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Buchunglisten schreiben

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Gast
Guten Abend!

Als Anfänger in der Buchführung erhoffe ich mir hier Hilfe in einigen mir knifflig erscheinenden Fragen.

Das erstellen von einfachen Buchungssätzen und das aufzeichnen von T-konten kam mir bislang immer sehr einfach und logisch vor. Jetzt soll ich allerdings die Sachverhalte in eine vorgedruckte Datev-Buchungsliste übertragen :-((

Der Sachverhalt : Barzahlung einer Einkaufsrechnung, brutto 3480,- Euro habe ich mit dem Buchungssatz " Wareineinkauf (3000) und Vorsteuer(480) an Kasse (3480) " verarbeitet. Das gleiche auf die Buchungsliste übertragen heisst glaube ich, die 3000,- im soll, als gegenkonto die Kasse mit einem 9er USt-Schlüssel davor und als Konto den Wareneinkauf.

Soweit würde mir das einleuchten.

Der Sachverhalt : "Wir verkaufen Ware gegen barzahlung 9860,- brutto" hätte ich entsprechend intuitiv umgekehrt gebucht, also diesmal die Kasse als Konto und die Umsatzerlöse als Gegenkonto. Das scheint leider falsch zu sein, weil man angeblich immer noch die Kasse als Gegenkonto hat, die Erlöse als Konto und die 9860,- einfach im Haben bucht.

DAS begreife ich nicht, leider.
Welches Konto ist "Gegenkonto", welches "Konto" ? Woher weiss man das? Und warum steht auf der Kontenliste das Gegenkonto VOR dem Konto?

Und buche ich die USt niemals extra sondern verwende immer einen USt-Schlüssel?

Wenn ich im richtigen Leben so eine Liste schreibe und verschreibe mich mal ( passierte mir heute in jeder zweiten zeile ) , muss ich dann das Ganze nochmal von vorne schreiben oder darf man durchstreichen?

Vielen Dank schonmal fürs Lesen,

Gruß aus Köln
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Guten Abend,

Ich empfehle Dir zuerst die Lektüre meines Skriptes zu den <A HREF="http://www.zingel.de/pdf/03grund.pdf">Grundlagen der Buchführung</A>. Da stehen die Buchungsregeln ganz genau drin; zu DATEV kann ich nicht viel sagen (eher zu SAP und Navision). Daher ansonsten nur etwas allgemein:

Zitat
Der Sachverhalt : "Wir verkaufen Ware gegen barzahlung 9860,- brutto" hätte ich entsprechend intuitiv umgekehrt gebucht, also diesmal die Kasse als Konto und die Umsatzerlöse als Gegenkonto. Das scheint leider falsch zu sein, weil man angeblich immer noch die Kasse als Gegenkonto hat, die Erlöse als Konto und die 9860,- einfach im Haben bucht.


Wie gesagt, ich weiß jetzt nicht genau, wie Dein Programm sowas macht, aber allgemein ist der Buchungssatz für Warenbarverkauf "Kasse AN Warenverkauf und USt". Aus den Buchungsregeln müßtest Du ersehen, daß man Aktivmehrungen (Kasse!) im Solle und Erträge (Warenverkauf!) im haben bucht; ferner ist die USt. eine Verbindlichkeit, die durch den Vorgang mehr wird, was auch im Haben zu buchen ist.

Zitat
Und buche ich die USt niemals extra sondern verwende immer einen USt-Schlüssel?


Wiederum in Unkenntnis Deines konkreten Programmes: die meisten Buchungsprogramme verwernden Schlüssel oder Codes, um die USt. automatisch zu buchen.
Gast
Wow, DAS nenne ich mal schnelle und kompetente Antworten !! Vielen Dank dafür einstweilen, ich setze mich dann nochmal mit den neuen Erkenntnissen vor meine Vorerfassung und schaue ob ichs kapiert hab.

( Diese Vorerfassung, wird die denn eigentlich im realen Leben auch immer auf dem Papier gemacht oder buchen manche gleich am PC ? )

Schönen Abend noch,

Dani
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 153
Ort: NRW
Mein lieber Kunde....!!

Glaubst Du wirklich, daß ein DATEV-Anfänger mit Deinen Ausführungen jetzt wirklich etwas anfangen konnte...?

Also mal für Anfänger: Das Feld "Umsatz" am PC bzw. "Soll / Haben" auf der Buchungsliste bezieht sich immer auf das Feld "Konto".

Buchst Du also den Buchungskreis "Kasse", trägst Du im Feld "Konto" die Kontonummer für Kasse ein (SKR-03 = 1000, SKR-04 1600).

Zahlungseingänge kommen somit auf der Buchungsliste ins "Soll", Barausgaben demnach ins "Haben". Das Gegenkonto kommt halt ins Feld "Gegenkonto" und fertig ist der Buchungssatz.

Zu beachten ist hierbei, daß im Gegensatz zur manuellen Buchführung Umsatzsteuer und Vorsteuer nich separat gebucht werden, sondern daß der Bruttobetrag erfaßt wird.

Handelt es sich beim Gegenkonto um ein Automatikkonto, rechnet und verbucht DATEV die Umsatz-/Vorsteuer eben automatisch raus.

Handelt es sich nicht um ein Automatikkonto und ist Umsatz- oder Vorsteuer zu buchen. sind an der 6. Stelle von rechts (ggf. mit Füll-Nullen) Steuerschlüssel zu setzen:

2 für 7% Umsatzsteuer
3 für 16% Umsatzsteuer
8 für 7% Vorsteuer
9 für 16% Vorsteuer

Und sollte Skonto im nachhinein bei Debitoren-/Kreditoren-Zahlungen - die zuvor auch als Forderungen oder Verbindlichkeiten verbucht wurden - zu buchen sein, nutze einfach in der Buchungsliste das Feld Skonto. DATEV erkennt den ursprünglichen Buchungssatz und verbucht dann auch automatisch auf das entsprechende Skonto-Kto. ("erhaltene", "gewährte" Skonti mit 7 oder 16 %) und nimmt auch automatisch die Steuerkorrekturen vor.

Vergiß einfach zunächst die 7. Stelle von rechts bzw. die 1. von links im Feld "Gegenkonto"!!! Wenn es etwas zu stornieren gibt, dann mach einfach den falschen Buchungssatz durch Umbuchung/Stornierung rückgängig.

"Dani" schrieb
( Diese Vorerfassung, wird die denn eigentlich im realen Leben auch immer auf dem Papier gemacht oder buchen manche gleich am PC ? )


Das sollten DATEV-Anfänger auf jeden Fall tun!!!! Ansonsten blickt man später u. U. gar nicht mehr durch!!! Und wenn mal etwas suspekt erscheint: erst einmal die Buchungsliste mit der Primanota/Buchungsprotokoll vergleichen - vielleicht wurde ja Soll und Haben vertauscht.

Gruß

Achim
Mitglied
Registriert: Aug 2009
Beiträge: 534
Mein lieber Achim....!!

... um in der gleichen Form der Anrede zu bleiben.

Bitte nicht gleich schiessen :shock: , sondern eher helfen - finde ich.

Hier ging es ausdrücklich NICHT um einen Komplettkurs in DATEV (wie vermessen!), sondern um die kurze einfache Beantwortung der aufgeworfenen Fragen mit dem Hinweis auf weitere Antwortmöglichkeiten von Zitat: "Buchungsspezies", die Dir gern auf die Sprünge helfen werden. Zitatende.

Wenn irgendjemand weiteren Senf hinzufügen möchte, herzlich gern, das erhöht insgesamt unsere Antwortqualität. 8)

Allerdings kleiner Hinweis am Rande zu Deinen Einlassungen: Buchung stornieren bei Datev ist im Bereich der von Dir zitierten Automatikkonten etwas problematisch - oder ? (Rausrechnung der Steuer auf der falschen Seite) Genau deshalb kam von mir der Hinweis auf den Schlüssel an Position 7 ... Und das an Stelle 6 von rechts der Steuerschlüssel steht, ist in meinem Text bereits mit Beispiel KFZ-Kosten erläutert.

Nichts für Ungut mein Lieber, aber gemeinsam kämpfen, getrennt marschieren :wink:

Ciao und PEACE!
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 610
Ort: Hessen
Hallo in die Runde,

also zunächst möchte ich erstmal vorausschicken, daß auch mancher Nichtanfänger in der Buchhaltung mit dem DATEV-System so seine Probleme hat bzw. jemand, der mit DATEV seine ersten Schritte macht, mitunter große Schwierigkeiten hat, mit der Buchhaltung überhaupt klarzukommen.
Die DATEV ist eine eingetragene Genossenschaft der Steuerberater, deren Programme sich seit der Zeit, da kein Mensch an den Einsatz der Software direkt beim Mandanten dachte, in dem hier diskutierten Punkt nicht verändert haben. Der Aufbau der Buchungszeile war 1993 nicht anders als heute. Damals haben viele Steuerberater die Fachkräfte kontieren und das Vorkontierte von Leuten erfassen lassen, deren Spezialität die Massendatenerfassung war und die von Buchhaltung nicht unbedingt etwas wissen mußten. Daher die Festlegung auf sogenannte Buchungskreise, das heißt, das Konto ist in der Regel entweder ein Geldkonto (Kasse, Bank), bei dem man sich am fortgeführten Bestand orientieren kann (Endsaldo eines Kontoauszugs), oder ein Personenkonto, bei denen die Saldenkontrolle mittels Tippstreifen erfolgt. Zusammengesetzte Buchungen kennt DATEV nicht, aus einer METRO-Rechnung bspw. werden also in der Regel mehrere Buchungen mit demselben Personenkonto gemacht. Die Kontierung erfolgt meistens direkt auf den Belegen, bei Umbuchungen oder Abschlußbuchungen dagegen werden Listen geschrieben. Entsprechend den GoB muß die Buchung dem ihr zu Grunde liegenden Beleg eindeutig zuzuordnen sein.

Buchungen mit Steuerschlüssel sind immer Bruttobuchungen, wobei die Umsatzsteuerbehandlung in den Stammdaten richtig eingestellt werden muß. Ob es sich bei einem Konto um ein Automatikkonto handelt, ist dem Original-DATEV-Kontenrahmen zu entnehmen. Automatikkonto heißt, daß automatisch aus dem gebuchten Betrag USt bzw. Vorsteuer herausgerechnet und auf das entsprechende Konto geschrieben wird, ohne daß dazu ein sogen. Steuerschlüssel verwendet werden muß.

Das soll an folgenden Beispielen verdeutlicht werden (SKR 03):
"Wareneinkauf/VSt an Bank" wird folgendermaßen eingegeben:

Betrag 116,00 H GKto. 3400 Datum 01.12. Kto. 1200

Das Kennzeichen "Haben" bezieht sich auf die Bank. Weil Konto 3400 ein Automatikkonto ist, wird diese Eingabe vom Programm folgendermaßen verarbeitet:

Kto. 3400 S 100,00
Kto. 1575 S 16,00
Kto. 1200 H 116,00

Das Konto "Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe" (3000) ist kein Automatikkonto, daher würde eingegeben:

Betrag 116,00 H GKto. 903000 Datum 01.12. Kto. 1200

Hier sorgt der Steuerschlüssel 9 für die Vorsteuerberechnung.

Gefragt war auch nach Erlösbuchungen, hier zum Beispiel die Eingabe für "Bank an Umsatzerlöse/USt":

Betrag 116,00 S GKto. 8400 Datum 01.12. Kto. 1200

Die Verarbeitung vom Programm:

Kto. 1200 S 116,00
Kto. 8400 H 100,00
Kto. 1775 H 16,00

Das Konto "Provisionserlöse" (8500) ist, im Gegensatz zum Kto. 8400, kein Automatikkonto. Daher die Eingabe:

Betrag 116,00 S GKto. 308500 Datum 01.12. Kto. 1200

Der Steuerschlüssel ist die 3.

Äquivalent dazu erfolgt auch die Behandlung gewährter/gezogener Skonti bei Offenen Posten (Personenkonten), dazu gibt es ein Eingabefeld "Skonto" hinter dem Datum.
Wie zu sehen ist, werden sechs Stellen für Konten mit Steuerschlüssel (sieben mit Korrekturschlüssel) benötigt, um diese von den fünfstelligen Personenkonten zu unterscheiden. In der Standardeinstellung hat(te) das Eingabefeld beim Konto nur fünf Stellen und erzwang daher die Eingabe der Schlüssel beim Gegenkonto, wo das Feld sieben Stellen ermöglicht.

Abschließend möchte ich der Dani auf den Weg geben, daß auch gestandene Leute noch T-Konten malen, wenn sie sich nicht sicher sind, das ist also nichts, dessen man sich schämen müßte.

Grüße,
Peter


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