wink:

"Axel" schrieb
Übrigens, da wir beide auch um das Thema "Zinsbesteuerung der EU" schon diskutierten, welches Referendum kann die Quellensteuer noch bremsen? Und glaubst du daran?


Na meinetwegen diskutieren wir halt hier weiter - passt ja auch irgendwie ins Sommertheater: die Richtlinie zur EU-einheitlichen Zinsbesteuerung sieht vor, dass die Schweiz, Liechtenstein, San Marino, Monaco und Andorra gleichwertige Regelungen finden. Die Schweiz hat sich - ich weiß nicht warum - darauf eingelassen. Und genau dort in der Schweiz soll für Frühjahr ein Referendum anstehen.

Ja, ich glaube daran, dass dies die ganze Sache kippen kann, denn dann muss diese EU-Richtlinie erst einmal auf EU-Intern geändert werden, wenn überhaupt....

"Axel" schrieb
So long, Axel, Gesellschafter mit bösen Hintergedanken 8)


In Bezug auf vGA ??

Gruß

Achim
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Tach Achim,

ich mag die Themen vGA und Steueroasen, denn sie sind allgemein mit Attributen wie „geheimnisvoll“ und „exotisch“ besetzt 8) .

Sie gelten insbesondere für sehr Begüterte und/oder VIP ´s als „Geheimwaffe“ gegen die „fiskalische Allmacht“ eines Staates :x .

Diese Spezies sieht darin ein probates Instrument der Steuerreduzierung – idealer weise auf Null – und Steueroasen als sicheren Hort des Vermögens gegen Zugriffe von Dritten, was ich natürlich selbstverständlich auf das Schärfste verachte und nicht gut heißen darf. Trotzdem unterhaltsam.

:H könnte ja dafür noch einen eigenen Bereich aufmachen :shock:

Gruß Axel, versucht legal beim Finanzamt auszutreten 8)
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