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KLR - Abschreibung (Verständnisproblem)

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Registriert: Jan 2011
Beiträge: 1
Hallo zusammen,

da ich mir derzeit über folgende Frage den Kopf zerbreche und einfach nicht weiß wie ich darauf antworten kann, versuche ich auf diesem Weg Hilfe zu bekommen.

Hier mal die Aufgabenstellung:

Ein angeschaffter Lastkraftwagen hat einen Anschaffungswert
von 100.000 €. Die aus dem Steuerrecht resultierende Nutzungsdauer
beträgt 5 Jahre, das Unternehmen schreibt das Fahrzeug degressiv ab. Der
Wiederbeschaffungswert beträgt 150.000 € und die tatsächliche Nutzungsdauer 10 Jahre. Erläutern Sie den qualitativen und quantitativen Unterschied
zwischen der Abschreibung im 1. Jahr und dem für die Kostenrechnung relevanten
Bewertungsansatz.

Wäre klasse wenn mir hier wer auf doe Sprünge helfen könnte.

Besten Dank im voraus,

Viele Grüße
Rainer
Mitglied
Registriert: May 2010
Beiträge: 3
Also dann:

Relevante Angaben für die Degressive Abschreibung: Steuerl. Nutzungsdauer (ND); Anschaffungswert (AK)
Relevantes für die Kostenrechnung: Tats. ND; Wiederbeschaffungswert (WBK)

Da eine Angabe über den Anschaffungszeitraum des LKW fehlt, lege ich diesen mit dem Jahr 2007 fest, dort war der maximale degressive Abschreibungssatz bei 30%. Dieser wird immer auf den Restwert des Vorjahres angewandt (näheres zur degressiven Abschreibung sei hier zunächst nicht vorgesehen). Wenden wir 30% als Obergrenze an, so ergibt sich im ersten Jahr nach degressiver Abschreibung ein Betrag von entsprechend 30.000€, der neue Restwert ist bei 70.000€ .

Kostenrechnerisch betrachtet errechnen wir die Afa folgendermaßen. WBK/tats. ND=150.000/10= 15.000€ pro Jahr (linear über den ganzen Zeitraum).

Auffallend ist also, dass in diesem Beispiel die degressive Abschreibung mit den höchst zulässigen Satz doppelt so hoch ist, wie die kalkulatorische. Damit wäre der quantitative Unterschied in Sicht. Dieser ergibt sich durch die Anwendung eines fixen ABSCHREIBUNSSATZES auf einen immer kleiner werdenden Restwert, wodurch der abzuschreibende Betrag im Laufe der ND kleiner wird, im ersten Jahr jedoch entsprechend hoch ist (da der Restwert nicht gemindert ist).
Die kalkulatorische Variante bezieht jedoch die WBK auf die tats. ND, es entsteht ein fixer abzuschreibender BETRAG. Der quantitative Unterschied erklärt sich (vereinfacht aus gezeigten Berechnunssystematiken, die den Methoden zugrunde liegen).

Qualitativ sind die Zwecke der Methoden zu beachten. Die degressive Methode eignet sich besonders für (z.B. technologische) Güter, die in den ersten Nutzungsjahren besonders an Wert verlieren (eben z.B. Autos), da in diesen wie gezeigt die Abschreibung am höchsten ist und so diesen besonderen Wertverfall am besten abbildet. Darüber hinaus handelt es sich hier um externes Rechnungswesen, Abschreibungen dieses Bereiches sind nie an einer Substanzerhaltung interessiert, im Gegensatz zu kalkulatorischen Abschreibungen (internes Rechnungswesen). Genau dort liegt der qualitative Unterschied:
Die kalkulatorische Abschreibung erlangt durch den Ansatz der WBK einen Blick in die Zukunft statt in den Rückspiegel. Sie geht davon aus, das von den Abschreibungen nicht nur der retrospektiv verbrauchte Wert gedeckt sein muss, sondern auch Preissteigerungen im Rahmen der Wiederbeschaffung (darum sind WBK in der Regel höher; siehe techn. Fortschritt, Inflation...).

Ich hoffe ich mit der vereinfachten Darstellung konnte zum Verständnis bei der Aufgabe beitragen.
Mitglied
Registriert: May 2010
Beiträge: 3
Edit: Klassische Afa aus dem externen ReWe sind natürlich auch zur Substanzerhaltung da, der Ausdruck war an der Stelle nicht ganz sauber! Jedoch eben nicht so weitgehend wie die kalkulatorischen Afa (S.o....).
Moderator
Registriert: Mar 2007
Beiträge: 586
Ort: 87700 Memmingen
Google mal nach den Lohmann Ruchti - bzw. auch Marx-Engel-Effekt genannt!
Durch die AfA in der Kalkulation wird die maschinelle Ausstattung einer Unternehmung stets vergrößert! Wobei es nicht auf die steuerlichen AfA Sätze ankommt. Einer Unternehmung steht es in der Kalkulation frei auch längst steuerlich abgeschriebene Anlagen weiterhin abzuschreiben, sofern der Markt dies im Verkaufspreis hergibt!
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Diplom Betriebswirt (FH), Fachhochschule Kempten/Allgäu &
staatl. anerkannter Techniker für Betriebswissenschaft-REFA (Akd.), REFA-Akademie Ulm/Böflingen &
staatl. geprüfter Techniker für allgemeine Elektrotechnik (FS), TS Allgäu in KE &
gelernter Elektromechaniker (IHK), 3 1/2 Jahre Lehrzeit bei MSM in Memmingen
Erfinder vom Hauptstromwendeschütz bei Motoren zeitgleicher Drehrichtungsumkehr (Otto Christ, Autowaschanlagen-Portale C30 und C31 in 1968)


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