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Grundbuch-Hauptbuch-Nebenbuch?

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Gast
Hallo zusammen,

als ziemlicher Anfänger im Rechnungwesen habe ich ein paar Verständnisfragen zur Buchführung, mein Lehrbuch erzählt mir was von Grundbuch in chronologischer Reihenfolge, Hauptbuch in sachlicher Reihenfolge und diverse Nebenbücher wie Debitoren- und Kreditioren.

Wie funktioniert das aber nun im richtigen Leben, wo ich doch vermutlich elektronische Datenverarbeitung nutze? Ich buche einen Vorgang doch nicht tatsächlich 2 oder gar 3 mal in verschiedenen "Büchern"?

Hat einer eine Erklärung für mich?

Danke im Voraus :) und Gruß

Günter
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Guten Abend,

Zitat
mein Lehrbuch erzählt mir was von Grundbuch in chronologischer Reihenfolge, Hauptbuch in sachlicher Reihenfolge und diverse Nebenbücher wie Debitoren- und Kreditioren.


Stimmt, sowas findet man in Lehrbüchern!

Zitat
Wie funktioniert das aber nun im richtigen Leben, wo ich doch vermutlich elektronische Datenverarbeitung nutze? Ich buche einen Vorgang doch nicht tatsächlich 2 oder gar 3 mal in verschiedenen "Büchern"?


Nein, Du gibst den Vorgang ein Mal ein, und das Programm legt ihn in eine Datenbank ab. Die einzelnen Bücher sind Ansichten der Datenbank, also unterschsiedliche Auswertungsformen derselben Daten. Hierfür verwendet man beispielsweise SQL-Kommandos, die die Daten filtern, selektieren und sortieren. So kannst Du alles chronologisch angezeigt bekommen (=Grundbuch), oder alles, was auf einem bestimmten Konto passiert ist (Hauptbuch).
Gast
Na, das nennt man schnelle Antwort!! Vielen Dank dafür :-)
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 153
Ort: NRW
"Günter" schrieb
als ziemlicher Anfänger im Rechnungwesen habe ich ein paar Verständnisfragen zur Buchführung, mein Lehrbuch erzählt mir was von Grundbuch in chronologischer Reihenfolge, Hauptbuch in sachlicher Reihenfolge und diverse Nebenbücher wie Debitoren- und Kreditioren.

Wie funktioniert das aber nun im richtigen Leben, wo ich doch vermutlich elektronische Datenverarbeitung nutze? Ich buche einen Vorgang doch nicht tatsächlich 2 oder gar 3 mal in verschiedenen "Büchern"?


Hallo, Günter!

Auszug aus meinem Manuskript "Kaufmännisches Rechnungswesen - Grundkurs" (bewährt bei IHK und VHS :wink: ):

3.2 Bestandteile einer Buchführung

3.2.1 Buchungsbeleg
Vorraussetzung für jede Buchung ist ein Buchungsbeleg. Buchungsbelege sind alle Schriftstücke, die als Nachweis für den jeweiligen Geschäftsvorfall dienen können, z. B. Rechungen, Bankauszüge, Quittungen, Kassenstreifen, Verträge, usw.

Aber auch interne Belege (Eigenbelege) gelten als Buchungsbeleg, z. B. Materialentnahmescheine, Belege für Privatentnahmen, Umbuchungslisten, Lohnlisten usw.

3.2.2 Grundbücher

Die Geschäftsvorfälle werden anhand der Buchungsbelege chronologisch in Grundbüchern geführt, die somit eine Kontrollfunktion erfüllen. Man bezeichnet das einzelne als Tagebuch, Journal oder bei EDV-Buchhaltungen als Primanota.

Normalerweise werden folgende Grundbücher geführt:

-> Kassenbuch (Aufzeichnung sämtlicher Bareinnahmen und -ausgaben)
-> Wareneingangsbuch (Aufzeichnung aller Waren- und Materialeinkäufe)
-> Warenausgangsbuch (Aufzeichnung aller Erlöse aus Warenverkäufen)
-> Tagebuch (Aufzeichnung aller übrigen Geschäftsvorfälle).

3.2.3 Hauptbuch
Das Hauptbuch übernimmt die Aufzeichnungen der Grundbücher sachlich und systematisch geordnet nach dem Kontenplan des Unternehmens.

Der Abschluss des Hauptbuches erfolgt zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung.

3.2.4 Nebenbücher

Für spezielle Sachverhalte werden Nebenbücher als Hilfsbücher neben der eigentlichen Buchführung geführt.

Die wichtigsten Nebenbücher sind:
-> Geschäftsfreundebücher, die jeweils den Stand und die Veränderung des Kreditverkehrs für jeden einzelnen Kunden oder Lieferanten aufnehmen (Debitoren- Kreditoren-Buchhaltung), während im Hauptbuch lediglich der Stand der gesamten Kundenforderungen und Lieferantenverbindlichkeiten aus gewiesen ist.
-> die Lohnbuchführung
-> Anlagen- und Lagerbuchhaltung

Gruß

Achim
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 610
Ort: Hessen
Hallo Günter,

die Bezeichnungen stammen tatsächlich aus der Zeit, als die Geschäftsvorfälle noch in Bücher geschrieben wurden. Die darauffolgende "Revolution" war dann die "Durchschreibebuchhaltung", die das mehrmalige Schreiben überflüssig machte.

Sollte es Dich einmal ins Werratal verschlagen, empfehle ich Dir unbedingt einen Besuch des Kalibergwerkes in Merkers. Neben anderen sehr interessanten Dingen findest Du dort in der Salzkammer, in die in den letzten Kriegsmonaten der Goldbestand der Reichsbank ausgelagert wurde, auch ein handgeschriebenes Hauptbuch aus dieser Zeit.

Grüße,
Peter


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