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Grundlagenfragen zum Magischen Viereck

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Mitglied
Registriert: Nov 2008
Beiträge: 1
Hallo zusammen,

zunächst einmal ein großes Lob für dieses Forum, finde es sehr schön, wenn sich andere Menschen so für die Bildung anderer engagieren.


Ich bin gerade dabei, mir die Merkmale und Funktionen des Magischen Vierecks anzueignen. Ein Punkt dabei im Magischen Viereck lautet: *Außenwirtschaftliches Gleichgewicht*. Ich habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht. Würde mich sehr freuen, wenn ein netter Foren-Leser mir antworten könnte, was davon richtig und falsch gedacht ist :-).


Ich bin mir nun nicht ganz sicher, wie das funktionieren soll. Im Grunde genommen meint man doch, dass Export=Import sein soll. Jetzt frage ich mich:


a) Was passiert, wenn man mehr exportiert wird als importiert ?(wie in Deutschland der Fall ist). Wenn ich es richtig verstanden habe, werden in einer "Zahlungsbilanz" alle Geldströme ins Ausland und vom Ausland erfasst. Durch mehr Export als Import wird nun diese Zahlungsbilanz positiv. Das heißt, dass uns in diesem Falle in Deutschland mehr Geld zufließt als rausfließt ins Ausland und mehr Güter rausgehen als reingehen?

Die Geldmenge im Inland steigt, die der Währung Euro auch. Da wir aber extrem viele Güter exportieren (also z.B. aus Deutschland raus), gibt es in Lande weniger Güter zu kaufen. Daher ist weniger Angebot an Gütern im Inland. Die Nachfrage ist aber gleich hoch. Somit steigen die Preise im Inland, weil für die Güter nun mehr bezahlt werden muss. Es kommt zu inflationären Auswirkungen. Man bekommt also weniger für sein Geld.

In diesem Falle ist ja der Export höher als der Import. Also sind die Geldströme ins Ausland geringer als zum Inland (z.B. BRD). Dadruch ist unsere Wirtschaft abhängiger von anderen Staaten. Geht es der Weltwirtschaft "schlecht", wird uns dies in diesem Falle härter treffen.

Positive Effekte sind, dass wir durch den die positive Zahlungsbilanz zu einer höheren Beschäftigung kommen, das Wirtschaftswachstum vorankommt. Zur "Geldwertstabilität" sowie diesem "Außenwirtschaftliche Gleichgewicht" gibt es dann jedoch Zielkonflikte.



b) Was passiert, wenn man eine negative Zahlungsbilanz hat? Das entsprechende Land hat dann höhere IMPORTE als Exporte. Man ist weniger anfällig auf andere Wirtschaftszonen (z.B. USA). Da jedoch die heimische Währung immer umgetauscht werden muss zum Bezahlen, und selbst von uns keiner Ware kaufen will, sinkt der Geldwert. Vielleicht denkt das Ausland auch so: "Wieso will man dieses Geld eintauschen, wenn man damit doch eh nix kaufen kann". (Das Geld wird wertlos im Ausland). Negative Folgen könnten Beschäftigungsrückgang, Geldwertstabilität(auch inflationäre Entwicklung ????)und schlechteres Wirtschaftswachstum sein.



---> Woher kommt das Magische Viereck (dazu sind meine Gedankengänge bis jetzt):
Bei Marktversagen muss der Staat eingreifen, also wie in Deutschland. Hätten wir die absolut freie Marktwirtschaft (wie Theorie von Adam Smith) müsste der Staat sich raushalten. Der Staat greift in Deutschland ein, indem er Wirtschaftspolitik betreibt. Dabei muss er ein Gleichgewicht beachten, sodass die vier Teile des Magischen Vierecks nicht zu extrem voneineander abweichen sondern möglichst alle gleichzeitig verfolgt werden. Dies ist auch im Stabilitätsgesetz so festgeschrieben. Die Aufgabe der Geldwertstabilität hat der Staat an die EZB abgegeben, um hier unabhängiger zu sein. Aber die drei anderen Ziele verfolgt er allein (hoher Beschäftigungsgrad, Wirtschaftswachstum, Außenwirtschaftliches Gleichgewicht).




Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand die Mühe machen würde, meine Gedanken zu korrigieren und vielleicht was dazuschreiben würde.

Vielen Dank,
Frank
Mitglied
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 7407
Ort: Erfurt
Der Keynesianismus hat auch noch nie funktioniert, weil er zum Schuldenmachen animiert, aber diese Schulden später nie abgebaut werden. Zudem neigen Keynesianer dazu, jeden und alles reglementieren zu wollen, was erfahrungsgemäß noch viel weniger funktioniert. Die bisherigen Staatsplanwirtschaften sind jedenfalls alle gescheitert, was Gesundheitspolitiker und Ökologisten freilich nicht davon abhält, es ein weiteres Mal zu versuchen...
flying Horst
Gast
Wäre unser Staat allerdings ein Staat, der aus Menschen wie uns besteht (am Sprachgebrauch erkennt man, dass viele Menschen den Staat als eine externe Institution ansehen - genau das sollte er ja nicht sein), dann könnte man durchaus Keynesianismus betreiben. Und zwar genau dann, wenn Steuern eben Abgaben sind, über die das Volk entscheidet.
Das ist doch ganz klar:

In leichten Zeiten lege ich mir - also ich betrachte hier ein Unternehmen oder eine private Person - für schwere was an die Seite und in schweren Zeiten kann ich das aufbrauchen. Man kann auch zur Not Kredite aufnehmen. Aus eigener Erfahrung weiss man aber, dass genau das fragwürdig oder einfach unmöglich ist. Da kommt es immer auf die konkrete Situation an.

Aber da das Volk mal wieder nichts entscheiden darf, ist der Keynesianismus auch nicht besonders toll.
Mitglied
Registriert: Aug 2009
Beiträge: 338
Ort: Frankfurt
Zitat
Zudem neigen Keynesianer dazu, jeden und alles reglementieren zu wollen, was erfahrungsgemäß noch viel weniger funktioniert


Hm, das war eigentlich nicht im Sinne Keynes, sonder dessen Interpreten..

Zitat
Wäre unser Staat allerdings ein Staat, der aus Menschen wie uns besteht


Tja, frei nach Karl Valentin : der Mensch ist gut, die Leut´sind schlecht... :wink:
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Staatshaushalt = "Ein Haushalt, in dem alle Essen möchten, aber niemand spülen will!"


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