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Frage zur Eigenfinanzierung

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Moin!

Ist die Aussage richtig, wenn Eigen- und Fremdfinanzierung miteinander verglichen werden, dass Eigenfinanzierung "besser" ist, da keine Zahlungen (aufwandsgleich) für Zinsen und Tilgung enstehen bzw. wie Vergleiche ist am besten Eigen- und Fremdfinanzierung?
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Hi,

diese Aussage ist nicht nur außerordentlich naiv, sondern auch falsch. Zinsen sind aufwandsgleiche Zahlungen, aber Tilgungen sind keine Aufwendungen. Sie sind möglicherweise Ausgaben, aber keinesfalls aufwandsgleich.

Dann ist mir nicht klar, worauf Du hinauswillst. Eigenkapital stellt Eigentümerrechte dar; das EK zu erhöhen, bringt also auch neue Mitbestimmungsrechte. FK hingegen ist eine Schuldposition. Der Eigenkapitalinhaber ist im Insolvenzverfahren Schuldner, der FK-Geber aber Gläubiger. Das bringt den wesentlichen Unterschied zum Ausdruck.

Daß die Abgrenzung bisweilen schwierig ist, findest Du in http://www.bwl-bote.de/20090109.htm und in http://www.bwl-bote.de/20090111.htm erklärt.

Wenn Du das hier im TBW-Forum fragst kann es sein, daß Dir die bekanntlich recht kurzweiligen Prüfungen in den Augen brennen. Dann solltest Du einen Blick auf http://www.bwl-bote.de/20060509.htm werfen. Das ist ganz bestimmt prüfungsrelevant.
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Danke!
Bin gerade bei meiner PA und will den Kapitalbedarf für die Investition ermitteln und komm da nicht weiter :cry:
Investitionsberechnugen sind erledigt nur dieser Kapitalbedarf...

Ist denn der Kapitalbedarf bei Eigenfinanzierung gleich der Höhe der Anschaffungskosten?

Vielen Dank schon mal!
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Der Kapitalbedarf ist, wie ja schon der Name sagt, der Bedarf an Kapital. Das hat also nichts mit der gewählten Finanzierungsart zu tun. Eine Investition ist ein aktivisches Phänomen; die Finanzierung gehört auf die Passivseite.

Allgemein gesagt ist der Kapitalbedarf der kleinste kumulierte Wert aller Salden Einzahlung – Auszahlung für alle betrachteten Perioden einer Investition. Die AK im Sinne des §255 Abs. 1 HGB sind nur die erste Zeile der Rechnung. Es muß ein vollständiger Finanzplan aufgestellt werden. Ein Beispiel ist in http://www.zingel.de/zip/05fplan.zip und zugehörige Erläuterungen sind in http://www.zingel.de/pdf/05fplan.pdf. Bedenke, daß hier der kapitalbedarf 276 TEuro beträgt. Erst nach der Kapitalbedarfsermittlung (also rechts davon im Finanzplan) darf über Finanzierungen nachgedacht werden.
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Super vielen Dank!
Ist auf Deiner CD auch noch Material dazu?
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Danke nochmal!
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Sorry...noch ne Frage.

Kann ich die Einsparungen(zahlungsgleich) die mit der Investition realisiert werden sollen hier als Einzahlung sehen?
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Hi,

ja, das geht – wenn diese

1. wirklich zahlungsgleich sind (z.B. "Betriebskosteneinsparung" wäre ein sehr problematischer Begriff, weil er kalk. Kosten enthält, die nicht zahlungsgleich sind) und
2. der Investition oder Ersatzinvestition zugeordnet werden können.
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Denke vor allem an eine saubere Struktur:

1. Einzahlungen – Auszahlungen (pro Periode und kumuliert)
2. kleinster Saldo = Kapitalbedarf (vgl. mein Link)
3. dann über die Finanzierung nachdenken

Ferner: die Frage EK oder FK ist bilanziell und nicht anlagebezogen. Eine Anlage kann man nur mit Geld finanzieren, sonst mit nix. Wenn dieses Geld schon da ist, dann hast Du einen Aktivtausch (Bank = Aktiv). Wenn es fehlt, hast Du eine Bilanzverklängerung (Bank = passiv oder separate Kreditaufnahme). Bei einer einzelnen Anlage ist es aber i.d.R. wenig sinnig zu sagen, daß diese "mit Eigenkapital" finanziert wird. Das ist nur bei Investitionen sinnvoll, die selbst bilanzierungspflichtig sind, also bei Unternehmenskäufen oder -gründungen.
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muss ich das so aufstellen wie eine tabellarische kapitalwertrechnung nur ohne abzuzinsen?
t0= - Investitionsauszahlung
t1= + Einsparung
tn= + Einsparung
Isr der Kapitalbedarf dann die Summe aus diesen Zahlungen?
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Ich hab jetzt gerechnet: Summe alle Einzahlungen
-Summe aller Auszahlungen
= Kapitalbedarf??? pro Periode???
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Hi,

Mach mal das hier:

t0= - Investitionsauszahlung
t1= t0 + Einsparung - Auszahlungen
t2= t1 + Einsparung - Auszahlungen
usw., für die ganze Nutzungsdauer.

Wenn es separate Einzahlungen gibt, dann:

t0= - Investitionsauszahlung
t1= t0 + Einzahlungen + Einsparung - Auszahlungen
t2= t1 + Einzahlungen + Einsparung - Auszahlungen
usw., für die ganze Nutzungsdauer.

Der kleinste (minus unendlich nächste, also negative) Wert ist der Betrag des Kapitalbedarfes.

Das Bsp. hierfür ist die Spalte "Salden I" im Finanzplan, den ich oben verlinkt habe.
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Hab ich gemacht...

der kleinste negative Wert ist -1.046,60€ = Kapitalbedarf?!

Was sagt mir das jetzt? Das pro Periode eine Kapitalbedarf von-1.046,60€ habe?! Der Rest finanziert sich dann über die Einsparung?

Danke für Deine geduld...ich raff das nicht :cry:
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Nein, es besagt, daß diese Summe herbeigeschafft werden muß. Woher, das ist die nächste Frage: jetzt kannst Du über Finanzierung nachdenken, aber eben erst jetzt!


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