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Ausbildungsplatzabgabe

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Die einen halten es für eine notwendige soziale Korrektur, die anderen für die beginnende Verstaatlichung des Ausbildungswesens. Ein Streitthema ist es allemal. Was meint Ihr, sollte diese neue Abgabe eingeführt werden, oder sollte das eher unterbleiben?
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Die Ausbildungsabgabe ist nach dem, was ich darüber erfahren habe, auch nur wieder mit heißer Nadel genäht worden. Für meine Begriffe ist es die Aufforderung an die sogenannte "Wirtschaft" sich von ihrer Verantwortung für den eigenen Fachkräftenachwuchs freizukaufen. Schließlich kann man ja mittels einer Greencard-Regelung dann Leute aus der sogenannten dritten Welt nach Deutschland locken, so meint man (und damit die Ausbildungskosten dorthin exportieren). Diese Rechnung wird aber aus verschiedenen Gründen nicht aufgehen.

Peter
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Ort: Kiel
Hallo,

aus persönlichen Gründen bin ich GEGEN eine Platzabgabe, jedoch gebe ich zu bedenken, zumal ich selber aus einem handwerklichen Beruf entstamme (Koch), dass die Qualität an Leistung und fachlicher GRUNDkenntnis zunehmend schlechter wird.

Ich muss dieses leider ständig in unserem Prüfungsausschuss der IHK zu Kiel bei den Zwischenprüfungen und auch Gesellenprüfungen miterleben. Man bekommt nicht nur dumme Antworten, es können auch die einfachsten Fragen nicht mehr beantwortet werden.

Beispiel: Prüfling, 22 Jahre alt, 3. Jahr: Es werden 36 halbe Hähnchen benötigt, wieviele GANZE musst du einkaufen?? Standardantwort: 72!!!!! Ja herzlichen Glückwunsch und es wird tatsächlich Jahr für Jahr schlimmer.

Des weiteren bin ich zur Zeit als Gastdozent an unserer VHS und siehe da, dort sind erwachsene Menschen :D :shock: , zwischen 35 und 50 Jahre alt, welche sich aber zu helfen wissen und nicht einfach nur "dumm" da stehen. Liegt es an der Generation vielleicht??

Im Prüfungsausschuss fragen wir uns ständig, wie wir dem Ganzen entgegenwirken können, aber was sollen wir tun, denn es ist ja nicht einmal mehr der Meisterbrief, bzw. die AEVO Voraussetzung zur Ausbildung!!!
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Hallo!

Pisa-Studie hin oder her !! Ich würde es nicht unbedingt an der Generation, sondern viel mehr an unserem Bildungssystem festmachen !!

Ich bin Dozent an der hiesigen IHK und VHS. Zwar dienen meine Kurse der Erwachsenenbildung, aber den Altersschnitt 35-50 kann ich nicht bestätigen. In meinen Kursen habe ich regelmäßig "Nachprüflinge" sitzen, also eine Altersspanne von 18 bis >50, also gleich mehrere Generationen in einem Kurs vereint. Und zu meiner Person: ich bin ein 64er.

Mein Fazit ist: die junge Generation will gefordert sein! Zumindest habe ich bislang jeden „Nachprüfling“ um mindestens zwei Noten „gehoben“...

Bei mir macht sich viel mehr der Eindruck breit, dass das Manko an den Lehrern von heute liegt, egal ob allgemeinbildende oder Berufsschule...zu meiner Schulzeit gab es noch die Lehrer von „damals“, die „Kriegsgeneration“, die Respekt für sich einforderten....heute haben wir die „Luschis“, die mit 40 dem psychischen Druck nicht mehr gewachsen sind und auf „Frühverrentung“ drängen... die Lehrer verweichlichen und die Schüler machen daher was sie wollen... die Eltern haben natürlich auch ihren Anteil daran, weil sie größtenteils alles der Schule überlassen...

Bestes Beispiel ist doch jetzt das Handy-Verbot an Schulen in Bayern...völlig unverständlich ist mir, dass das Ministerium dem Handy-Verbot einen Riegel vorschiebt mit der Begründung, „ein Schüler müsse nach dem Unterricht für die Eltern erreichbar sein...“ gut und schön, aber was hat ein eingeschaltetes Handy im Unterricht zu suchen ?

Klar, auch in der Erwachsenenbildung klingelt schon mal das Handy: die meisten nehmen das Gespräch erst gar nicht an und schalten das Handy aus, andere nehmen an und verlassen den Raum, was ich für absolut in Ordnung finde...

Ich habe aber auch schon einmal erlebt, das eine Teilnehmerin (ca. 18/19) im Unterricht ein Gespräch angenommen hat. Daraufhin habe ich einfach den Unterricht unterbrochen und alle konnten das Gespräch mitverfolgen...mit hochrotem Kopf stammelte sie dann auf meine Frage, ob das jetzt ihr Ernst gewesen wäre „...das war mein Vater...“ ich: „..na und! Dann geht man raus...“ Ich war zwar bei ihr „unten durch“, aber nie wieder hat sie im Unterricht ein Telefonat angenommen....


Zum Eigentlichen: Ausbildungsplatzabgabe JA! Aber auch nur für diejenigen, denen eine Ausbildung vom Personalstand zuzumuten ist, aber nicht ausbilden. Und: die Ausbildungsplatzabgabe als Zuschuss wieder an die ausschütten, die ausbilden...!!!


Achim
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Ort: Hessen
Hallo,
"Achim" schrieb
Hallo!
Pisa-Studie hin oder her !! Ich würde es nicht unbedingt an der Generation, sondern viel mehr an unserem Bildungssystem festmachen !!

Das Bildungssystem ist Teil jeder Gesellschaft und auch ihr Spiegelbild.
"Achim" schrieb
Ich bin Dozent an der hiesigen IHK und VHS. Zwar dienen meine Kurse der Erwachsenenbildung, aber den Altersschnitt 35-50 kann ich nicht bestätigen. In meinen Kursen habe ich regelmäßig "Nachprüflinge" sitzen, also eine Altersspanne von 18 bis >50, also gleich mehrere Generationen in einem Kurs vereint. Und zu meiner Person: ich bin ein 64er.

Damit ist die Quersumme Deines Alters jetzt das vorletzte Mal genau doppelt so groß wie die des meinigen.
"Achim" schrieb
Mein Fazit ist: die junge Generation will gefordert sein! Zumindest habe ich bislang jeden „Nachprüfling“ um mindestens zwei Noten „gehoben“...

Da hast Du recht, jede Verallgemeinerung ist schädlich. Und da Deine Schüler merken, daß Du sie ernstnimmst, glaube ich Dir Deine Erfolge unbesehen ;-).
"Achim" schrieb
Bei mir macht sich viel mehr der Eindruck breit, dass das Manko an den Lehrern von heute liegt, egal ob allgemeinbildende oder Berufsschule...zu meiner Schulzeit gab es noch die Lehrer von „damals“, die „Kriegsgeneration“, die Respekt für sich einforderten.... die Eltern haben natürlich auch ihren Anteil daran, weil sie größtenteils alles der Schule überlassen...

Entschuldigung, aber Widerspruch:
Meine Eltern stammen aus etwa Deiner Generation (etwas älter) und haben zu meinem Glück natürlich die Werte ihrer Erziehung auch bei mir zum Tragen gebracht. Die Kinder aber, die zu meiner Schulzeit schon ihren Eltern auf der Nase herumgetanzt sind, haben dann auch keinen Respekt vor den Lehrern gehabt und diese zur Verzweiflung getrieben. Der einzige Unterschied jedoch ist, daß damals "Problemkinder" die absolute Ausnahme waren und heute die Regel sind, somit haben die jetzigen Kinder mit gutem Elternhaus auch keine Chance mehr.
Ich möchte, ganz ehrlich gesagt, hier und heute den Job "Lehrer" nicht geschenkt!

"Achim" schrieb
Ich habe aber auch schon einmal erlebt, das eine Teilnehmerin (ca. 18/19) im Unterricht ein Gespräch angenommen hat. Daraufhin habe ich einfach den Unterricht unterbrochen und alle konnten das Gespräch mitverfolgen...mit hochrotem Kopf stammelte sie dann auf meine Frage, ob das jetzt ihr Ernst gewesen wäre „...das war mein Vater...“ ich: „..na und! Dann geht man raus...“ Ich war zwar bei ihr „unten durch“, aber nie wieder hat sie im Unterricht ein Telefonat angenommen....

Uups, wie, Du warst "unten durch"?! Na bravo, Madame Schülerin! Einem Hund bringt man bei, daß er sich auf "Platz" hinzusetzen hat, aber nicht, warum.

"Olaf" schrieb
Ich muss dieses leider ständig in unserem Prüfungsausschuss der IHK zu Kiel bei den Zwischenprüfungen und auch Gesellenprüfungen miterleben. Man bekommt nicht nur dumme Antworten, es können auch die einfachsten Fragen nicht mehr beantwortet werden.

Beispiel: Prüfling, 22 Jahre alt, 3. Jahr: Es werden 36 halbe Hähnchen benötigt, wieviele GANZE musst du einkaufen?? Standardantwort: 72!!!!! Ja herzlichen Glückwunsch und es wird tatsächlich Jahr für Jahr schlimmer.

Und nicht nur Du machst diese Erfahrungen. Wer Arbeitgeber befragt, warum sie von Auszubildenden für Facharbeiterberufe (ohne diese herabwürdigen zu wollen) mittlerweile eine Hochschulzugangsberechtigung verlangen ...
Kürzlich habe ich mit einem Dozenten an einer süddeutschen FH unterhalten, der erzählte, daß die Studenten teilweise nicht in der Lage seien, deutschsprachige Zeitungsartikel zu verstehen und man nicht wisse, wie man sie an die notwendige, englischsprachige Fachliteratur heranführen solle. Er hat Schreiben von Studenten bekommen, die die einfachsten Formregeln mißachtet haben, quasi als schrieben sie an ihre Großmutter.
Hier frage ich mich entsetzt, was denn der o.g. Arbeitgeber mit einem solchen Abiturienten will, bzw. wie dieser zu seinem Abitur gekommen ist. Ohne jegliche Zweifel hätten solche Leute in der DDR der achtziger Jahre das Lehrziel der POS (10-klassige allgemeinbildende Schule) mit sehr großem Abstand verfehlt, ja sie hätten große Probleme gehabt, den Abschluß der achten Klasse zu schaffen.

Mal abschließend eine Frage, überhaupt nicht rhetorisch gemeint, in die Runde:
Wieso reißt sich nicht jede bundesdeutsche Universität darum, Leuten wie Harry die Ehrendoktorwürde zu verleihen?!

Kopfschüttelnd,
Peter

P.S.
"Achim" schrieb
Zum Eigentlichen: Ausbildungsplatzabgabe JA! Aber auch nur für diejenigen, denen eine Ausbildung vom Personalstand zuzumuten ist, aber nicht ausbilden. Und: die Ausbildungsplatzabgabe als Zuschuss wieder an die ausschütten, die ausbilden...!!!

Top, Achim, Du hast mich überzeugt. Nur hat es leider in der Vergangenheit fast jedesmal geklappt, daß gute Ideen entweder durch unsachgemäße Umsetzung kaputtgemacht oder eben ignoriert wurden, weil sie von der Opposition kamen. Was zählt Demokratie, wenn ein nachvollziehbar momentan unersetzlicher Politiker seine Person damit verknüpft, daß ein Vorschlag so und nicht anders umgesetzt wird?
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"Peter" schrieb
"Achim" schrieb
Bei mir macht sich viel mehr der Eindruck breit, dass das Manko an den Lehrern von heute liegt, egal ob allgemeinbildende oder Berufsschule...zu meiner Schulzeit gab es noch die Lehrer von „damals“, die „Kriegsgeneration“, die Respekt für sich einforderten.... die Eltern haben natürlich auch ihren Anteil daran, weil sie größtenteils alles der Schule überlassen...

Entschuldigung, aber Widerspruch:
Meine Eltern stammen aus etwa Deiner Generation (etwas älter) und haben zu meinem Glück natürlich die Werte ihrer Erziehung auch bei mir zum Tragen gebracht. Die Kinder aber, die zu meiner Schulzeit schon ihren Eltern auf der Nase herumgetanzt sind, haben dann auch keinen Respekt vor den Lehrern gehabt und diese zur Verzweiflung getrieben. Der einzige Unterschied jedoch ist, daß damals "Problemkinder" die absolute Ausnahme waren und heute die Regel sind, somit haben die jetzigen Kinder mit gutem Elternhaus auch keine Chance mehr.
Ich möchte, ganz ehrlich gesagt, hier und heute den Job "Lehrer" nicht geschenkt!


ich glaube entweder verstehst Du mich jetzt schon wieder miß oder ich Dich.... :lol:

Wenn Deine Eltern meine Generation sind, dürftest Du jetzt ungefähr mit der Schule fertig sein...

Mit 64er meinte ich den Jahrgang, nicht das Alter.....

Zitat
"Achim" schrieb
Zum Eigentlichen: Ausbildungsplatzabgabe JA! Aber auch nur für diejenigen, denen eine Ausbildung vom Personalstand zuzumuten ist, aber nicht ausbilden. Und: die Ausbildungsplatzabgabe als Zuschuss wieder an die ausschütten, die ausbilden...!!!

Top, Achim, Du hast mich überzeugt. Nur hat es leider in der Vergangenheit fast jedesmal geklappt, daß gute Ideen entweder durch unsachgemäße Umsetzung kaputtgemacht oder eben ignoriert wurden, weil sie von der Opposition kamen. Was zählt Demokratie, wenn ein nachvollziehbar momentan unersetzlicher Politiker seine Person damit verknüpft, daß ein Vorschlag so und nicht anders umgesetzt wird?


...und mein Weibchen sagt mir schon seit Jahren: "Achim, geh in die Politik..."

...aber ich bin froh, dass ich was vernünftiges gelernt habe :lol:
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Hallo Achim,

Sechs? Ist immer gut, aber wie kommst Du darauf? Du hattest in dem ursprünglichen Beitrag mehrere Zahlen ohne ME genannt, aber fieserweise Verschiedenes gemeint - das war Dir aber inzwischen schon aufgefallen.

Schönen Tag noch,
Peter
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"Peter" schrieb
Hallo Achim,

Sechs? Ist immer gut, aber wie kommst Du darauf?


Meine Quersumme ist 12, ergo ist Deine 6, wenn meine doppelt so hoch sein soll.....

Achim

PS: Mach mich nicht älter, als ich bin :wink:
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Artikel

Veröffentlicht am: 23.04.2004

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Berufsausbildung
Ausbilden bedeutet, für die eigene Zukunft zu sorgen
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Bundeskanzler Schröder hat den von der Wirtschaft angebotenen "Pakt für Ausbildung" begrüßt, gleichzeitig aber klargestellt, dass die Bundesregierung am Gesetz für eine Ausbildungsplatzumlage festhält.
Wenn die Aktion der Wirtschaft erfolgreich sei, müsse das Gesetz allerdings nicht zum Zuge kommen, so der Kanzler.

Deutschlands wirtschaftlich Zukunft hängt stark davon ab, dass genügende qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Diese müssen Generation für Generation erst einmal ausgebildet werden. Im Interesse der Wirtschaft wie im Interesse der Jugendlichen.

Doch immer weniger Unternehmen bilden selbst Nachwuchs aus. Die Industrie unterschätze völlig, in welche dramatische Situation sie hineinlaufe, sagte Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn im Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 23. April. "Damit sägen die Unternehmen an dem Ast, auf dem sie selbst sitzen", so die Ministerin.

Wenn heute nicht gegengesteuert werde, fehlten bis 2015 rund 3,5 Millionen Fachkräfte in der Altersgruppe der 30- bis 45-jährigen. Und für Jugendliche sei nichts schlimmer, als ohne qualifizierte Ausbildung ins Leben zu starten.

Die Umlage kommt, muss aber nicht zum Zuge kommen

Weil die Wirtschaft bislang nicht genügend Ausbildungsplätze bereitgestellt hat, hat die Bundesregierung zum Herbst dieses Jahres eine Ausbildungsplatzumlage beschlossen. Mit den Einnahmen aus der Umlage sollen ausbildende Betriebe untersützt werden.

Der Gesetzentwurf beschäftigte am 23. April den Bildungsausschuss im Bundestag. Im Mai soll der Bundestag über den Gesetzentwurf der Bundesregierung entscheiden. Auch bei einem Einspruch des Bundesrates und Anrufung des Vermittlungsausschusses könnte das Gesetz noch vor dem 30. September in Kraft treten.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am 22. April erneut unterstrichen, dass alles getan werden müsse, um genügend betriebliche Ausbildungsplätze für alle Jungendlichen zu mobilisieren.

Wenn die von der Wirtschaft angekündigte Aktion "Pakt für Ausbildung" erfolgreich sei, müsse die geplante Ausbildungsplatzumlage aber nicht zum Zuge kommen. Das ergibt auch aus dem Gesetzentwurf: Danach wird eine Abgabe für nicht ausbildende Betriebe erst dann fällig, wenn nicht mindestens 15 Prozent mehr Lehrstellen zur Verfügung stehen als es Bewerber gibt.

Wie die Ausbildungsplatzabgabe funktionieren soll: Wenn zum 30. September eines Jahres nicht mindestens 15 Prozent mehr Lehrstellen angeboten werden, als es Bewerber gibt, soll das Gesetz greifen. Dann müssen Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten, in denen Lehrlinge weniger als sieben Prozent der Belegschaft ausmachen, die Umlage entrichten. Allein im vergangenen Jahr fehlten in ganz Deutschland mindestens 50.000 Ausbildungsplätze.
Der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgeschlagene "Pakt für mehr Ausbildung" sieht dagegen vor,
für die nächsten drei Jahre auf das Gesetz zur Ausbildungsplatzumlage zu verzichten. Dafür soll das Potenzial für die Bereitstellung von Lehrstellen stärker ausgeschöpft werden. Praktika sollen den Einstieg in die Lehre erleichtern, Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz sollen nachträgliche Qualifikationen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern.

KONTEXT

>> Interview mit Bundesbildungsministerin Bulmahn zur
Ausbildungsplatzumlage
http://www.bundesregierung.de/interview,-641191/Jugendlichen-eine-Perspektive-.htm


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Hallo,

Entschuldigung, spät kommt sie, aber sie kommt:
die Bundesregierung soll natürlich fairerweise zum Thema auch gehört werden.
Ich habe leider nicht genügend Zeit, alle einlaufende Post sofort zu sichten, möchte Euch aber diesen Artikel auch nach ein paar Tagen nicht vorenthalten.

Grüße,
Peter
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Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

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Artikel

Veröffentlicht am: 16.06.2004

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Berufsausbildung
30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze
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Alle ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen bekommen ein Angebot zur Berufsausbildung. Dies sagen die Bundesregierung und Spitzenvertreter der Wirtschaft im "Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland" verbindlich zu.

Um jungen Menschen eine beruflichen Perspektive zu geben, haben Vertreter der Bundesregierung und der Wirtschaft im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder am 16. Juni den Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland ("Ausbildungspakt") geschlossen.

"Wir müssen dafür sorgen, dass allen Jugendlichen ein Angebot zur Ausbildung gemacht wird." sagte Schröder. Der Bundeskanzler wie darauf hin, dass es in Deutschland im europäischen Vergleich die geringste Jugendarbeitslosigkeit gebe - und dass dies auch so bleiben solle. Dem diene - unter anderem - der Ausbildungspakt.

Zusätzliche Ausbildungsplätze

Die Wirtschaft setzt sich das verbindliche Ziel, während der dreijährigen Dauer dieses Paktes im Jahresdurchschnitt 30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze einzubringen.

Die Bundesregierung wird ergänzend die Zahl der Ausbildungsplätze in der Bundesverwaltung um 20 Prozent erhöhen.

Außerdem stellt der Bund sicher, dass das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost im Jahr 2004 mit 14.000 Plätzen fortgeführt wird.

Einstiegsqualifikationen

Um zu erreichen, dass junge Leute im ersten Anlauf ihre Berufsausbildung erfolgreich abschließen, stellt die Wirtschaft zusätzlich zu ihrem Lehrstellenangebot insgesamt 25.000 Plätze für betriebliche Einstiegsqualifikationen (zum Beispiel Berufspraktika) bereit. Dabei tragen die Betriebe die Sach- und Personalkosten der Ausbildung, die Bundesagentur für Arbeit wird einen Zuschuss zum Unterhalt der Jugendlichen zahlen.

Die Bundesagentur für Arbeit setzt ihre Ausbildungsförderung - mindestens auf gleicher Höhe wie im Jahr 2003 - fort. Dies gilt insbesondere für die Berufsvorbereitung.

Vermittlung weiter optimieren

Die Bundesagentur wird die Jugendlichen frühzeitig durch ein Call-Center kontaktieren. Das Call-Center setzt sich außerdem regelmäßig mit den Betrieben in Verbindung, die freie Ausbildungsplätze gemeldet haben.

Auch die lokalen Kammern und Agenturen für Arbeit werden diese Daten abgleichen. Ab September laden die Agenturen und Kammern dann die bis dahin unvermittelten Jugendlichen gemeinsam ein, um ihnen ein Angebot auf einen Ausbildungsplatz zu unterbreiten. Hilfsweise kann einem jungen Menschen auch eine andere angemessene Qualifizierungsmaßnahme angeboten werden.

Den Ausbildungspakt unterzeichneten:

* Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und
* Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn
für die Bundesregierung und
* der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages,
Ludwig Georg Braun,
* der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt,
* der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks,
Dieter Philipp und
* der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie, Michael Rogowski
für die Wirtschaftsverbände.
KONTEXT

>> Originaltext des Ausildungspakts
http://www.bundesregierung.de/docnotfound.jsp?docid=669075


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Hallo in die Runde,

es ist mir nicht erinnerlich, daß "die Wirtschaft" - wer auch immer das konkret sein mag - ein vollmundig abgegebenes Versprechen jemals eingelöst hätte, wenn es denn, wie auch diesmal, auf freiwilliger Basis und ohne jegliche Sanktionen abgegeben wurde. Dem heutigen Nachrichten war zu entnehmen, daß ich mit meinem diesbezüglichen Gedächtnisschwund nicht allein dastehe.

Zudem ist die genaue Ausgestaltung interessant: wie definiert man bspw. einen "neuen" bzw. "zusätzlichen" Ausbildungsplatz, wie wird dafür Sorge getragen, daß die Verpflichtung nicht dadurch erfüllt wird, daß in Konzernen die Ausbildung schlicht in eine andere Tochter verlagert wird - wegfallende Plätze sollen dem Vernehmen nach ja unberücksichtigt bleiben.
So wurde ja schon deutlich gemacht, daß bei einem realen Schwund an Ausbildungsplätzen der Pakt dennoch als seitens der Wirtschaft "erfüllt" angesehen werden kann/wird - nur eine Frage der Statistik. Man kann also nur hoffen, daß der durch Luftbuchungen "erfüllte" Anteil an den 30.000 Plätzen die 100%-Marke weit verfehlen möge.

Den Schülern weiterhin viel Glück,
Peter

P.S. Den Artikel habe ich so eingestellt, wie ich ihn per Verteiler erhalten habe. Zwar bedauere ich auch, daß der Link nicht funktioniert - bin aber deshalb nicht wirklich überrascht. Vielleicht hat ja jemand Zeit, auf der Internetseite der Bundesregierung nach diesem Dokument zu suchen und dann hier einen funktionierenden Link zu hinterlassen.
Mitglied
Registriert: Aug 2009
Beiträge: 534
Hallo Peter,

nimms ebenfalls nicht persönlich - aber wenn ich "leer..." schreibe meine ich natürlich das Gegenteil von voll, und das auch voll absichtlich!

Ich versuche seit vielen Jahren durch meine Lehraufträge die leeren Hirne zumindest mit einem Bodensatz an Wissen zu füllen, damit das Echo in den leeren Hirnen sich an den durch Lehre gelernten Bruchstückchen brechen kann und zumindest ein indifferentes "rosa Rauschen" in den Antworten meiner Lehrabfragen erkennbar ist.

Im Übrigen gehe ich grundsätzlich davon aus, dass es keine leeren Hirne gibt - irgendein individuelles und spezielles Wissen hat jedes Lebewesen. Bei manchen Generalisten ist es breit gefächert, bei anderen sind es Spitzenleistungen auf herausragenden Einzelgebieten - auch Einstein war "Legastheniker", na und?

Denken schadet allen nicht, tut auch garnicht weh - nur manchen bleibt es erspart.

In diesem Sinne nicht alles so bierernst sehen bitte :wink:

Ciao!


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