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bascho90
Gast
Hallo miteinander

Ich habe eine kurze Frage:

In meinen Unterlagen ist im Zusammenhang mit dem Discounted Cash-Flow folgendes zu lesen:

"Cash today is worth more than cash tomorrow."

Kann mir das jemand erklären?
Weil, wenn ich das Geld statt in die Investition in z.B. ein Aktien-Portfolio gesteckt hätte, dann würde ich ja in Zukunft mehr Geld machem mit dem heute verfügbaren Geld. Dann wäre ja zukünftiges Geld mehr wert als heutiges und nicht umgekehrt.
Worin liegt mein Denkfehler?

Vielen Dank für eure Hilfe!
flying Horst
Gast
Lass mich das etwas verfeinern:

"One dollar today is worth more than one dollar tomorrow."

Aber gilt dann auch:

"One dollar today is worth more than 1.50 dollar tomorrow." ?

Du darfst bei der Investitionsrechnung nur Zahlungen zu gleichen Zeitpunkten vergleichen. Abzinsen, also diskontieren (to discount), ist hier gefragt.
bascho90
Gast
Mario Horstmann schrieb
Lass mich das etwas verfeinern:

"One dollar today is worth more than one dollar tomorrow."

Aber gilt dann auch:

"One dollar today is worth more than 1.50 dollar tomorrow." ?

Du darfst bei der Investitionsrechnung nur Zahlungen zu gleichen Zeitpunkten vergleichen. Abzinsen, also diskontieren (to discount), ist hier gefragt.


Vielen Dank für die Antwort. Eigentlich sollte mir die Erklärung logisch erscheinen, schliesslich werden zum Beispiel die Anschaffungskosten aufgezinst, weil man sie alternativ z.B. auch auf der Bank hätte ablegen können. Somit ist das abzinsen das logische gegenteil vom aufzinsen.

Doch mein Verstand sagt mir, dass es doch nicht logisch sein kann, dass heutiges Geld mehr wert ist als zukünftiges. Denn: Wenn ich heute einen Dollar anlege, dann habe ich ja morgen bereits vielleicht 1.1 Dollar. Somit ist das zukünftige Kapital ja mehr wert als das von heute.

Naja, ich werde diese grundlegende Aussage wohl einfach in meinem Gehirn abspeichern müssen ohne eine plausible Erklärung gefunden zu haben. ;-)

Vielen Dank für die Hilfe!
flying Horst
Gast
Einfach abspeichern ist nicht gut.

Folgendes Beispiel:
Wir betrachten einmal den Fall, dass du 10.000€ heute (also in t=0) zur Verfügung hast. Du kannst entweder sofort 10.000€ konsumieren (in t = 0) oder bei der Bank zu 10% anlegen und zwar für 10 Jahre, desweiteren wäre es möglich 10.000€ in Deine Firma zu investieren.

Gehen wir im einfachsten Fall vom vollkommenen Finanzmarkt aus, wo Soll- und Habenzinsen über die gesamte Laufzeit konstant sind (dann ist es egal ob du etwas mit eigenen Mitteln oder mit Fremdmitteln finanzierst!) und Du dich als "Endvermögensmaximierer" verhälst, so passiert folgendes:

KONSUMIEREN:
Im Zeitpunkt t = 0 werden 10.000€ ausgegeben und wilde Partys gefeiert. Da wir keine Aussagen über Konsumpräferenzen in diesem einfachen Modell machen hat er am Ende in t = 10 unter sonst gleichen Bedingungen ein Endvermögen von 0.

BANKANLAGE:
Dies ist hier die wahre Unterlassensalternative und der (mehr oder weniger?!) theoretische Referenzpunkt an dem deine Investition in die Firma (z.B. in eine Maschine) zu messen ist.
Wie einfach ist es doch, 10.000€ einfach anzulegen und am Ende das Geld zu zählen?
Wir betrachten in diesem einfachen Modell nur Zahlungen. Präferenzen haben wir keine. Wir sagen lediglich, dass mehr Geld besser ist als weniger Geld.
Das Endvermögen beläuft sich hier auf: 10.000€ * 1,1^10 = 25.937,42€

INVESTITION:
Nehmen wir vereinfachend an, die Investition habe folgende Rückflüsse jeweils am Jahresende in Höhe von 1.000€.
Dies ist eine nachschüssige Zahlungsreihe.
Die ersten 1.000€ können sich noch bis ans Ende des zehnten Jahres verzinseszinsen. Die "zweiten" 1.000€ verzinsen sich aber nur noch 9 Jahre....

Unterstellen wir dass die zwischenzeitlich frei werden liquiden Mittel ebenfalls zu 10% angelegt werden können, lässt sich doch hier auch ohne Probleme ein Endvermögen ermitteln:

EV = 1.000€ * (1,1^10 - 1)/0,1 = 15.937,42€

Die Endvermögensdifferenz beträgt exakt 10.000€.

Ich würde es mit der Investiton sein lassen. Der Grund ist einfach:
Im Falle der Bankanlage habe ich am Ende des ersten Jahres 10.000€ * 1,1 = 11.000€.
Diese verzinsen sich nun weiter bis ins nächste Jahr usw...
Im Falle der Investiton habe ich am Ende des ersten Jahres 1.000€. Diese verzinse ich 1 Jahr zu 10% und habe 1.100€. Dann werden darauf wieder 1.000€ gepackt und wieder verzinst: (1.100€+1.000€)*1,1 usw....
bascho90
Gast
Vielen vielen Dank für diese Antwort und die Bemühungen, mir den Sachverhalt zu erklären.

Doch auch wenn wir von einer jährlichen Inflationsrate von 2% (was aus schweizer Sicht bereits hoch ist :-P ) ausgehen, dann wäre doch zukünftiges Geld mehr wert als heutiges und nicht umgekehrt?

Aber es ist schon ok, diese Erklärungen genügen mir. Es ist in diesem Sinne auch kein stures "Auswendiglernen", denn ich habe ja begriffen, dass ein aufzinsen das Gegenteil vom abzsinsen ist und das aufzinsen verstehe ich ja paradoxer Weise ohne Probleme. :lol:
flying Horst
Gast
Mit einer Inflationsrate von 2% ist ein Geldbetrag E im Zeitpunkt T weniger Wert als der Geldbetrag E im Zeitpunkt t<T

Das ist ja mal so klar wie Kloßbrühe.

Ein Geldbetrag ist ja nur soviel Wert, wie ich dafür kaufen kann.
Da Inflation Geldentwertung darstellt, weil die Preise gesamtwirtschaftlich steigen, bekomme ich heute für 1€ noch 2 Äpfel und in einem Jahr vielleicht nur noch 1,98 Äpfel. Dann gibt der Quotient €/Apfel genau das "Preisniveau" an.

Vorher 0,50€/Apfel und jetzt rund 0,51€/Apfel.
Damit ist die Inflationsrate bei 2/1,98 = 1,01010101 also bei rund
1,01010101 %
« Zuletzt durch Unbekannt am 13.09.2010 14:56 Uhr bearbeitet. »
bascho90
Gast
Ja das ist mir schon klar, doch wenn ich eine erwartete Rendite von 10% habe auf eine Investition (Zeithorizont 1 Jahr) und die Inflation 2% beträgt, dann wäre doch das zukünftige Geld (und damit meine ich das Geld in einem Jahr) mehr wert als das heutige und darum stelle ich den Grundsatz "Heutiges Geld ist mehr wert als zukünftiges" in Frage.

Irgendwie scheine ich mich unklar auszudrücken. Das was du mir bis jetzt als Antwort gegeben hast war mir bereits bekannt. Ist auch egal, ich kann es mir erklären, ich war einfach auf der Suche nach einer tiefgründigen Erklärung für meine Frage, doch mathematisch ist die Antwort für mich bereits gegeben.
flying Horst
Gast
Man biete Dir 2 Alternativen an:
Alternative 1: 100€ Bar auf die Hand.
Alternative 2: 100€ in einem Jahr

Du könntest bei Alternative 1 die 100€ anlegen und hättest in einem Jahr dann 110€, wenn der Zins 10% beträgt.
Du würdest also Alternative 2 ablehnen.
Alternative 2 würdest du ceteris paribus wählen, wenn Dir mindestens 110€ geboten werden.
bascho90
Gast
Ok, jetzt weiss ich glaub wo mein Denkfehler lag: Ich dachte immer, dass ich die 100€ in beiden Fällen bereits in der Halt habe zum Zeitpunkt t=0 und ich nun 2 Alternativen habe:

1. Investieren und zukünftig eine Rendite von 10% machen
2. nicht Investieren

Ja ok, dann ists klar. ^^
flying Horst
Gast
Und ich dachte schon.... ;)


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