Forum

Emissionszertifikatehandel

Gesperrt

Seite: 1

Autor Beitrag
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Nach endlosen Debatten wird in der Europäischen Union ab 2005 ein Zertifikatehandelssystem eingeführt. Unternehmen, die CO2 emittieren, müssen zum Betrieb dieser Anlage Zertifikate ("Klimascheine") verbrauchen, die anfänglich in ausreichender Menge kostenlos zugeteilt werden, später aber auktioniert werden sollen. Wer CO2 einspart (durch saubere Technologien, aber auch z.B. durch Schließung und Verlagerung ins Ausland), kann seine Zertifikate verkaufen, wer mehr produziert, muß welche nachkaufen. Die Gesamtzahl dieser Zertifikate wird Jahr für Jahr verkleinert, was deren Wert erhöht und Energie (und damit alle materiellen Produkte) verteuert.

Wie stehst Du dazu?

Befürworter sagen, daß durch die mit dieser Maßnahme verbundene Reduktion der CO2-Emission das Weltklima gerettet werde; Kritiker geben zu bedenkan, daß selbst das Bestehen eines Treibhauseffektes nicht gesichert sei, und selbst wenn es einen solchen Effekt gäbe, der Einfluß des Menschen verschwindend gering sei, dieser Erlaubnisscheinhandel also eher eine Rationierung und Planwirtschaft sei.
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 40
Hallo an die Runde,

ich bin der Meinung, daß dieser Zertifikatehandel (wieder mal) Unsinn der herrschenden Kaste ist.
Wenn es unserer Politik tatsächlich darum ginge die Umwelt zu schützen, würde Sie gesetzlich veranlassen, daß umweltentlastende Technik eingesetzt werden muß.

Von mir aus Filter bei Anlagen, die was weiß ich für Gase ausstoßen. Genauso könnte man vorschreiben, elektrische Anlagen nur mit besonders hohen Wirkungsgraden einzusetzen.

Das ist aber nicht gewollt. An diesem Zertifikatehandel (der zweifelsohne entstehen wird) verdienen wieder nur Spekulanten und die ungeliebte Industrie wird auch noch erfolgreich ins Ausland getrieben.

Aber wo soll das alles hinführen? Ich habe im letzten halben Jahr mit so vielen Leuten im europäischen Ausland gesprochen und kann nur sagen: Der Deutsche ist nicht der Einzige der schwarz sieht...
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 610
Ort: Hessen
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

"REGIERUNGonline" - Wissen aus erster Hand

Artikel

Veröffentlicht am: 09.07.2004

----------------------------------------------------------------------
Klimaschutz
Handel mit Verschmutzungsrechten kann starten
----------------------------------------------------------------------

Der Weg für den Abbau klimaschädlicher Treibhausgase ist frei, der Handel mit CO2-Verschmutzungs-Zertifikaten kann beginnen. Einbezogen werden mehr als 2.400 deutsche Kohlendioxid produzierende Anlagen und Kraftwerke.

Der Bundestag hat den Einspruch des Bundesrates am 9. Juli zurückgewiesen und den Nationalen Zuteilungsplan der Bundesregierung für Treibhausgas-Emissionsberechtigungen in der Zuteilungsperiode 2005 bis 2007 beschlossen. Auch die Europäische Kommission hat dem deutschen Zuteilungsplan bereits zugestimmt. Damit kann der Emissionshandel am 1. Januar 2005 starten.

Das Gesetz über den Nationalen Zuteilungsplan legt die Gesamtmenge an Treibhausgasen fest, die Energiewirtschaft und Industrie in Zukunft ausstoßen dürfen. Darüber hinaus regelt er die Verteilung der Emissionszertifikate auf die einzelnen Unternehmen für die Zuteilungsperiode 2005 bis 2007. Die rechtsverbindliche Zuteilung der Zertifikate soll September 2004 erfolgen.

Umweltpolitische Zielstellung

Die Einführung des Emissionshandels soll in erster Linie die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre reduzieren. Es geht darum, die Verpflichtungen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen von 1992 und des Kyoto-Protokolls von 1997 zu realisieren.
Deutschland hat sich zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls verpflichtet, eine Reduktion seiner Treibhausgas-Emissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 um durchschnittlich 21 Prozent gegenüber 1990 zu realisieren. Das Emissionshandelssystem mit absoluter Mengenbeschränkung in Deutschland wird dazu beitragen, dieses Emissionsziel zu erreichen.

Anreiz für die Wirtschaft: Klimaschutz durch Modernisierung

Ziel der Bundesregierung ist es auch, durch den Emissionshandel Anreize zur Erneuerung des Kraftwerkparks in Deutschland durch zukunftsorientierte, hocheffiziente Kraftwerke zu schaffen.
Für die Industrie und Energiewirtschaft bedeuten die Festlegungen zum Emissionshandel:

* Sie darf von 2005 bis 2007 jährlich insgesamt 503 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen.
* Von 2008 bis 2012 sinken die Emissionen dann auf 495 Millionen Tonnen.
Dieses Ziel wird 2006 überprüft, da die anderen EU-Staaten noch keine Pläne bis 2012 vorgelegt haben.

Bei einem nationalen Kohlendioxid-Emissionsziel in Höhe von 859 Millionen Tonnen pro Jahr in der Periode 2005-2007 verbleibt für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie Verkehr und Haushalte ein Gesamtbudget von 356 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Das Verfahren konkret

Die Anlagenbetreiber stellen ab 1. Januar 2005 Anträge, um Emissionszertifikate für ihre Anlagen zu erhalten. Diese Zertifikate werden für die gesamte erste Periode vergeben. Die Einzelheiten für die zweite Handelsperiode 2008 - 2012 regelt ein weiteres Zuteilungsgesetz, welches im Jahr 2006 verabschiedet wird.

KONTEXT

>> Was ist Emissionshandel?
http://www.bundesregierung.de/stichwort,-613242/Emissionshandel.htm
>> Fragen und Antworten zum Emissionshandel
http://www.bmu.de/de/1024/js/sachthemen/emissionshandel/aktuell00/main.htm
Alle Branchen müssen ihren Beitrag leisten
http://www.bundesregierung.de/artikel,-630718/Reduzierung-des-Kohlendioxid-A.htm

-----------------------------------------------
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
E-Mail: InternetPost@bundesregierung.de
Internet: http://www.bundesregierung.de/

Dorotheenstr. 84
D-10117 Berlin
Telefon: 01888 / 272 - 0
Telefax: 01888 / 272 - 2555

--
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 610
Ort: Hessen
Hallo in die Runde,

dem Olli muß man irgendwie Recht geben. In den neuen Bundesländern wurde ja nach der Wende die Industrie im großen Stile plattgemacht, wodurch sich Luft- und Wasserqualität natürlich enorm verbessert haben. Die DDR hatte ohnehin nachhaltig über ihre Verhältnisse gelebt und daher im Umweltschutz eben nur so viel investiert, wie gerade da war. Die Braunkohle mit ihrem hohen Schwefelgehalt als Hauptenergieträger war nicht gerade das Nonplusultra und die wenigen Ansätze, Öl und Gas zur Wärmegewinnung zu nutzen, gingen mit der Energiekrise den Bach runter.

Damals wurde im Fünfjahrplan festgelegt, welcher Betrieb wann wieviel produzierte und da oftmals das zugeteilte Material auch dafür nur mit Mühe reichte, waren merkliche Produktionssteigerungen ausgeschlossen.
Heute kann man angesichts stetigen Überflusses diesen Effekt nur erreichen, indem man sich "auf den Schornstein setzt". Investitionen in Umwelttechnologien werden, das gehört nun einmal zur Marktwirtschaft, nur dann getätigt, wenn sich diese über den erzielbaren Preis überhaupt amortisieren lassen und wenn sie billiger als andere Alternativen (wie zum Beispiel Auslagerung) sind. Das sind eigentlich Binsenweisheiten, die man 1990 unbedingt der ehemaligen DDR-Bevölkerung erklären wollte, aber seitdem offenbar vergessen hat.

Ein weiteres Beispiel dafür, daß diese "Verschmutzungsrechte" nach hinten losgehen werden, ist die Neuordnung der Müllentsorgung. Die DDR-Bürger waren nicht gewohnt, viel wegzuschmeißen, manches konnte ja noch irgendwie Verwendung finden. So wußte man sich nicht anders zu helfen, als zwangsweise Mülltonnen zu verteilen und deren Entleerung zu berechnen, egal ob sie stattfand oder nicht. Somit wurde der "Anreiz zur Müllvermeidung" in einen "Anreiz zur Erhöhung des Müllaufkommens" umgestaltet.
Daher wird auch das Verschmutzungs"recht" primär Investitionen verhindern, wenn diese teurer als der eventuell erzielbare Verkaufserlös sind. Wobei der "Handel" perspektivisch auch daran scheitern könnte, daß die letzten potentiellen Interessenten inzwischen an Standorten sitzen, wo sie der Verpestungsberechtigung nicht bedürfen.

Also Leute, kauft Petroleumlampen, solange in deren Preis noch keine Emissionaufschläge eingerechnet sind. Leider ist die entsprechende Produktion im Betriebsteil Beierfeld des ehem. VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg wohl mittlerweile eingestellt.

Grüße,
Peter
Mitglied
Registriert: Aug 2009
Beiträge: 534
Hi,

Peter hat mit seinem Tipp "Petroleumlampen besorgen" verdammt recht -
ABER:
Das ist ein Brandbeschleuniger !!! :lol: und damit ist er potenzieller Terrorist :twisted: .

So weit sind wir auch schon!

Das mit dem E-Handel kannste drehn und wenden wie du willst:
Die Reichen (Spekulanten) werden reicher und die Armen (die Dummen sich-daran-haltenden-Auflagenerfüller) gehen pleite!

Eine staatlich vorgeschriebene Regelung / Regulierung / Deregulierung nützt vor allen Dingen der Verwaltung, die weitere Bauten erstellen, weitere Plattärsche einstellen und weitere Dienstreisen durchführen kann.

Also:
Alle Betriebe raus hier,
alle Leute zurück auf die Bäume,
Geld bei Hartz abholen und
zur Erschiessung anstellen (vorher die paar Kröten zurückgeben)!

Vor Zeiten schrieb mal einen Satiriker (Hellseher?) namens Ephraim Kishon die Geschichte mit dem Blaumilchkanal - was haben wir gelacht!

Ciao!
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Die Liste mit den Anlagen, die ab 2005 der Energierationierung unterliegen, ist jetzt
<A HREF="http://www.bwl-bote.de/20040710.htm">hier</A>.

Besonders verwerflich, um nicht zu sagen kriminell finde ich in diesem Zusammenhang das Hartz IV Gesetz. Die "Klimascheine" wirken nämlich wie eine Exportprämie für Arbeitsplätze, d.h., der Unternehmer, der rational handelt, also sein Werk in ein Kyoto nicht beigetretenes Land (Rußland, USA) oder in einen von Kyoto verschonten Staat (Indien, China) verlegt, kann seine "freigewordenen" Zertifikate verkaufen. Arbeitsplatzabbau wird also belohnt - eine Prämie für den Export von Arbeitsplätzen. Man kann ja den Leuten Gelder kürzen, wenn das die Schmarotzer trifft - aber was hier geschieht ist, daß man nicht nur die Gelder, sondern auch die Jobs kürzt. Das ist eine zutiefst menschenfeindliche Politik.

Daß der angebliche Treibhauseffekt noch nicht mal dem Grunde nach sicher ist, wir also möglicherweise grundsätzlich belogen werden, ist das normale Lügenniveau der Politik. Dagegen bin ich inzwischen immun. In dieser Kombination ist es aber schlich ein Verbrechen gegen das Deutsche Volk - und allemal ein Verstoß gegen den Amtseid, Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden.


Gesperrt

Seite: 1

Parse-Zeit: 0.1022 s · Memory usage: 1.48 MB · Serverauslastung: 1.48 · Vorlagenbereich: 2 · SQL-Abfragen: 9